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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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willst du das eigentlich anstellen?“, fragte Linus, mit einem Mal neugierig – jetzt wusste Edda, wie sie ihn erreichen konnte.
    „Ich bin sicher, die machen auch Fehler. Das müssen wir ausnützen.“
    Linus’ Interesse wuchs. Hatte Edda einen Plan?
    „Linus, ich brauch dich wirklich, um meine Großmutter zu befreien. Wenn einer von uns einen coolen Plan schmieden kann, dann du.“
    Sie hatte sich ihm zugewandt und ihre Hand kam zufällig auf Linus’ Bein zu liegen. Er spürte die Wärme, die von ihr ausging, durch den Stoff seiner Hose. Für den Bruchteil einer Sekunde tauchte Judith vor seinen Augen auf und zog die Augenbrauen zusammen. Linus musste lächeln und Edda lächelte auch. Ihre Hand fühlte sich gut an, da wo sie war. Judith verschwand. Aber Linus wusste nicht, was er tun sollte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Edda etwas von ihm wollte, und er traute sich nicht, sie zu fragen.
    Als Linus nicht reagierte, zog Edda die Hand zurück. Linus blickte aus dem Fenster. „Wie ein Mädchen“, dachte sie. Als Linus das hörte, legte er die Stirn in Falten und starrte sie an.
    „Hast du gerade gesagt, ‚wie ein Mädchen‘?“
    Erschrocken schüttelte Edda den Kopf.
    „Nein! Nein, aber ... Ich hab’s gedacht.“
    Plötzlich mussten sie beide lachen. Sich so nah zu sein und doch denken zu können, was man wollte – das war einfach fantastisch. Beide durchschoss ein Gefühl großer Euphorie. So warm, so wahr. Linus begriff, es war Liebe. Er liebte sie! Ja. Und sie liebte ihn. So musste es sein. Für einen Augenblick war es still in dem Auto.
    Auch Edda spürte das Besondere des Moments. Sie wollte ihn halten.
    „Wir haben gar keine andere Wahl, als zusammen weiterzumachen“, sagte Edda plötzlich.
    Linus reagierte nicht. Er war abgelenkt. Im Rückspiegel sah er vom Ende der Straße einen Wagen langsam heranfahren. Ab und an blieb er stehen und jemand leuchtete mit einer Taschenlampe in das Innere der parkenden Fahrzeuge. Langsam begann Linus im Sitz herunterzurutschen und bedeutete Edda, das Gleiche zu tun.
    „Runter!“
    Im Seitenspiegel sahen sie, wie der Wagen immer näher kam. Sie tauchten so weit ab, bis sie fast im Fußraum von Olsens Wagen gelandet waren und nicht mehr sehen konnten, was draußen geschah. Sie hörten, wie der Wagen näher kam und schließlich stehen blieb.
    „Hier sind sie!“, rief eine Stimme.
    Edda und Linus gefror das Blut in den Adern.
    In Sichtweite, in einem kleinen Park, wo dem Geruch nach sämtliche Hunde der Umgebung ausgeführt wurden, hockte der hagere Mann und beobachtete, was geschah. Er spürte, dass hier etwas vor sich ging, das gefährlich werden konnte. Er nahm sein Handy aus seinem weiten schwarzen Mantel und rief eine Nummer in Berlin an.
    „Das hier könnte eskalieren“, sagte er. „Soll ich notfalls eingreifen?“
    „Warten Sie ab. Wenn GENE-SYS recht hat und die drei wirklich die Kritische Masse übertreffen, dann kommen sie alleine klar“, hörte der Hagere die ältere, aber klare Stimme seines Auftraggebers. „Sie dürfen sie nur nicht aus den Augen verlieren.“
    Simon stand vor dem Wohnhaus und starrte hinauf zu den Balkonen. Wenn er sich nicht irrte, hatte er die Nacht im zweiten Stock verbracht. Dort brannte Licht. Er ging zum Eingang und suchte nach dem Klingelschild, das zu der Wohnung passte. Da stand kein Name. Er zögerte kurz, dann drückte er die Klingel. Niemand antwortete. Er drückte noch einmal. Zweimal nacheinander. Als er hörte wie ein Fenster aufging, trat er aus dem Schatten des Eingangs, in dem eben das Licht ausging. Auf dem Balkon stand ein Mann und starrte schweigend herab. Es war weder Bobo noch Geister-Bob.
    „Is Bobo da?“, rief Simon mit möglichst tiefer Stimme.
    Der Mann schwieg und Simon wiederholte seine Frage. Er erklärte, dass er ein Freund von Bobo sei. Der Mann verschwand wieder in der Wohnung. Simon ging auf den Eingang zu und wartete, dass er den Türöffner drücken würde, als sich die Haustür öffnete und ein alter Mieter mit seinem Dackel den Hausflur verließ, der Simon die Tür aufhielt. Simon fiel auf, dass die Haare an der Schnauze des Dackels vom gleichen Grau waren wie die an der Schläfe des Mannes. Auch der triefende Blick der beiden ähnelte sich.
    „Danke!“ Simon nahm das Angebot an und trat ein. Mit wenigen Schritten eilte er die Stufen in den zweiten Stock hinauf. Vor der Wohnungstür blieb er stehen und hörte durch die Tür einen Mann sprechen.
    „Bleibt in der Küche. Ich hol

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