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Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition)

Titel: Abaton: Die Verlockung des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Kraemer
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nicht mehr, aber sie wusste, dass es um eine Entscheidung ging und um Liebe und um ein Kind und zwei Mütter, die sich um die Mutterschaft stritten. Der Richter schlug vor, das Kind zu teilen, damit jede Mutter eine Hälfte des Kindes bekäme. Und als eine der Mütter das Kind lieber der anderen überließ, war klar, dass sie die Mutter war, die wirklich liebte. Edda hatte diese Geschichte damals berührt. Eigentlich hatte sie ja auch zwei Mütter. Ihre leibliche Mutter und Marie. Sie hatte damals viel darüber nachgedacht, wer sie wirklich liebte. Und jetzt waren da diese beiden Jungs, die sich offensichtlich beide in sie verliebt hatten. Edda wollte es nicht wahrhaben, aber sie wusste, dass es so war.
    „Ihr habt mir was versprochen“, sagte sie schließlich. „Ihr habt mir versprochen, mir zu helfen, meine Großmutter zu befreien. Dazu brauche ich euch beide.“ Sie spürte, dass sie die beiden Jungs erreichte, weil sie einfach nur ehrlich war. „Ihr seid die einzigen Freunde, die ich habe.“
    „Da vorn“, sagte Simon, als sie die Kneipe erreicht hatten. Er zeigte auf das » Glühwürmchen « , wo er vor einer gefühlten Ewigkeit mit Bobo gelandet war. Linus parkte in zweiter Reihe, weil er keinen Parkplatz fand, der groß genug gewesen wäre, um einfach hineinzufahren.
    Simon stieg aus und ging auf die Kneipe zu, die sich trostlos und geduckt an der Straßenecke verschanzte, als hätte sie etwas zu verbergen. Die Lichter und das Schild mit der Lampe in Form eines Globus waren erloschen. Er trat an eines der beiden Fenster und blickte hinein, doch in der Dunkelheit war kaum etwas zu erkennen. Nur das Sonnenrad, auf das er bei seinem ersten Besuch gestoßen war, stach direkt vor seinen Augen aus der Dunkelheit hervor. Der Schein einer Straßenlampe.
    Simon spürte, wie ihn der Anblick des Rades sofort wieder mit Energie zu laden schien. Mit Tatendrang und Zuversicht. Er ging zur Tür. » Hey, Nick! Vegn drinngnder Geschäffte geschlosen! « stand da. Simon musste lachen. Der Rechtschreibung nach konnte er sich gut vorstellen, dass das Bobos Werk war.
    Simon kehrte zum Auto zurück und gab seinen Freunden Bescheid, dass er versuchen wollte, die Wohnung zu finden, in der er und Bobo die Nacht verbracht hatten, nachdem er aus dem Gefängnis geflohen war. Simon deutete auf den Wohnblock, der schräg gegenüber weit hinten auf der anderen Straßenseite zu sehen war.
    „Sollen wir mit?“, fragte Linus.
    „Ne. Besser ich geh erst mal allein.“
    Simon stapfte los und Linus löschte die Scheinwerfer. Mit Edda sah er zu, wie Simons Silhouette in der Dunkelheit langsam undeutlicher wurde, bis sie schließlich verschwunden war. Edda quetschte sich zwischen den Vordersitzen hindurch und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
    „Hi!“ Sie schaute den überraschten Linus lächelnd an. Linus verdrängte den Gedanken daran, wie schön sie war.
    „Was´n los?“, fragte er verwundert. Seine Stimme klang unfreundlicher, als er es gewollt hatte. Wieso war er immer so schroff, wenn es drauf ankam? Blut schoss ihm in den Kopf. Zum Glück war es zu dunkel, um es zu sehen. Edda schluckte.
    „Nix“, sagte sie und wunderte sich, wieso sie sich plötzlich verletzt fühlte. Als habe sie etwas gestochen. Mitten in den Solar Plexus. Linus rekelte sich unwohl und fingerte nach einer der beiden Tüten auf dem Rücksitz. Er holte eine Cola und öffnete die Dose. Dann hielt er sie Edda hin. Sie schüttelte den Kopf, überlegte es sich dann aber anders und sie tranken abwechselnd und schwiegen, bis die Stille so laut wurde, dass sie anfing in den Ohren der beiden zu dröhnen.
    „Stell dir mal vor, wenn das stimmt, was die GENE-SYS- Tante da bei der Vorführung behauptet hat“, sagte Edda, nur um irgendetwas zu sagen.
    Linus war froh, dass Edda das Schweigen gebrochen hatte und so von dem Grund der Stille zwischen den beiden ablenkte.
    „Wenn das stimmt, werden die uns ... na, jedenfalls euch beide nicht einfach laufen lassen.“ Linus’ Stimme klang düsterer, als er es beabsichtigt hatte. Er wusste nicht, was mit ihm los war. „Dann haben die in uns so was wie investiert. Und die wissen auch, dass wir wissen, dass sie Marie haben.“
    „Vielleicht wollten sie, dass wir es wissen“, überlegte Edda. „Und sehen, wie wir reagieren.“
    „Wie creepy wär das denn“, sagte Linus. „Dass die denken, dass wir denken, dass die denken ... Nicht zu wissen was echt ist und was nicht. Nicht mehr unterscheiden zu können, was echt

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