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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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ihn einkassiert.«
    »Paddy, dieser Mann, das ist einer von der schlimmsten Sorte«, sagte Carmichael verletzt.
    »Prosser wird stocksauer auf dich sein. Er hat ihm ein Messer in den Arm gerammt, und du lässt den Kerl laufen.«
    »Wahrscheinlich wird er sauer sein, ja.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du das gemacht hast«, sagte Jones. »Du bist einfach eine Lachnummer, du blödes irisches Arschloch.«
    Carmichael guckte verwirrt und sagte: »Was ist los mit dir, Paddy?«
    Die kleine Menschenmenge scharte sich um die Polizisten, neugierig zu erfahren, was so viele auf einmal dort wollten. Carmichael legte die Stirn in Falten.
    »Ich glaube, du hast sie nicht mehr alle«, sagte Jones und schob sich wütend durch die Menge zum Polizeiwagen zurück.

fünfundzwanzig
    Tozer hatte vorgeschlagen, vor der Party noch was trinken zu gehen.
    »Bisschen Mut machen. Wo wollen wir uns treffen?«
    Breen hatte das York Minster in der Dean Street vorgeschlagen, ein bekannter Treffpunkt von Autoren, Künstlern und Malern. Eine gemütliche kleine Bar, in der man stolz war auf die eigenen Schrullen. An den Wänden hingen Karikaturen französischer Politiker, und die Barleute weigerten sich, Bier anders als in Half-Pint-Gläsern auszuschenken, weshalb Polizisten gar nicht erst auf die Idee kamen, einen Fuß über die Schwelle zu setzen. Genau deshalb hatte sich Breen für die Kneipe entschieden. Er wollte an diesem Wochenende nicht in ein Polizei-Pub gehen, in dem Polizeitratsch verbreitet wurde.
    Als er eintraf, war Tozer noch nicht da, also setzte er sich auf einen Hocker an die Bar in der Nähe eines dicken Mannes, der ein halbes Dutzend Zuhörer unterhielt, die über jeden seiner Witze lachten. Zwei schon etwas ältere Tunten spielten in einer Ecke Schach, stützten die Ellbogen auf die Tischplatte und ignorierten den Krach.
    Es war Samstagabend, und das Pub war voll, die Luft so dick, dass man kaum von einer Seite auf die andere blicken konnte. Breen schnappte Gesprächsfetzen auf. Ein Mann in Tweedjackett mit Flicken an den Armen erzählte einem anderen: »In den nächsten zehn Jahren wird es weltweit Hungersnöte geben. Glaub’s mir.« Ein kleiner Kerl mit Tolle sagte: »Judy Garland, die war so betrunken, dass sie nicht mehr in ihren Mantel kam.« Ein Mann, der mit einer jungen Frau in einem blauen Filzhut Händchen hielt, fragte: »Was ist mit dem Kettners?« Daraufhin entzog sie ihm ihre Hand und erwiderte: »Du weißt, dass ich das Kettners nicht ausstehen kann.«
    Tozer kam um halb neun und sagte: »Einen doppelten Brandy. Tut mir leid, dass ich so spät dran bin. Warum trinken Sie nur ein halbes?«
    Breen hatte sie noch nie vollständig geschminkt gesehen. Blauer Lidschatten und rosafarbener Lippenstift. Sie hatte sich extra für den Anlass schick gemacht, trug ein knielanges grünes Kleid und hohe Absätze, die Breen zu feminin für sie fand. Trotzdem sagte er: »Sie sehen sehr hübsch aus.«
    »Wirklich? Ich komme mir blöd vor. Ich trage nie Kleider. Ich wusste nicht, was man zu so einer ›super Sause‹ anzieht, deshalb hab ich mir von einem der Mädchen ein Kleid geborgt. Aber Sie sehen selbst auch ganz gut aus. Das Hemd steht Ihnen. Macht Sie jünger.«
    Das blaue Hemd, das er bei Martin & Dawes gekauft hatte. Er sollte sich noch mehr neue Klamotten kaufen, dachte er.
    Das Pub war voll, deshalb bot ihr Breen seinen Hocker an, aber sie schüttelte den Kopf und blieb stehen. Sie beugte sich zu ihm hinüber, damit er sie trotz des Lärms hören konnte, und sagte: »Heute Morgen wurde wieder geredet. Über Sie.«
    »Ach, deshalb hat’s mir in den Ohren so geklingelt«, sagte er.
    »Die haben behauptet, Sie hätten gestern wieder so ein irres Ding gebracht.«
    Breen nickte.
    »Was gibt’s denn da zu grinsen? Es ist ernst.«
    »Ich grinse nicht. Ich weiß, dass es ernst ist. Ich kann nichts dafür.«
    »Was ist los?«, fragte sie.
    »Jones hat einen Mann wegen Diebstahls festgenommen, aber noch nicht unter Anklage gestellt. Ich hab ihn gehen lassen.«
    »Also war er unschuldig?«
    »Nicht direkt.«
    »Was denn?«
    »Ich habe Prosser einen Gefallen getan.«
    »Indem Sie den Mann laufen ließen, der ihn angegriffen hat?«
    Breen zögerte. »So in der Art.«
    »Kapier ich nicht.«
    »Können wir über was anderes sprechen? Ich kann’s nicht sagen. Noch nicht.«
    »Sie vertrauen mir immer noch nicht, oder?«
    Sie trug sogar Ohrringe. Kleine silberne Vögelchen hingen an ihren Ohrläppchen.
    »Doch.«
    »Nein, tun Sie

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