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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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haben?«
    »Wahrscheinlich habe ich das.«
    »Da unten lag eine Matratze. Orange.«
    Breen zeigte aus dem Fenster. Miss Shankley stand auf und stellte sich neben ihn. Die Matratze lehnte nochan der Mauer, an die sie die Polizisten gestellt hatten, um den Leichnam der Frau freizulegen. »Erinnern Sie sich, wo sie war, als Sie heute Morgen aus dem Fenster gesehen haben?«
    »Warum hätte ich darauf achten sollen?«, fragte Miss Shankley. »Allerdings hab ich gesehen, dass Sie sich ins Gebüsch übergeben haben, Inspector. Das ist mir durchaus nicht entgangen. Man sollte meinen, Sie müssten sich inzwischen an so was gewöhnt haben.« Dann zu dem Constable: »Geht es ihm besser? Wenn Sie mich fragen, sieht er ja immer noch ein bisschen käsig aus.«
    »Wir sind hier fertig, Constable«, sagte Breen.
    »Ich bin eine alleinstehende Frau. Ich empfinde das alles als ziemlich verstörend.« Sie brachte ihre Besucher zur Wohnungstür, hielt sie auf und sagte zu Breens Kollegen: »Ströme von Blut, wissen Sie?«
    »Wie bitte?«, fragte der Polizist.
    »Einwanderer«, sagte die Frau. »Wie Enoch Powell gesagt hat. Die gehören hier nicht hin. Warten Sie’s ab. Stellen Sie sich vor, es gäbe hierzulande genauso viele Neger wie verfluchte Iren? Neulich erst wurden wieder tausend Pakistanis reingelassen. Überlegen Sie sich das mal. Das wird Probleme geben. Warten Sie’s ab.«
    Draußen auf dem Gehweg sagte der Constable: »Ganz unrecht hat sie ja nicht. Das sehen wir doch alle genauso.«
    »Was sehen wir genauso?«, fragte Breen.
    »Sie wissen schon. Dass die ganzen Neger herkommen. Das gefällt den Leuten nicht. Die nehmen uns die Arbeitsplätze weg. Außerdem verkaufen sie Drogen.«
    Er ging ein paar Schritte voraus, blieb dann stehen, drehte sich um und wartete, bis Breen wieder zu ihm aufschloss.
    »Mein Vater war auch Einwanderer«, sagte Breen.
    »Aber doch kein Neger, Sir.«
    Breen stieg die Treppe hinauf, um sich mit Mr Rider in Wohnung 31 zu unterhalten, der gegenüber Miss Shankley behauptet hatte, das tote Mädchen sei eine Prostituierte gewesen, aber es war niemand zu Hause. Die Tür der Nachbarwohnung ging auf und eine alte Frau spähte heraus: »Der ist nicht da.«
    »Klopfen wir als Nächstes bei den Bimbos?«, fragte der Constable.
    Sie versuchten es an der Tür des weißen Hauses hinter den Schuppen, aber auch dort war niemand.
    »Wir könnten einsteigen«, schlug der Polizist vor.
    »Könnten wir«, sagte Breen. »Wenn wir bei Z-Cars im Fernsehen wären.«
    »War nur eine Idee.«
    Breen ging in die Hocke, hob die schwarz gestrichene Klappe über dem Briefschlitz und schaute hindurch, aber innen war ein Kasten angebracht, so dass er nichts sehen konnte.
    Wieder im Wagen, kurbelte Breen das Beifahrerfenster herunter und sah den Polizisten zu, die mit den Anwohnern an den Haustüren sprachen und sich so die Straße entlang voranarbeiteten.

vier
    Das Londoner Westend war bunt. Und wurde mit jedem Jahr bunter. Junge Frauen in grünen Lederminis, junge Männer in Paisley-Hemden und weißen Halbschuhen. Neue Boutiquen verkauften orangefarbene Plastikstühle aus Dänemark. Sexy Mädchen in blauen Bikinis konkurrierten auf knalligen Plakatwänden um die schlankste Taille. Ein flüchtiger Blick ins Wohnzimmer eines georgianischen Hauses auf eine gelb überstrichene Mustertapete und einen riesigen roten Lampenschirm aus Papier, der von einer Stuckrosette herabhing. Hellblaue Triumphs und knallrote Minis parkten auf den Straßen.
    In Clerkenwell verblassten die Farben. Hier herrschte noch die alte Eintönigkeit der Nachkriegsstadt. Schlappmützig und grau ging man im Osten seinen Geschäften nach.
    Der Bus nach Stoke Newington war überfüllt und die Stimmung gereizt. Breen stand unten, hielt sich an einer Schlaufe fest, bis es an der Haltestelle Angel leerer wurde. Den Rest der Fahrt über saß er neben einer zwischen Einkaufstüten eingezwängten jungen Frau. Sie war hübsch, ein bisschen erinnerte sie an Brigitte Bardot. Er ertappte sich dabei, wie er ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe betrachtete. Auf der anderen Seite, draußen im Regen, verschwammen die orangefarbenen Lichter der Straßenlaternen.
    Er wohnte in einer Sackgasse hinter der hiesigen Polizeistation, wo er auch gearbeitet hatte, bevor er zur D-Division versetzt worden war. Eine Kellerwohnung.
    Auf der Kommode stand eine Kiste mit Verbandsmaterial, und die Gehhilfe seines Vaters wartete nach wievor an der Tür. Auf dem Telefontischchen lag ein kleiner

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