Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)
ich habe meinen Tod vorgetäuscht. Aber nur deshalb, weil ich begriffen habe, dass GENE-SYS den falschen Weg geht. Ich kam zurück, um meine Fehler wiedergutzumachen. Dazu brauche ich eure Hilfe!“
„Scheiße!“, schimpfte Linus. „Du redest Scheiße! Du willst uns einwickeln wie deine Komplizen vom Teufelsberg. Das kannst du vergessen!“
Linus trieb Bixby vor sich her, den Flur entlang bis in den großen Arbeitsraum. Bixby hatte der Entschlossenheit des Jungen nichts entgegenzusetzen. Als sie Bixbys Arbeitszimmer betraten, blieb Linus kurz stehen. Auch Simon war für einen Moment beeindruckt. Dann sahen sie die Dinge, die sie aus Bernikoffs Souterrainwohnung kannten.
„Woher haben Sie diese Sachen?“, fragte Simon. „Die gehören Ihnen nicht.“
„Nein“, sagte er.
„Sie haben sie gestohlen!“
Simon machte einen Schritt auf das Grammophon zu und sah die Platte mit dem » Abaton « -Label. Er nahm sie vom Plattenteller und hob sie in die Höhe.
„Stecken Sie auch dahinter? Spielen Sie Bernikoff? Haben Sie das aufgenommen, Bernikoffs Botschaft an uns?“
Bixby schüttelte schwach den Kopf.
„Klar haben Sie. Wie hätte Bernikoff uns kennen sollen?“
„Sie wollten uns verarschen!“
„Ich hab diese Dinge vor der Vernichtung bewahrt“, sagte Bixby leise und sah zu Edda. „Edda, du weißt, dass ihr eine Gabe habt. Hast du ihnen das nicht gesagt? Setzt das nicht aufs Spiel. Ihr seid die Hoffnung!“
„Gibt keine Hoffnung“, sagte Linus. „Ist doch Schwachsinn. Alles was ihr da macht. Eliten. Zukunft. ’ne Sekte seid ihr. Seit diesem Scheiß-Camp wird nichts mehr sein wie es war!“ Er steigerte sich immer mehr in seine Kriegerrolle. Olsen beobachtete es ruhig, aber mit Sorge. Er wusste nur zu gut, was mit Kriegern geschehen konnte, die die Kontrolle verloren. Sie setzten das Gelingen der gesamten Aktion auf’s Spiel.
„Wir brauchen Zugang zum Teufelsberg“, sagte Olsen ruhig und beobachtete Bixbys Reaktion genau. „Sie sind verrückt. Sie wollen Marie befreien.“
Bixby sah zu Edda. „Dafür braucht ihr meine Hilfe. Greta weiß, wo ihr seid. Sie weiß es jede Sekunde.“ Er versuchte, sich aus Linus’ Umklammerung zu befreien. Linus hatte damit nicht gerechnet. Plötzlich stand Bixby vor ihm. Linus hatte die Waffe in der Hand und zielte auf ihn.
„Linus!“, warnte Edda.
Olsen kam langsam näher. Bixby und Linus fixierten sich wie Duellanten.
„Und meine Eltern habt ihr auf dem Gewissen. Habt ihr Gehirn gewaschen. Ich bin denen scheißegal. Scheißegal!“ Linus klang verzweifelt. Olsen stand nur noch einen kleinen Schritt hinter Bixby. Mit einer schnellen Bewegung packte er Bixby am Hals, und ohne dass jemand gesehen hätte, wie es passierte, sank Bixby zu Boden wie eine Marionette, der jemand die Fäden abgeschnitten hatte.
Edda erschrak.
„Ist er tot?“
Olsen schüttelte den Kopf.
„Steck die Pistole weg“, sagte er zu Linus.
„Das war scheiße!“, schimpfte Linus. „Er hätte uns sagen müssen, wie wir in den Teufelsberg kommen!“
„Das hat er.“ Olsen klang gelassen, als er zu dem Laptop ging, der in einem Regal lehnte. Die Kinder sahen sich an, verstanden nichts.
„Als ich nach dem Teufelsberg fragte, hat er kurz daraufgeschaut. Ganz kurz. Das hat ihn verraten.“ Er schaltete den Computer ein. Alles schien ganz leicht, ganz einfach. Olsen folgte nur seinem Instinkt. Der führte seine Finger. Schnell war er im System und suchte nach dem passenden Ordner.
Edda hatte sich von den dreien entfernt. Sie war zu dem Computer in der Kabine gegangen, auf den die Bilder ihrer Großmutter überspielt wurden. Sie berührte die Tastatur vor dem Bildschirm, doch die Kamera zeigte nur ein leeres, ungemachtes Bett. Einzig das Umspringen einer Digitaluhr von 23:01 auf 23:02 auf dem Bild sagte ihr, dass die Übertragung live war. Es war die gleiche Uhrzeit wie in Bixbys Wohnung.
Schließlich hatte Olsen gefunden, wonach er gesucht hatte; in dem Ordner über die Aktivitäten der CIA im Berlin des Kalten Krieges. Dezidiert waren dort alle Angaben über die Abhöranlage am Teufelsberg aufgelistet. Darunter die originalen Baupläne und die Umbaumaßnahmen der letzten fünf Jahre. Man erkannte Treppen, Gänge, Lifte. Die Kanalisation und die Lüftungsschächte, die in dem Gebäude und dem Keller installiert waren. Und man konnte nachverfolgen, wo die Lüftungszentrale war.
„Bingo“, staunte Simon.
Olsen hob den bewusstlosen Bixby vom Boden auf und setzte ihn auf einen
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