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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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waren wenigstens noch irgendwo ein paar Planeten verstreut. Wie konnte ein Kopf nur so leer sein?
    „Also Edda, wieso bist du hier?“
    Edda räusperte sich. Lächelte in die 50 Gesichter. Einer lachte. Aber es war kein freundliches Lachen. Wie Edda gehofft hatte. Noch einer lachte und noch einer. Und noch einer. Und Thorben schwitzte, wegen Edda. Linus und Simon sahen sich an.
    „Warum sagt sie nichts?“
    Simon zuckte die Schultern. Die beiden fühlten mit dem Mädchen auf der Bühne.
    Und Edda beschloss, die Coole zu spielen.
    Das war ein Gebiet, auf dem ihr keiner dieser blöden Nerds das Wasser reichen konnte. Sollten sie lachen. Edda blinzelte und starrte auf Simon und Linus, die einzigen Gesichter, die sie kannte. Ein bisschen kannte. Und Thorben natürlich. Aber dessen Pfannkuchengesicht anzusehen, das konnte sie jetzt nicht auch noch ertragen.
    „Ich wollte hier bloß jemanden treffen, ’nen Freund. Wollt’ ihn überraschen“, sagte Edda lässig und leise. „Ich will nicht wirklich hier sein!“
    Edda lächelte geheimnisvoll und sah plötzlich aus wie 20. Simon, Linus und Thorben und die meisten anderen Jungs konnten nicht anders, als sie unverwandt anzusehen. Auch die Campleiterin blickte Edda verwundert an, als hätte es ihr die Sprache verschlagen.
    „Und wo ist dein Freund?“, rief ein Mädchen.
    „Er ist nicht gekommen.“
    „Hast du ihm gesagt, dass du hier bist?“
    Edda schüttelte den Kopf. Ein paar der Jugendlichen lachten und Edda spürte, wie sie sauer wurde.
    „Wie willst du ihn dann treffen?“, fragte die Campleiterin amüsiert.
    „So was geht auch ohne Worte“, sagte Edda so unbekümmert wie möglich.
    Interessiert blickte die Campleiterin sie an. „Das musst du mir später etwas ausführlicher erklären. Ich hoffe auf jeden Fall, du findest hier, was du suchst.“
    „Hoff ich auch.“ Geschafft! Geschafft! Innerlich jubelte Edda. Die drei Minuten mussten längst um sein. Edda schickte sich an, die kleine Bühne zu verlassen.
    „Und was ist jetzt die Zukunftsthese deines Aufsatzes?“
    Wie vom Blitz getroffen hielt Edda inne.
    „Ach ... ich glaub nich’ an die Zukunft!“, sagte sie plötzlich, ohne zu überlegen. Und sie spürte, wie sich Worte in ihrem Gehirn bildeten, die zu Sätzen wurden und dann ihren Mund verließen. Einfach so. Ganz locker. „Wenn wir den Augenblick erleben könnten, wie er ist, und nicht dauernd an die Zukunft denken würden oder an die Vergangenheit, wäre die Zukunft überhaupt kein Problem! Wer nicht in der Gegenwart lebt, lebt nicht wirklich. Sondern es ist, als würde er ständig nur träumen. Oder als wäre er schon tot. Begraben unter den Gedanken an die Zukunft und die Vergangenheit. Das ist das Problem! Jedenfalls seh ich das so.“
    Die Kinder schwiegen. Vielleicht hatte nicht jeder alles verstanden, aber alle spürten, dass etwas Tiefes und Wahres in Eddas Worten lag. Edda stieg von der Bühne und alle Blicke folgten dem attraktiven Mädchen, aus dem niemand schlau wurde, das aber unbestritten eine ungewöhnliche Ausstrahlung besaß.
    Da erhob sich Linus und klatschte. Edda hielt inne, sah ihn an. Simon war neben Linus ebenfalls aufgestanden und zollte ihr Beifall. Und da ließ es sich Thorben auch nicht nehmen zu applaudieren.
    „Bravo!“, rief er.
    Und Edda bekam ihren Applaus.
    Sie setzte sich an ihren Platz und spürte, wie sie leichter geworden war. Wie gut es ihr getan hatte, einfach zu sagen, was sie dachte. Obwohl ... sie hatte es gar nicht gedacht. Mehr gefühlt. Tief in ihr drin.
    Linus beobachtete, wie sich die Campleiterin Notizen machte und sie dann ihrem Assistenten weiterreichte. Er wunderte sich über ihr ernstes Gesicht. Doch als sie sich erneut den Jugendlichen zuwandte, hatte sie sich wieder gefangen.
    „Wirklich außerordentlich interessant, Edda. Ich habe den Eindruck, dass du doch sehr wohl hierher gehörst.“ Sie lächelte. „Und nun zu dir, Simon, weshalb bist du hier?“, fragte die Campleiterin.
    Simon stand auf und ging langsam und in aller Ruhe auf die Bühne. Er baute sich vor dem Mikrofon auf und schaute sich um. Als er sicher war, dass alle zuhörten, begann er zu reden.
    „Meine Mutter wollte mit mir und ihrem Negerfreund nach Afrika fahren. Da habe ich beschlossen, lieber hierherzukommen.“ Das war gelogen, auch wenn es Simons Mutter durchaus zuzutrauen gewesen wäre.
    „Afrikanischer Freund, meinst du.“
    Simon schüttelte den Kopf. „Is ’n Franzose.“
    „Franzose mit afrikanischer

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