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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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dass sein Vater nicht so war wie seine Mutter oder die Eltern von Linus. Er verdrängte die Gedanken. Er musste jetzt hellwach sein.
    Simon spähte um den Kotflügel eines alten Mercedes. Wo blieben seine Verfolger? Auf keinen Fall wollte er die Verbrecher zu Edda und Linus führen und trotzdem musste er jetzt unbedingt zu ihnen. Sie mussten so schnell wie möglich verschwinden.
    Gebückt lief Simon an den Autos entlang, bis er Olsens alte Kiste sah. Neben dem Wagen stand noch ein Auto mitten auf der Straße und der Strahl einer starken Taschenlampe erleuchtete das Innere des Wagens. Dann klopfte jemand heftig mit der Rückseite der Taschenlampe an die Fensterscheibe. Simon sah wie Linus in seinem Sitz hochrutschte und die Scheibe herunterkurbelte.
    „Wir warten auf unsere Eltern. Ist was passiert?“, hörte er Edda sagen. Simon lächelte. Edda versuchte so harmlos wie ein Schulkind zu klingen und das gelang ihr wirklich verdammt gut.
    „Und wieso sitzt du auf dem Vordersitz?“, fragte der unbekannte Mann Linus.
    „Radio gehört. Is doch nichts dabei.“
    Ein weiterer Mann trat an Eddas Seite. Simon duckte sich und zog sich wieder zwischen die zwei Autos zurück.
    „Wo sind denn eure Eltern?“, fragte einer der beiden Männer. Der andere ging um den Wagen herum und schaute sich die Reifen an. Linus steckte den Kopf aus dem Fenster und erkannte Simon, der sich schnell ins Dunkel zurückzog. Auch der Mann schaute auf. Hatte sich da was bewegt?
    So schnell er konnte, hastete Simon im Entengang in eine Einfahrt. Jeden Augenblick rechnete er damit, dass Geister-Bob oder der andere Knacki auftauchen würden. Und dann sah er sie, wie sie den Eingangsbereich der Wohnanlage absuchten. Simon zog sich in den Schatten zurück. Er war sich sicher, dass die beiden Typen bei Edda und Linus zu den Männern in der Wohnung gehörten und er seine Freunde ins Verderben geführt hatte. Simon holte die Pistole aus seiner Hosentasche.
    „Suchen Sie jemanden?“, erkundigte sich Edda so unschuldig wie möglich.
    „Allerdings“, sagte der Mann. „Wir suchen drei Kinder, die von zu Hause ausgerissen sind und eine Menge Sachschaden angerichtet haben. Sie sollen in einem Auto mit Kölner Kennzeichen unterwegs sein.“
    Der Mann war sich seiner Sache ganz sicher. Damit hatten weder Edda noch Linus gerechnet. Einer der Männer zeigte seinen Ausweis.
    „Aussteigen. Polizei.“
    Linus dachte fieberhaft nach: Was nun bevorstand, war die Rückkehr zu den „Flanders“. Anklagen wegen Gefährdung des Straßenverkehrs. Sachbeschädigung. Und wer weiß, was sich GENE-SYS noch alles einfallen lassen würde. Mit Sicherheit würden sie seinen Rechner beschlagnahmen. Und den Wagen. Dann wäre Olsens Hirnkappe samt Computer weg. Vorbei wäre es mit der Chance, wenn nötig seine Angst loszuwerden.
    „Vielleicht können wir ihnen vertrauen“, hörte Linus plötzlich Eddas Stimme. Obwohl sie stumm geblieben war. „Vielleicht können wir mit ihnen zum Teufelsberg fahren und Marie befreien.“
    Linus schüttelte kurz den Kopf und wiederholte stumm, was er befürchtete. „Die stehen mit Sicherheit eher auf der Seite von GENE-SYS . Und wir sind bei den Bullen hier als Lügner registriert. Vergiss das nicht!“
    „Was ist? Aussteigen!“, schimpfte einer der Polizisten.
    Edda und Linus sahen einander an. Linus’ Hand griff zum Autoschlüssel, Edda aber schüttelte den Kopf. „Bitte nicht“, hörte er ihre Stimme. Sie öffneten ihre Türen, als ein paar Meter von ihnen entfernt ein Schuss die Nachtruhe der Wohnstraße zerfetzte. Edda zog den Kopf ein und legte ihn automatisch an Linus’ Brust.
    „Bleibt im Wagen!“, befahlen die Polizisten, zogen ihre Waffen und duckten sich.
    „Runter! Köpfe runter!“
    Edda und Linus musste man das nicht zweimal sagen. Die Beamten huschten zwischen den Autos in die Richtung, in der der Schuss gefallen war. Ein zweiter Schuss zerschlug das Fenster der Wohnung, in der Bobo festgehalten wurde. Scherben regneten herab und lockten die Polizisten an, die mit entsicherten Waffen an den Autos entlang Richtung Wohnung liefen.
    Simon war zufrieden. Er war es, der eben geschossen hatte. Er hatte die Waffe hervorgefingert, war ein Stück in Richtung des Hauses gelaufen und hatte in den nächtlichen Himmel gezielt und abgedrückt. Erst hatte die Waffe nur geklickt. Natürlich. Er hatte die Sicherung vergessen. Im Zwielicht hatte nach er nach dem Sicherungshebel gesucht. Ihn heruntergeschoben. Dann wieder angelegt.

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