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Ab ins Bett!

Ab ins Bett!

Titel: Ab ins Bett! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baddiel
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nicht ein bißchen eindämmern kann. Tagsüber schlafe ich nur selten, auch wenn es oft leichter ist als nachts, denn meine Schlaflosigkeit wird so wütend darüber, daß ich mir hinter ihrem Rücken ein bißchen Schlaf abgezwackt habe, daß sie mir die ganze Zeit, die sie mir für die kommende Nacht schuldet, einfach streicht. Ich weiß also genau, daß ich es später, wenn ich auf der Matratze Trampolin springe, bereuen werde, aber was soll’s, man lebt nur einmal.
    Auf dem Weg zum Schlafzimmer lasse ich die Kleider fallen -mein zerbeultes schwarzes T-Shirt mit dem senkrechten roten Mittelstreifen, meine Levis 501 mit dem Riß im linken Bein, den ich hin und wieder als modischen Riß auszugeben versuche, der aber in Wirklichkeit bloß ein Riß ist, meine Y-förmigen Eminence-Unterhosen, die ich extra ausgewählt habe, heute morgen, als ich noch optimistisch war. Die schleudere ich in hohem Bogen durch den Flur, unmißverständlicher Ausdruck meines Ärgers, daß sie so kläglich versagt haben und genauso wenig zum Zug gekommen sind wie ich. Mein Schlafzimmer ist dunkel, die Vorhänge noch von heute vormittag, als ich in wandelndem Koma aus dem Bett wankte, zugezogen. Ich mache mir nicht die Mühe, das Licht anzuknipsen, taste auf dem Nachttisch nach Schlafbrille und Ohrstöpseln und krieche unter die Decke. Ich liege eine Weile auf dem Rücken und warte, daß meine Sinne abschalten. Sicht und Gehör machen wie gewöhnlich dicht; aber, merkwürdig, die beiden untergeordneten, Geruchs- und Tastsinn, sind plötzlich hellwach. Ich spüre etwas wirklich, wirklich Rauhes an meinem Arm, so rauh wie der gröbste Nessel eines Büßerhemds. Und — Moment mal — dann rieche ich etwas. Etwas... Ekelhaftes. Ein widerlicher Geruch steigt mir in die Nase, der genau zu der Botschaft paßt, die mir mein Tastsinn gerade schickt: Eine warme Nässe breitet sich auf deinem Laken aus.
    »AAAAAAAAHHHHHHHH!!!« schreie ich, weiß nicht, was ich anschreie, oder warum. Der schiere unmittelbare Schrecken ist die Mutter meines Schreis. Ich springe aus dem Bett, nehme mir nicht mal die Zeit, Schlafbrille und Ohrstöpsel zu entfernen, sondern renne nackt, blind, taub und schreiend durchs Zimmer. Dann höre ich es, sehr gedämpft durch das dicke, weiche Wachs.
    »Kommher. Ich mach dich fertich. Krichst eine auf die Nuß!! Eins auf die RÜÜÜBE!!«
    Die allerschlimmste Angst, finde ich, wird oft durch rätselhafte Dinge ausgelöst, einen Alptraum im Dunkeln, eine verschwommene fremde Gestalt im Nebel; und sowie man das Vorhandensein eines solchen Objekts wittert, hat man nur den einen Wunsch, es möge klare Konturen annehmen, sich zu erkennen geben: Alles ist besser als das Unbekannte. Das heißt, alles außer Schizo-Barry -insbesondere, nackt mit Schizo-Barry in einem Bett zu liegen, das er gerade vollgepißt hat. Als ich meine Schlafbrille und Ohrenstöpsel abnehme und das Licht anknipse, steht er in seinem enormen stinkenden Überziehmantel vor mir und läßt in Zeitlupe die Fäuste kreisen. Eine sehr kurze Pause. Dann brülle ich.
    »Raus hier!! Du dreckiger Penner!! Wie zum Teufel bist du hier reingekommen? Raus hier!!«
    »Du hast keinen Mumm in den Eiern. Hast gar keine!«
    Barrys Fäuste hören einen Moment mit dem Kreisen auf. Es passiert ihm wohl nicht oft, daß sein Lieblingsspruch durch das Zeugnis seiner eigenen Augen widerlegt wird. Dann fangen seine Fäuste wieder mit dem Gefuchtel an.
    »Kommher. Ich mach dich fertich. Fixenfertich!! Krichst eine auf die Rübe!«
    »Also gut!« brüll ich ihn an und geh in Stellung. In diesem Stadium hat sich mein Instinkt, engen körperlichen Kontakt mit Schizo-Barry zu vermeiden, sowieso erübrigt, finde ich. Also hüpfe ich über mein Bett, springe Schizo-Barry von hinten an und hau mit den Fäusten auf seinen Kopf ein. Meine Knöchel versinken tief in seinem rotgelben Haarfilz.
    »Krrharrkrrhh!« schnauft Barry. »Oooh. Hilfe! Göttchen! Hilfe!«
    Er sinkt auf alle viere und bedeckt seinen Kopf mit den Händen. Ich klettere auf seinen Rücken. In dem Moment steht Nick in der Tür.
    »Der Schein trügt«, rufe ich ihm zu.
    »Was?« sagt Nick.
    »Komm her!«
    »Wie kommt dieser Scheißkerl von Schizo-Barry hier rein! Ruf die Polizei. Er muß eingebrochen sein. Er war in meinem Bett! In meinem Bett!«
    »Ich weiß«, sagt Nick.
    »Schnell, pack ihn an den Beinen... du weißt?«
    »Hmmm.«
    Langsam schäle ich mich von Schizo-Barrys Rücken. Wo ist mein...? Ah. Barry rührt sich nicht, als ich

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