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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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konnten. Edda spürte, wie ihre Kraft bei diesen Gedanken wuchs. Nein. Es gab nichts, was sie an den Abenteuern mit Linus und Simon bereute. Sie hatten Verantwortung für ihr Schicksal übernommen und dafür ihr Leben riskiert. Sie hatten erkannt, dass sie imstande waren, etwas Gutes zu bewirken. Für alle Menschen. So träge die Masse auch im Moment noch war, es gab die Chance, sie zu erwecken. Wenn das bedeutete, ohne die große Liebe durchs Leben zu gehen ... Okay, dachte Edda, dann würde es eben so sein.
    [3224]
    Die Vibration der Motoren übertrug sich auf seinen Körper wie ein buddhistisches Om und ließ ihn vollkommen ruhig werden. Olsen fühlte sich stark; allein unter Feinden, die keine Chance hatten, ihn als Gefahr zu empfinden. Er kannte sie zu gut. Er wusste, wie sie dachten, nach welchen Mustern sie handelten. Zusammen mit zweiundzwanzig anderen Söldnern saß Olsen im Bauch des Schnellbootes, das vor einer guten Stunde im Schutze der Nacht von Portsmouth aus Kurs aufs offene Meer genommen hatte. Zwei weitere Schnellboote mit Söldnern folgten. Sie alle hatten keine Ahnung, dass Olsen nicht auf ihrer Seite stand.
    Bei der Einsatzbesprechung zur » Operation Tripod « am Nachmittag hatte Olsen in die Gesichter der Männer geschaut und begriffen, dass auch in seinem Geschäft die Jugend Einzug gehalten hatte. Es gab nur ein Gesicht, das er wiedererkannt hatte. Greg.
    Nicht einmal zwei Meter entfernt saß nun der Vertraute von Ono und hatte wie alle anderen ein Sturmgewehr auf dem Schoß. Olsen konnte ihm in die Augen sehen, ohne durch irgendein Anzeichen zu verraten, dass er ihn kannte. Greg dagegen fiel der alte Söldner mit der schwarzen Mütze nicht weiter auf. Stoisch warteten er und seine Leute jetzt auf den Beginn ihres Einsatzes.
    Vor zwei Stunden war die Besprechung im Hafen von Portsmouth zu Ende gegangen. Nach der Einweisung durch Birdsdale war Olsen sich sicher, dass der geplante Angriff der Plattform galt, von der Bixby gesprochen hatte. Die Plattform, auf der sich Edda und Simon befanden. Nun fühlte er sich verpflichtet, den beiden Freunden die Botschaft von Linus’ Tod persönlich zu überbringen, und gleichzeitig wollte er alles daran setzen, Edda und Simon zu retten.
    Die Besprechung hatte Olsen alle Illusion genommen, dass es um eine einfache Räumung der Plattformen ging. Ohne ein Anzeichen von Emotion hatte Birdsdale von Liquidierung gesprochen. Ihr Auftraggeber wollte eine absolute „Final-Solution“, wie Birdsdale die Vorgabe genannt hatte. Für etwaige Spurensucher sollte der Anschein erweckt werden, die Menschen von der Plattform seien allesamt bei einem Unglück ertrunken. Das „Unglück“ war die geplante Sprengung von P1. P2 und P3 durften nicht zerstört werden. Birdsdale hatte klargemacht, dass die Priorität ihres Auftraggebers die Beschlagnahme dieser Plattformen war. Auf ihnen befanden sich Server, die unendlich viele Daten unendlich vieler Konzerne der westlichen Welt gespeichert hatten. So lauteten die Hinweise eines Informanten auf der Plattform.
    Dieser Informant erst hatte Birdsdales Auftraggeber die Macht der Rebellen da draußen auf dem Meer klargemacht. Eine Million Pfund wollte der Informant dafür haben. Die hatte man ihm versprochen.
    Und er war so naiv gewesen zu glauben, dass er sie auch erhalten würde, dachte Olsen. Ihm war klar, wer auch immer hinter der Aktion stand, mit den Daten bekam er unendliche Macht. Diese Macht in Händen von Menschen wie Bixby zu wissen, konnte Konzernen wie gene-sys oder der Finanzindustrie nicht gefallen. Um das zu verhindern, waren sie bereit, über Leichen zu gehen. Das alte Spiel.
    Olsen lehnte sich zurück. Sein Kopf nahm die gleichmäßige Vibration der metallenen Wand wieder auf, und er versuchte, sich in den Zustand zu versetzen, der es ihm ermöglicht hatte, mit Linus wortlos zu kommunizieren. Er wollte Simon und Edda erreichen. Um sie zu retten, musste er wissen, auf welcher der drei Plattformen sie zu finden waren. Er bat um Kontakt. Doch er erhielt keine Antwort.
    [3225]
    Edda hatte sich frische Klamotten angezogen. Ein T-Shirt mit dem Sonnenrad und darüber der Trainingsanzug. Warum standen die Menschen so auf Uniformen? Selbst diese Rebellen hier. Nichts anderes war das, was sie anhatte. Edda besah sich im Spiegel. Alles war wieder wie vor dem Tanz mit den » Trinkteufeln « , wie sie die Kobolde getauft hatte. Ihr Kopf schmerzte noch immer ein wenig, aber die improvisierte Schminke war verschwunden. Edda

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