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Abaton

Abaton

Titel: Abaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Jeltsch
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reden.“
    „Ja. Ich weiß. »Geburt einer neuen Kultur«“, sagte Linus, der in der Infobroschüre über den morgigen Thementag gelesen hatte.
    Professor Schifter lächelte. „Es wird spannend. Glaub mir.“ Er wandte sich zum Gehen. Linus steckte den Prospekt wieder zurück und wollte dem Ethnologen folgen, fotografierte dann aber doch noch das Foto mit den versteinerten Pflanzen, ehe er zum Bus hinauseilte, wo die anderen schon warteten.
    [ 1162 ]
    In ihrem Wohnwagen klickte die Campleiterin durch die Dateien, die automatisch von Linus’ Stick heruntergeladen worden waren. Scans von Zeitungsausschnitten von vor einem Jahr. Über das Ereignis in der U-Bahn. Über das Verschwinden des Wissenschaftler-Ehepaares aus Köln, die eingestellten Untersuchungen. Ein Plan des Berliner U-Bahn-Netzes, Google-Earth-Aufnahmen ... mehr fand sie nicht. Linus hatte den Kopiervorgang unterbrochen, indem er den Stick wieder abgezogen hatte.
    Sie wusste nun auch, was er an Daten von ihrem Laptop gestohlen hatte. Auch das wurde angegeben. Harmlos. Sie war erleichtert und schickte sicherheitshalber die Daten von Linus’ Stick an die Zentrale.
    Die Frau in der Zentrale holte Linus’ Unterlagen auf den Bildschirm. Sie sichtete die Daten und tauschte einige der Dateien vom Untergrund Berlins und vom U-Bahn-Netz gegen eigene Dateien aus, die von den Originalen kaum zu unterscheiden waren. Dann schickte sie sie zurück ans Camp. Die Campleiterin kopierte sie und zog sie in das Programm, das diese neuen, veränderten Informationen auf Linus’ Stick spielen sollte, sobald er noch einmal den Laptop benutzen würde. Dass er das tun würde, dafür wollte sie sorgen ...
    [ 1163 ]
    Kein Wort kam den drei Jugendlichen über die Lippen, als sie auf der Rückbank des silbernen Vans durch Berlin ins Lager zurückgefahren wurden.
    „Geht in eure Zelte und schlaft erst mal noch ’ne Runde.“ Der Anführer klang milde und freundlich. „Um neun ist Wecken.“ Müde schlichen die drei davon.
    [ 1164 ]
    Clint ging zu dem Wohnwagen der Campleiterin.
    „Kaffee?“, fragte sie, als er hereinkam, und deutete auf einen Stuhl. Sie war schon informiert und hatte die Espressomaschine angeworfen. Clint nickte nur und setzte sich.
    „Was ist passiert?“, fragte die Campleiterin und stellte ihm seinen Kaffee hin. „Schwarz, oder?“, fragte sie noch, bevor er antworten konnte, und er nickte. Dann wandte sie sich um, nahm ihren Becher und sah ihn erwartungsvoll an.
    „Wär beinah schiefgegangen“, sagte er und nahm einen bedächtigen Schluck, als wolle er ein wenig die Spannung steigern. Dann erzählte er von der Verfolgungsjagd und von den Finten der Jugendlichen, der Tatsache, dass die drei die Ortung mittels der Namensschilder offenbar durchschaut hatten, und schließlich von der Begegnung mit der Polizei und davon, dass er und seine Kollegen sich als Camp-Security ausgegeben hatten.
    „Und das haben sie euch offensichtlich abgenommen, sonst wären sie ja wohl kaum freiwillig mitgekommen, oder?“
    Er nickte.
    Sie lächelten beide.
    „Wie war es am Teufelsberg?“, fragte er.
    „Kein Problem. 100 Prozent Erfolg.“
    „Und die drei? Sollen sie ohne Behandlung bleiben?“ Er schaute sie an. „Sie sind jetzt in ihren Zelten. Schlafen, nehm ich an ...“
    „Es gibt einen besonderen Plan“, sagte die Campleiterin. „Mehr darf ich nicht sagen.“
    „Okay“, sagte Clint. Er war einfach nicht neugierig. „Wenn man mich braucht, werde ich es erfahren.“
    „Ja, das denke ich auch“, sagte die Campleiterin. „Noch einen Kaffee?“, fragte sie und lächelte.
    „Nein, danke!“ Er stand auf, nickte ihr zu und ging.
    Hier bahnte sich so etwas wie eine Annäherung an und das war nicht das, wonach er suchte. Keine privaten Kontakte im Job. So was holte er sich woanders und er zahlte dafür. Das war unkompliziert und genauso befriedigend, wenn man es genießen konnte. Und das konnte er.
    [ 1165 ]
    „Kann nicht schlafen“, sagte Linus.
    Den beiden anderen ging es genauso. Sie waren hundemüde, kriegten jedoch kein Auge zu. Draußen war es schon viel zu hell und ihre Gedanken rasten, angetrieben durch das Adrenalin des erlebten Abenteuers.
    „Als hätt ich drei Red Bull getrunken“, sagte Edda.
    „Du magst das Zeug?“
    „Ne. Aber es ist an unserer Schule verboten.“
    „Und was ist noch so verboten?“
    „Blöde Frage ...“
    Simon grinste. Dann hing jeder wieder seinen Gedanken nach. Gedanken an eine Nacht, die wohl keiner von ihnen je

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