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Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Abaddons Tor: Roman (German Edition)

Titel: Abaddons Tor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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im Minutentakt berechnet.«
    Holden unterdrückte seine Gereiztheit. »Ich rufe noch mal an.«
    Er zückte das Terminal und wählte das Büro der Exportfirma. Wie bei den letzten drei Versuchen meldete sich der Anrufbeantworter. Er wartete auf das Piepsen, um eine weitere Nachricht aufzusprechen. Ehe er dazu kam, meldete sein Display eine eingehende Verbindung aus eben diesem Büro. Er schaltete sofort um.
    »Holden hier.«
    »Kapitän Holden, wir möchten Sie warnen«, sagte der Mann am anderen Ende. Der Videofeed zeigte das Firmenzeichen von Outer Fringe Exports. »Wir ziehen den Auftrag zurück, und Sie sollten so schnell wie möglich das Dock verlassen.«
    »Sie können jetzt keinen Rückzieher machen«, erwiderte Holden. Er bemühte sich, ruhig und professionell zu sprechen, obwohl er langsam in Panik geriet. »Wir haben einen Vertrag geschlossen, und wir haben Ihre Anzahlung, die nicht erstattungsfähig ist.«
    »Behalten Sie’s«, antwortete der Anrufer. »Aber wir betrachten die Tatsache, dass Sie uns nicht über Ihre gegenwärtige Situation unterrichtet haben, als Vertragsbruch.«
    Was für eine Situation?, dachte Holden. Über Miller konnten sie unmöglich etwas wissen, davon war er überzeugt. »Ich weiß nicht …«
    »Die Partei, die Ihnen auf den Fersen ist, hat vor fünf Minuten unser Büro verlassen. Sie sollten sich möglichst schnell von Ceres absetzen. Auf Wiedersehen, Mister Holden …«
    »Warten Sie!«, rief Holden. »Wer war bei Ihnen? Was ist hier los?«
    Der Anrufer hatte die Verbindung längst getrennt.
    Amos rieb sich mit beiden Händen über den bleichen, mit Stoppeln bedeckten Kopf und seufzte. »Jetzt haben wir wohl ein Problem, was?«
    »Allerdings.«
    »Bin gleich wieder da.« Amos kletterte vom Gabelstapler.
    »Alex? Wie lange brauchen wir, um die Andockbucht zu räumen?«, fragte Holden. Er lief durch die Halle zur Zugangsluke. Anscheinend gab es keine Möglichkeit, den Zugang von innen zu verriegeln. Warum auch? Die Andockbuchten wurden stundenweise zum Laden und Löschen der Fracht vermietet. Sicherheitsmaßnahmen waren hier nicht nötig.
    »Das Schiff ist warm gelaufen«, meldete Alex, ohne die naheliegende Frage zu stellen. Holden war ihm dankbar dafür. »Noch zehn Sekunden zum Abkoppeln, und das war’s.«
    »Starte sofort«, sagte Holden und eilte zur Luftschleuse zurück. »Lass die Schleuse bis zum letzten Augenblick offen. Amos und ich bleiben draußen und sorgen dafür, dass uns niemand stört.«
    »Alles klar, Käpt’n«, erwiderte Alex und trennte die Verbindung.
    »Wer könnte uns stören?«, fragte Naomi. »Was ist hier los … na gut, warum läuft Amos mit einer Schrotflinte herum?«
    »Diese zugeknöpften beängstigenden Gangstertypen, mit denen wir gerade einen Vertrag geschlossen haben …«
    »Ja?«
    »Sie haben uns soeben versetzt, und das, was ihnen genügend Angst eingejagt hat, um uns auszubooten, ist inzwischen zu uns unterwegs. Ich glaube, da sind Feuerwaffen keine übertriebene Reaktion.«
    Amos rannte mit der automatischen Schrotflinte in der rechten und einem Sturmgewehr in der linken Hand die Rampe herunter. Das Gewehr warf er Holden zu und ging hinter dem Gabelstapler in Deckung, um von dort aus auf die Zugangsluke der Ladebucht zu zielen. Wie Alex fragte auch er nicht nach den Gründen.
    »Braucht ihr mich da unten?«, wollte Naomi wissen.
    »Nein, aber bereite dich darauf vor, das Schiff zu verteidigen, falls sie an Amos und mir vorbeikommen«, erwiderte Holden. Dann ging er zur Ladestation des Gabelstaplers hinüber. Es war die einzige andere Deckung in der sonst leeren Frachthalle.
    Amos erkundigte sich unterdessen ungerührt: »Hast du eine Ahnung, womit wir hier rechnen müssen?«
    »Keine Ahnung«, gab Holden zu. Er stellte das Gewehr auf automatisches Feuer. Ihm wurde ein wenig übel.
    »Alles klar«, erwiderte Amos fröhlich.
    »Acht Minuten«, meldete Naomi über sein Handterminal. Das war nicht sehr lange, aber wenn sie die Ladebucht unter feindlichem Feuer verteidigen mussten, würde ihnen die Spanne wie eine Ewigkeit vorkommen.
    Die Warnlampe über der Luke blinkte dreimal gelb, dann ging die Luke auf.
    »Erst schießen, wenn ich es sage«, befahl Holden leise. Amos grunzte zustimmend.
    Eine große blonde Frau betrat die Ladebucht. Sie hatte den Körperbau einer Erderin, das Gesicht eines Videostars und war kaum älter als zwanzig. Als sie die beiden Waffen sah, die auf sie zielten, hob sie die Hände und wackelte mit den Fingern. »Ich

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