ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)
auf, noch ein Blick und dann nahm er ein paar Schlucke. Derweil zog ihn sein Hund immer wieder zu der Halle hin. Er schaute hoch zu Olsen und bellte. Der Wachmann war von seinem Hund genervt. Schließlich schaute auch er hoch, konnte aber nichts erkennen.
„Depp“, schimpfte er. „Säufst du oder ich?“ Damit schloss er den Kontrollkasten und zog den Hund weiter. Olsen spürte seine Finger kaum noch und zog sie unter dem überlappenden Blech hervor. Einen Moment dachte er darüber nach, aufzugeben. Aber das war keine Option. Er war sicher, dass der Computer, nach dem er suchte, Linus das Leben erleichtern würde. Das spornte ihn an.
Kurz darauf schob sich Olsen mit letzter Kraft über den Rand auf das Dach und blieb erschöpft liegen. Nach einer Weile schaute er auf. Er hatte richtig vermutet. Das Dach war übersät mit gewölbten Tageslichtfenstern. Er hockte sich hin, schaute durch das erste Fenster nach unten und konnte nur Regale erkennen. Auf dem Dach lief er weiter zur Südseite. Durch die Fenster dort sah er, dass die Lkws abgeladen waren. Die Arbeiter bestiegen gerade ihre Wagen, um die Halle wieder zu verlassen. Olsen konnte erkennen, dass das Tor nur mit einer Zahlenkombination zu öffnen war. Zu spät schaute er auf die Finger des Mannes, der die Zahlen eingab. Er hatte den Code nicht mitbekommen. Doch während die Lkws die Halle verließen, entdeckte Olsen ein mit Glas abgetrenntes Büro. Darin saß ein Mann, den der Krieger in Olsen anhand der kurzen Haare, der funktionalen Kleidung und der Stiefel sofort als Söldner identifizieren konnte.
Als das Tor wieder geschlossen war, kamen noch zwei weitere Männer in der gleichen Aufmachung in das Büro. Olsen hatte keine Ahnung, dass es sich bei dem ersten Mann um Greg handelte. Doch es war klar zu sehen, dass dieser Mann hier das Kommando hatte. Wenn diese drei als Wachen in der Halle bleiben würden, hätte Olsen keine Chance einzudringen. Das war ihm vollkommen klar. Er überlegte, was zu tun war. Da hörte er, wie sich ein Wagen näherte. Olsen sah über den Rand des Daches auf den beleuchteten Vorplatz der Halle. Ein Mann, den er schon einmal gesehen hatte, kam auf die Halle zu. Es war der Mann, der zusammen mit Greta Marie ihrer Gedanken beraubt hatte. Victor. Er wirkte nervös und betätigte hastig eine Klingel.
Drinnen sah Greg auf einen kleinen Monitor. Er erkannte den Besucher, ging zum Eingang, tippte den Code in das Zahlenschloss und öffnete das Tor. Dieses Mal war Olsen vorbereitet. Er hatte den Vorgang mit seinem Handy aufgenommen. Kaum war das Tor nur einen Spaltweit offen, redete Victor auf Greg ein.
„Was ist mit dem Jungen?“, fragte er. „Sie müssen ihn finden. Ono macht Druck.“
„Aha“, antwortete Greg gelassen. „Und dann ... wenn ich ihn gefunden hab?“
Victor zögerte. Er sah in das stoische Gesicht von Greg, wich aus, schaute über den Platz. Olsen konnte erkennen, dass Victor nicht gewohnt war, so zu befehlen, wie er es gerade offenbar machen musste.
„Was ist, wenn ich ihn gefunden habe?“, fragte Greg nach.
„Es liegt in Ihrem Ermessen ... wie Sie das tun wollen ...“, wand sich Victor.
„Was tun?“
„Sie wissen schon.“ Victor nickte, um Greg ein „Ja, ich weiß“ abzuringen.
Doch Greg regte sich nicht.
„Der Junge weiß zu viel, Herrgott!“, schrie Victor plötzlich.
„Ich soll ihn beseitigen“, sagte Greg ungerührt.
„Er darf sein Wissen nicht an die Öffentlichkeit ... er darf es nicht verbreiten. Das ist wichtig“, sagte Victor.
„Wenn er sein Wissen nicht verbreiten darf, gibt es nur eine Möglichkeit.“
Olsens Herz pochte. Er sah, wie Victors Hände schlapp an seinem Körper hingen und auf und zu schnappten.
„Geht es um die Beseitigung des Jungen?“, fragte Greg.
„Herrgott, ja!“, schrie Victor wieder in die Nacht und eilte zu seinem Wagen. „Und schnell und ohne Probleme“, sagte er, als er die Tür schon geöffnet hatte, um möglichst rasch wegzukommen. Dann aber hielt er doch noch einmal inne. „Wissen Sie inzwischen, wo er ist?“
„Einer meiner Männer überwacht weiter diesen Bixby. Er hat noch keinen Kontakt zu dem Jungen aufgenommen.“
„Lassen Sie sich etwas einfallen. Schnell! Es ist Ihre Verantwortung.“ Er sprang in seinen Wagen, ließ den Motor an und jagte davon. Greg schaute ihm nach. Einer seiner Männer kam zu ihm.
„Was für eine Memme“, sagte er mit französischem Akzent und sog an seiner Gitanes mit Maispapier. Greg nickte nur.
„Was
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