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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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Entwicklung der Schlacht, während die Eindringlinge durch das Maschinendeck vorstießen. Clarissa versuchte, vor allem Holden und Naomi im Auge zu behalten, wie sie in einem Drama das Augenmerk auf ein oder zwei Nebendarsteller gerichtet hätte, die sie besonders mochte.
    »Leiten Sie die Einsatzteams um«, befahl Ashford.
    »Ja … äh …«
    Ashford wandte sich an Jojo. Der Wächter war kreidebleich. »Ich bekomme keine Rückmeldungen aus dem System. Ich glaube … ich glaube, sie haben uns rausgeworfen.«
    Ashfords Wutanfall näherte sich einem Höhepunkt, dann ergriff eine tödliche Ruhe Besitz von ihm. Mit zusammengepressten Händen schwebte er auf der Liege und legte die Spitzen der Zeigefinger an die Unterlippe.
    »Die Umweltkontrolle reagiert nicht mehr«, meldete Jojo. Es klang beinahe panisch. »Sie verändern die Atmosphäre, Sir.«
    »Schutzanzüge«, befahl Ashford. »Wir brauchen Schutzanzüge.«
    Clarissa seufzte und drückte sich quer durch den Raum zu den offenen Zugangsschächten ab.
    »Was tun Sie da?«, schrie Ashford sie an. Sie antwortete nicht.
    In diesem Bereich unterschied sich der innere Aufbau der Behemoth nicht wesentlich von jeder anderen Brücke, auch wenn es mehr Reservesysteme gab als erwartet. In der ursprünglichen Bauweise wäre alles sehr robust gewesen, doch die Anforderungen eines Schlacht schiffs waren größer als die eines eleganten Generationenschiffs, und einige Reservesysteme waren ausgebaut worden, um die Nahverteidigung, die Gausskanonen und die Torpedos aufzunehmen. Sie schaltete einen Monitor ein und bemerkte sofort die erhöhten Stickstoffwerte auf der Brücke. Solange das Kohlendioxid nicht zunahm, würden sie nicht einmal Atemnot bekommen. Ihnen würde etwas schwindlig werden, und dann würden sie ohnmächtig. Sie fragte sich, ob Holden sie auf diese Weise sterben lassen wollte. Wahrscheinlich nicht. Bei Bull war sie sich nicht so sicher.
    Es spielte keine Rolle. Ren hatte sie gut ausgebildet. Sie schaltete die Fernsteuerung der Umweltkontrolle ab, indem sie ein einziges Bauteil deaktivierte.
    »Sir! Die Atmosphärenkontrolle ist wieder da!«, rief Jojo.
    »Dann verschaffen Sie uns etwas frische Luft!«, schrie Ashford zurück.
    Mit einem gewissen stillen Stolz betrachtete Clarissa ihr Werk. Es war nicht schön, und sie hätte es nicht lange in diesem Zustand belassen wollen, aber sie hatte getan, was nötig war, ohne das ganze System lahmzulegen. Angesichts dieser widrigen Umstände war das ziemlich gut.
    »Wie viel haben Sie noch?«, fauchte Ashford.
    »Ich habe die mechanische Steuerung, die Atmosphäre … alles, was lokal aus der Zentrale beeinflusst werden kann, Sir.«
    Als ob dich ein Dankeschön umbringen würde, dachte Clarissa, als sie zur Sicherheitsstation zurückschwebte.
    »Können wir das auch mit ihnen machen?«, fragte Ashford. »Können wir ihnen die Luft abdrehen?«
    »Nein«, antwortete Jojo. »Wir haben nur die Kontrolle über unseren eigenen Bereich. Aber wenigstens brauchen wir jetzt nicht die Anzüge.«
    Ashfords finstere Miene hellte sich ein wenig auf, für ein Lächeln reichte es allerdings nicht.
    »Anzüge«, überlegte er. »Jojo, haben wir Zugang zu den motorgetriebenen Rüstungen, die Pa den marsianischen Marinesoldaten abgenommen hat?«
    Jojo blinzelte, dann nickte er energisch. »Ja, Sir.«
    »Suchen Sie vier Leute aus, die hineinpassen. Dann gehen Sie zum Maschinenraum runter und verschaffen mir die Kontrolle über mein Schiff.«
    Jojo salutierte grinsend. »Ja, Sir.«
    »Noch etwas, Jojo – wenn Ihnen jemand in die Quere kommt, erschießen Sie ihn. Verstanden?«
    »Alles klar.«
    Der Wächter schnallte sich los und stieß sich zum Flur ab. Draußen waren Stimmen zu hören, als sich die Leute auf die Schlacht vorbereiteten. Wir müssen damit rechnen, dass sich der Kreislauf der Gewalt fortsetzt und dass die Maßnahmen immer drakonischer und gefährlicher werden, bis eine Seite vernichtet ist. Wer hatte das gesagt? Es kam ihr so vor, als hätte sie es gerade erst gehört. Seit das Lüftungssystem lokal kontrolliert wurde, hatte es einen anderen Rhythmus. Das Schnaufen der Recycler war etwas öfter zu hören, aber jeder Atemzug dauerte nur halb so lange. Sie fragte sich, warum es so war. Ren hätte es bestimmt gewusst, doch sie bekam erst jetzt die Gelegenheit, es zu bemerken.
    Ren. Sie beschwor sein Bild herauf und versuchte, sich selbst zu sehen, wie er sie gesehen hätte. Sie würde sterben. Sie würde sterben und dadurch allen

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