ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)
sie und seine Hände wanderten an ihrem Körper hinab. Sudden nahm sein Glied in ihre Hand, dann glitt sie an ihm herunter und nahm es in den Mund.
Es dauerte keine Minute, dann war Simon gekommen. Entgeistert schaute er auf Sudden. Sie wischte sich das Sperma ab.
„Wenn du zu erregt bist, geht es so schnell, dass keiner von uns was davon hat“, sagte sie lächelnd. „Jetzt können wir anfangen.“
Sie kam wieder hinauf zu Simon und wollte ihn küssen.
„Ekelst du dich?“
Simon schüttelte den Kopf.
„Hast du wieder eine Idee, wie wir die Welt retten können?“
„Ja ...“
„Dann behalt sie gefälligst für dich!“
Simon lachte.
Er küsste Sudden und gemeinsam fielen sie in die Koje und schliefen zusammen. Simon hatte nicht gedacht, dass Sex so entspannt sein könnte. Und das, obwohl Sudden ziemlich genau zu wissen schien, was sie wollte und was ihr Spaß machte. Sie zeigte ihm, wie er sie berühren sollte, und sie setzte sich auf ihn. Zum ersten Mal hatte er richtigen Sex, und er war froh, dass es hier und jetzt und vor allem mit Sudden war – und mit niemandem sonst.
[3222]
Vor dem Altar der Kirche stand ein übergroßes Bild von Linus. Rob stand daneben und kämpfte mit den Tränen. Nur ein paar Reihen der Kirchenbänke waren besetzt. Seine Frau und die beiden Kinder waren da. Neben ihnen saß Tarik mit seiner neuen Freundin. Ein paar ehemalige Schulkameraden von Linus waren gekommen. Allein in einer Reihe weiter hinten saß Olsen. Jemand spielte die Orgel. Als sie verstummte, sammelte sich Rob und begann zu sprechen.
„Linus war ein Suchender. Nur kurz konnten wir ihn in unserer Mitte begrüßen, bevor es ihn weitertrieb auf der Suche nach seiner Wahrheit. Wenn es etwas gibt, das wir ihm wünschen sollten, dann, dass er diese Wahrheit gefunden hat ...“
Rob hielt kurz inne, denn Olsen war aufgestanden und ging nun zur Tür hinaus. Er hielt das hier nicht mehr aus. In seinen Gedanken hatte er immer wieder nach Linus gerufen. Wütend. Bittend. „Wo bist du? Du bist immer da, hast du gesagt. Immer ...“ Aber da kam keine Antwort mehr.
Draußen hatte es begonnen zu regnen. Der wenige Schnee, der in Köln lag, war grau und schmutzig geworden. Olsen schlug den Kragen seiner Jacke hoch und ging zu seinem Wagen. Plötzlich sprang ihn etwas von hinten an. Blitzschnell reagierte Olsen. Doch seine Abwehr war unnötig. Es war Timber. Er hüpfte an ihm hoch, jaulte vor Freude mehr, als dass er bellte. Olsen hockte sich zu ihm. Die Freude des Hundes rührte ihn.
„Timber!“
Olsen schaute auf und sah, dass Judith auf ihn zugelaufen kam. Als sie ihn erkannte, blieb sie für einen Moment kurz stehen und Olsen sah, dass alle Schminke in ihrem Gesicht von den Tränen weggespült worden war.
„Ich kann da nicht rein“, sagte Judith und schüttelte den Kopf. Sie saß mit Olsen in dem Oma-Café gegenüber der Kirche. Außer ihnen waren hier nur ältere Damen mit Hüten auf dem Kopf, die fatal den Sahnetorten in der Vitrine ähnelten. Sie waren irritiert von diesem schädellosen Mann in ihrem Revier und lugten und tuschelten.
„Er hat seine eigene Zunge verschluckt? Ist das wirklich wahr?“, wollte Judith nach einer Weile wissen.
Olsen nickte. Er hatte Linus’ Tod vor Rob und seinen Freunden als tragischen Unfall geschildert. Aufgrund des Locked-in-Syndroms. Es war einfacher für sie alle zu akzeptieren als ein Selbstmord.
„Krass“, sagte Judith und starrte vor sich hin. Für einen Moment kam ihr in den Sinn, dass sie diese Zunge ja ziemlich gut kannte. Dass sie sie – wenn man es genau nahm – entjungfert hatte. Sie lächelte.
Fragend blickte Olsen sie an.
„Nichts“, sagte sie. „Ich hab ihn echt gemocht.“
„Ja. Ich auch“, sagte Olsen.
„Er war echt schräg.“ Judith erinnerte sich, lächelte. „Und dann dieses Komadings ... Wenn ich so was hätte, ich würd‘ sterben wollen.“ Sie sah auf, in Olsens Gesicht. „Echt!“
Sie nickten beide, schwiegen.
„Hat Rob Ihnen von dem Brief erzählt?“, fragte Judith plötzlich. Olsen schüttelte den Kopf und Judith berichtete. Ein Brief für Linus war angekommen. Von der Elfenbeinküste.
„Ein Fischer hat dort in einem seiner Netze eine Flaschenpost gefunden. Linus muss sie vor ein paar Jahren in den Rhein geworfen haben. Scheint, dass er damals keinen einzigen Freund hatte. So hat er eben per Flaschenpost einen gesucht. Und jetzt, nach so vielen Jahren, hat der Sohn des Fischers geantwortet. Dass er Linus’ Freund sein
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