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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jeltsch
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der Dunst verzogen hatte und die Plattformen in der Sonne lagen, die immer wieder von kleinen Wolken verdunkelt wurden. Es war kalt und der Wind zog durch die Kleidung, die nicht unter der Windjacke verborgen war.
    „Als Bixby seinen Absturz mit dem Flieger vortäuschte, ist er in Wahrheit drüben auf der P1 gelandet. Stück für Stück ließen wir Materialien herschaffen, bevor wir schließlich ganz den Sprung wagten und uns mit ein paar Leuten hier niederließen.“ Sie lächelte. „Wie gesagt ... dafür, was wir vorhaben, ist der Platz ideal. Diese Inseln hier befinden sich außerhalb jeder Gesetzmäßigkeit.“
    „Sind also auch nicht geschützt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Uns würde niemand schützen.“
    „Was, wenn sie euch tatsächlich hier finden? Wenn sie wirklich dahinterkommen, wer hinter euren Aktionen steckt?“, warf Simon ein.
    „Sie würden uns als Terroristen bezeichnen und dann das bekannte Programm abspulen.“ Sudden wurde ernst.
    „Das nimmst du in Kauf?“
    „Wir alle. – Wer die Interessen der Hochfinanz und der damit verbundenen Politik verletzt und sich dagegenstellt, dass das Geld fließt, wird gnadenlos aus dem Weg geräumt. Egal ob wir Spaß machen oder Bomben werfen. Sie würden uns auslöschen.“
    „Samt Militäreinsatz“, sagte Simon mit ernster Stimme. „Dagegen haben wir doch überhaupt keine Chance.“
    Sudden schüttelte den Kopf.
    „Deshalb schlagen wir sie mit ihren eigenen Waffen. Hinterhältig und nachhaltig. An dem einzigen Ort, der ihnen wichtig ist und der den Platz ihrer Seele eingenommen hat. Ihrer Fassade.“
    „Und ihrem Geld“, fügte Simon hinzu.
    Sudden nickte.
    „Wenn die Menschen spüren, dass sie nur ausgenommen werden, werden sie irgendwann automatisch ihr Verhalten ändern. So lange werden wir einen virtuellen Feldzug gegen alle die führen, die ihre Macht missbrauchen, und dagegen, dass sie allen anderen ihre erfundenen Notwendigkeiten aufzwängen.“
    „Wie viele seid ihr ... sind wir eigentlich?“, wollte Simon nach einem Moment des Schweigens wissen.
    „Über viertausend auf der ganzen Welt.“
    „Und ihr glaubt, dass ihr es mit der Hochfinanz oder Konzernen wie gene-sys aufnehmen könnt“, sagte Simon zweifelnd.
    „Wir tun es“, antwortete Sudden. „Du doch auch.“
    Sie sah ihn an.
    „Lass mal ein bisschen Hoffnung in dein Leben, Kollege“, sagte Sudden und lachte fröhlich. „Außerdem haben wir die Moral auf unserer Seite.“
    Simon lachte ebenfalls. „Weißt du, was geschieht, wenn du ‚Moral‘ schreibst und dann noch mal und noch mal, nur jedes Mal rückst du das ‚l‘ näher an das ‚a‘?“
    Sudden überlegte kurz und schaute ihn dann an.
    „Mord.“
    „Japp.“
    „Na, toll! Ab jetzt kriegst du für jeden optimistischen Gedanken einen Kuss“, sagte sie. „Du musst den Gedanken aber auch aussprechen. Und daran glauben!“
    Simon grinste.
    „Das Wetter wird besser“, sagte er. „Bestimmt!“
    Sudden gab ihm einen Kuss und prompt lugte für einen Moment die Sonne durch die Wolken. Sudden und Simon mussten lachen. Sie hakte sich bei ihm unter.
    „ gene-sys hat keine Chance gegen uns“, sagte Sudden schließlich ernst. „In the long run. Sie halten sich wirklich für moralisch höher stehend als der Rest der Menschheit.“
    Sie verstummte, dachte nach.
    „Offenbar gibt es einen Punkt, an dem der Mensch automatisch denkt, er könne Gott spielen, und nicht begreift, dass es eben immer nur ein Spiel ist. Er kann nicht Gott sein.“
    „Gott gibt’s eh nicht“, sagte Simon.
    „Man könnte auch sagen, Gott ist das Einzige, was es gibt, und darum gibt es nichts anderes!“, sagte Sudden.
    „Dann kann man eben nicht werden wollen, was man schon ist!“
    Sie lachten. Sudden erinnerte Simon an David, der auch immer in Unmöglichkeiten gedacht hatte. Jedes Mal war es gewesen, als hätten sich neue Bahnen in seinem Gehirn vernetzt. Anstrengend, aber aufregend zugleich.
    „Wieder an die Arbeit?“
    Simon seufzte. Dann nickte er. Als er Edda zum ersten Mal mit Gopal auf den Aufnahmen gesehen hatte, hatte er kaum etwas essen können und in der Nacht auch keinen Schlaf gefunden. Dann merkte er, dass der Schmerz und die Eifersucht wichen – je mehr er sah und ertrug. Mittlerweile machte es ihm fast Spaß, sich gegen diese niederziehenden Gefühle zur Wehr zu setzen. Und jeden Tag kam er Sudden näher, denn ihr imponierte, wie Simon mit seiner Eifersucht umging.
    Immer öfter schweiften Simons Gedanken von Edda ab

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