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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Mutter glaubte, ihrem Kind einen großen Dienst zu erweisen, indem sie den Governor bat, es zu adoptieren. Was dieser auch machte. Sie nahmen ihn mit nach England, um ihn hier zu zivilisieren. Er hat in Rugby und in Cambridge studiert. Ich habe in meiner Kindheit Schlangen und Vögel gejagt, Ezeoke Füchse. Warum, glauben Sie, ist er der erfolgreichste von uns? Ihr Engländer seid ganz vernarrt in einen Schwarzen, der perfektes Queen’s Englisch spricht. Ein gewöhnlicher Afrikaner dürfte niemals Oberarzt in einem eurer Krankenhäuser werden.«
    »Das hat er nicht erwähnt.«
    »Er geht damit nicht hausieren. Er hatte keine glückliche Kindheit. Einmal hat er mir erzählt, er habe gar nicht gewusst, dass er schwarz war, bis ihn seine Adoptiveltern in ein englisches Internat schickten. Können Sie sich vorstellen, nicht zu wissen, wer Sie sind? Deshalb will er um jeden Preis Afrikaner sein. Können Sie’s ihm verdenken?«
    »Wie schrecklich.«
    Okonkwo sah Breen an. »Können Sie verstehen, wie sehr sich so ein Mensch fehl am Platz fühlt?«
    »Ja, ich denke schon«, sagte Breen. Er beobachtete Ezeoke, der jetzt in die Knie ging, immer tiefer, während die anderen um ihn herumtanzten.
    »Sam ist ein toller Mann. Ohne ihn wäre dieser Verein kein Stück weitergekommen. Er hat mehr zu unserem Anliegen beigetragen als jeder andere. Natürlich ist er auch reicher als wir anderen.« Wieder lachte er. »Aber vielleicht nicht mehr lange. Er hat sein Haus zugunsten des Komitees verkauft, wussten Sie das? Ich glaube nicht, dass sich seine Frau schon davon erholt hat.«
    »Ich hatte mich schon gewundert. Als wir dort waren, schienen mehr Umzugskisten herumzustehen, als überhaupt ins Haus passen.«
    »Ich werde mich vor Ihnen in Acht nehmen müssen. Sie sind ein sehr aufmerksamer junger Mann.«
    Breen blickte zur anderen Seite des Raums. Mrs Ezeoke stand noch immer am Buffet, sah zu, wie ihr Ehemann einer Gruppe von Leuten Getränke spendierte, gierigen jungen Männern Flaschen reichte. Sie hielt die Arme verschränkt, ihr Gesichtsausdruck verriet unverkennbar Missfallen. »Und Mrs Ezeoke? Wurde sie in Biafra geboren?«
    Okonkwo lächelte. »Oh ja. Sie ist Afrikanerin durch und durch. Hundert Prozent. Sam wollte Afrikaner werden, also hat er sich eine afrikanische Frau gesucht.«
    »Sie ist sehr schön.«
    »Das ist sie wirklich, nicht wahr? Das schönste Mädchen der Welt«, sagte Okonkwo.
    Jetzt war auch Tozer auf der Tanzfläche, zusammen mit dem jungen Mann, mit dem sie sich zuvor unterhalten hatte. Das Gesicht des jungen Mannes blieb dabei ernst, seine Bewegungen waren viel weniger überschwänglich als die von Ezeoke. Tozer dagegen tanzte wie ein Teenager bei Ready Steady Go . Ezeoke wischte sich den Schweiß von der Stirn und grinste, während ihn fünf Frauen gleichzeitig umringten. Eine davon war Frances Briggs, die ihm näher kam als die anderen, ihren Körper an seinen presste.
    »Sehen Sie. Gerade ist er ein sehr moderner Afrikaner«, sagte Okonkwo trocken. Breen sah sich nach Mrs Ezeoke um. Sie lehnte an der Wand, bedachte ihren Mann mit bösen Blicken, während dieser mit Mrs Briggs und den anderen Frauen die Tanzfläche unsicher machte. Breen sah von einem zum anderen – Frances Briggs flirtete offen mit Sam Ezeoke, vor den Augen seiner Frau. Ezeoke merkte, dass er beobachtet wurde, und löste sich aus der Menge der Tanzenden, bahnte sich einen Weg über die dichtgedrängte Tanzfläche und beugte sich zuBreen hinunter. »Ihre Freundin ist eine gute Tänzerin«, schrie er.
    »Sie ist nicht meine Freundin«, sagte Breen.
    Ezeoke packte Breens Arm. »Warum unterhalten Sie sich mit dem alten Mann? Man geht doch nicht auf Partys, um zu reden. Kommen Sie, tanzen Sie mit ihr.« Er zog Breen am linken Arm hoch, weg von Okonkwo.
    Tozer grinste breit, schwitzte auf der Tanzfläche. »Hätte nicht gedacht, dass Sie tanzen«, sagte sie. Der Bass und das Schlagzeug waren ohrenbetäubend. Irische Tanzabende im Garryowen sind dagegen dröge wie Croquet.
    »Worüber haben Sie sich mit Eddie Okonkwo unterhalten?« Ezeoke beugte sich ganz dicht an Breen heran.
    »Über Sie«, sagte Breen.
    »Das ist sein Lieblingsthema.«
    »Er bewundert Sie.«
    Ezeoke fing an zu tanzen. Breen blieb stocksteif und verlegen auf der Tanzfläche stehen. »Ich nehme an, er hat Ihnen erzählt, ich sei kein echter Afrikaner.«
    »Er sagte, Sie seien in England aufgewachsen.«
    »Dem Mutterland«, sagte er, ohne zu lächeln.
    Die Afrikaner jubelten,

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