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Abbau Ost

Titel: Abbau Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Baale
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Schlachtvieh, Getreide und Süßwaren.
     Zu einem weiteren großen Teil, zwischen 20 und 25 Prozent des innerdeutschen Handels, lieferte die Bundesrepublik Maschinen
     und Produktionsanlagen in den Osten. Die DDR bezahlte für die dringend benötigten Investitionsgüter mit Endprodukten, bei
     deren Preisen oder Verrechnungseinheiten sie mit anderen Billiglohnländern konkurrierte. Der Gipfel des Interzonenhandels
     aber war die Mülldeponie Schönberg im ostdeutschen Grenzgebiet nahe Lübeck und Hamburg, wo der Westen dafür bezahlte, dass
     er seinen Müll hinter der innerdeutschen Grenze entsorgen konnte. Während die westdeutsche Wirtschaft die Notlage in Ostdeutschland
     ausnutzte und mit dem Interzonenhandel glänzende Geschäfte machte, stand die DDR-Bevölkerung vor leeren Verkaufsregalen und
     sah, wie die Verbrauchsgüter, die sie selbst herstellte, in den Westen abtransportiert wurden und der Wohlstandsmüll zurückkam
     und unter Bewachung der Staatssicherheitsorgane im ostdeutschen Grenzgebiet deponiert wurde.

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Unser Mann in Seoul
    Dr. Dr. Peter Gey leitet das Kooperationsbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Südkorea. Normalerweise unterhält die Stiftung
     keine Büros in OECD-Ländern, doch Seoul ist eine Ausnahme. In Südkorea möchte man alles über die Wiedervereinigung Deutschlands
     wissen. Schon seit Jahren trifft Südkorea, alarmiert durch die deutsche Einigung, Vorbereitungen für ein mögliches Wiedervereinigungsszenario
     mit Nordkorea. Am 10. Oktober 2003, dreizehn Jahre nach dem Beitritt der ostdeutschen Bundesländer, referierte |221| Peter Gey in Seoul über ›Die Wirtschaftsbeziehungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik
     1949–1989‹. Anlass bot eine Konferenz der Koreanisch-Deutschen Gesellschaft für Wirtschaftswissenschaften und des Korea Institute
     for International Economic Policy zum Thema »Wirtschaftsbeziehungen zwischen Nord- und Südkorea: Evaluierung und Perspektiven«.
     In seinem Vortrag beschäftigte sich Peter Gey mit der Aufzählung einer ganzen Reihe so genannter geldwerter Vorteile, die
     der DDR von Seiten der Bundesrepublik gewährt wurden. Dazu gehörten Geschenksendungen, im DDR-Jargon Westpakete, dazu zählten
     aber auch unmittelbare Zahlungen an die DDR wie die Transitpauschale und Straßenbenutzungsgebühren und zu guter Letzt auch
     der Häftlingsfreikauf, von dem die DDR aus Sicht von Peter Gey ebenfalls stark profitierte. »Die Vorteile«, erörterte er in
     Seoul, »welche die DDR in Gestalt von Zins- und Zollersparnissen sowie Mehrwertsteuerkürzungen aus dem Innerdeutschen Handel
     zog, wurden für die 80er Jahre durchschnittlich auf rund 750 Mio. DM veranschlagt. Die unmittelbaren Zahlungen der Bundesrepublik
     an die DDR in Form der Transitpauschale, Investitionsbeteiligungen, der Postpauschale und Straßenbenutzungsgebühren beliefen
     sich im gleichen Zeitraum jahresdurchschnittlich auf 1175 Mio. DM. Zusammen ergibt das rund zwei Milliarden D-Mark, die der
     DDR mittel- oder unmittelbar zugute kamen.« Obendrein, erläuterte Peter Gey in Seoul, »kamen der DDR noch vielfältige geldwerte
     Vorteile aus dem privaten Post- und Besuchsverkehr zugute. Schätzungen zufolge betrug allein der Wert der Paketsendungen jährlich
     etwa eine Milliarde D-Mark. Im Jahre 1980 wurden rund 75 Mio. Briefe und 27 Mio. Pakete und Päckchen aus der Bundesrepublik
     in die DDR geschickt. Aus der DDR trafen rund 70 Mio. Briefe und 9 Mio. Päckchen und Pakete in der Bundesrepublik ein. Unter
     Berücksichtigung der unmittelbaren Geschenktransfers, der Gewinne der Handelsketten Intershop und GENEX und der Beträge aus
     dem Zwangsumtausch und den Visa-Gebühren haben die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger weitere rund 1,2 Mrd. DM aufgewendet,
     die für die DDR geldwerte Vorteile waren. Bis 1989 konnten im Rahmen der |222| so genannten Familienzusammenführung 250 000 Personen die DDR verlassen. Die Bundesregierung übergab der DDR in jedem einzelnen
     Fall eine in ihrer Höhe schwankende Warenlieferung als Gegenleistung. Seit 1963 versuchten die Bundesregierungen, in der DDR
     aus politischen Gründen inhaftierte Menschen freizukaufen. Auch hierfür musste die Bundesregierung Warenlieferungen zugunsten
     der DDR finanzieren. Pro Häftling mussten zunächst 40 000 DM und ab 1977 rund 96 000 DM von der bundesdeutschen Seite gezahlt
     werden. Diese Mittel waren im Haushalt des Bundesministeriums für innerdeutsche

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