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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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kein Risiko eingehen.
    „Wir sind schon vor der Pause dran“, sagte Bernikoff. Marie huschte davon.
    Missmutig verfolgte Greta diese Belanglosigkeiten. Wie Edda hatte auch sie die Aufzeichnungen von Maries Traum mit dem Sonnenrad gesehen, aber im Gegensatz zu Edda und Victor war sie sich sicher, dass es sich nicht um einen Traum handelte. Etwas war an diesem Tag in Maries Leben passiert, etwas, das einen so tiefen Einschnitt in Maries Leben und ihre Psyche bedeutet hatte, dass Marie jede Erinnerung daran blockierte. Alle Ereignisse, die zu der Aufführung im Wintergarten führten, schienen dagegen lückenlos in ihrer Erinnerung vorhanden. Genauso alle darauf folgenden. Anhand von Nahaufnahmen und Uhren hatte Greta das Ereignis bis auf die Stunde genau bestimmen lassen. Doch immer noch lag auf der Kette der Erinnerungen ein Zeitraum von etwa vier Stunden, der nicht zu entschlüsseln war. Greta war sich sicher, dass in diesem Zeitfenster der Schlüssel lag. Der Schlüssel zu etwas, wonach sie und GENE-SYS lange und vergeblich gesucht hatten. Ein Geheimnis, das Bernikoff nur mit Marie teilte und das sie um jeden Preis wissen musste. Sie atmete tief. Ihre Finger trommelten leise auf dem Tisch. Nervosität war ein schlechtes Zeichen. Sie wollte es nicht wahrhaben. Aber sie kannte sich zu gut, um es ignorieren zu können.
    Zur gleichen Zeit klopfte der hagere Dr. Schifter an Meyrinks Wohnungstür.
    | 2230 |
    Linus und Simon hatten den Filter des Ansaugstutzens abgeschraubt. Olsen bereitete mit Edda das graue Pulver vor, um es in einer Art Weihrauchschwenker brennend und qualmend in das Ansaugrohr der Lüftung zu hängen. Die angesaugte Luft hielt wie bei einer Zigarette die Glut am Brennen. Der Rauch verbreitete sich im gesamten Lüftungssystem. Das Verbrennen des Pulvers würde die Wirkung der Droge noch intensivieren.
    Sie warteten ein paar Minuten, dann schraubten sie den Luftfilter wieder auf den Ansaugstutzen und machten sich auf den Weg.
    Entgegen der Vorhersage war der Wind aus Osten stärker geworden. Eiskalt blies er in ihre Gesichter und schnitt in ihre Haut. Wirbelte den Schnee in ihre Augen. Kein Baum, kein Strauch bot Schutz, als Olsen und die Kinder von dem Lüftungshäuschen zum Einstieg in die unterirdischen Anlagen hasteten. Sie kniffen die Augen zu Schlitzen zusammen. Ihre Finger schmerzten vor Kälte. Fast schon hatten sie die Abhöranlage erreicht, als Olsen innehielt und lauschte.
    „Auf den Boden!“
    Er warf sich nieder und gab Edda, Linus und Simon das Signal, dasselbe zu tun. Schatten waren zu erkennen, die ihnen aus dem Inneren des Berges entgegenkamen.
    „Sie haben uns entdeckt“, flüsterte Olsen.
    „Aber wie?“, fragte Linus.
    „Egal“, sagte Olsen, der wusste, was zu tun war. „Ihr müsst das mit Marie alleine schaffen. Ich kümmer mich um die Herrschaften da. Viel Glück, Kinder!“ Olsen versuchte zu lächeln, doch das sah niemand in der Dunkelheit.
    „Aber ...“ Mehr konnte Edda nicht sagen. Olsen war schon davon. Den Feinden entgegen.
    „Was jetzt?“, fragte sie unsicher.
    „Weiter!“ Simon huschte gebückt voran. Linus ließ Edda vor und folgte. Er versuchte in die Nacht zu horchen, um herauszubekommen, wie es Olsen erging. Es war nichts zu hören. Nur Schnee und Dunkelheit. Was, wenn Olsen Hilfe brauchte? Das waren sicher vier oder fünf Männer gewesen, die sich da auf die Suche nach ihnen gemacht hatten. Ausgebildete Söldner wie Clint. Das war nicht zu schaffen. Linus spürte seine Hände kaum noch. In seine Sorge mischte sich Trauer. Wir konnten uns gar nicht verabschieden, dachte Linus. Und erschrak. Warum dieser Gedanke? Warum „Abschied“?
    „Hey, Linus!“ Simon war zurückgekommen und packte Linus am Arm, der ihm widerwillig folgte. Sie kamen an einen kleinen Abhang, den sie mehr hinabrutschten als dass sie liefen. Vor ihnen lagen nur noch der Platz am Fuße der Abhöranlage und die Treppen hinunter zu der Eisentür, durch die sie vor vielen Wochen schon einmal in den Teufelsberg eingedrungen waren. Wenn alles lief wie geplant, würde sich keiner der GENE-SYS- Angestellten oder der Security um die Eindringlinge kümmern. Die Männer allerdings, die Olsen ablenkte, hatten die unterirdischen Gänge verlassen, bevor die Droge hatte wirken können. Sie stellten eine unkalkulierbare Gefahr da. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als auf Olsens Fähigkeiten zu vertrauen.
    Der große Spiegel in der Garderobe des Wintergartens war von Glühlampen gefasst. Marie

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