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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Dienststelle der Flughafenpolizei fungierte. Der zuständige Inspector telefonierte.
    »Wären Sie pünktlich zur vereinbarten Zeit hier gewesen, hätten wir den Herrn am Gate in Empfang genommen«, sagte er.
    »Sie hatten den Namen und die Flugnummer«, blaffte Tozer ihn an.
    Der Inspector bedachte sie mit einem missbilligenden Blick.
    Über einer Reihe von Aktenschränken hing ein gerahmtes Bild der Mannschaft von Leeds United aus der Vorjahres-Saison. Einige hatten unterschrieben. Breen erkannte die Autogramme von Norman Hunter, Jack Charlton und Don Revie, die anderen konnte er nicht entziffern.
    »So viele Schwarze rennen in Heathrow nicht über die Landebahn«, sagte der Inspector in den Hörer. »Selbst Sie müssten ihn mühelos erkennen.«
    Er legte auf und schüttelte den Kopf. »Wir haben gerade genug Arbeit, auch ohne Leuten hinterherlaufen zu müssen, die Sie auf das Flugfeld gejagt haben. Himmelherrgottnochmal.«
    »Hätten Sie rechtzeitig eingegriffen, hätten wir ihn nicht jagen müssen«, brummte Tozer. »Er war’s. Das ist der Beweis. Er ist abgehauen. Und wir haben ihn verloren.«
    Der Inspector sah, dass Breen das Bild betrachtete. »Sind Sie United-Fan?«
    Breen schüttelte den Kopf. Sein Vater war Anhänger von Manchester United gewesen. Er rieb sich die Schulter.
    »Ich eigentlich auch nicht. Mein Verein ist Crystal Palace, aber ich hab mir die Jungs trotzdem geschnappt, als sie von einem Auswärtsspiel in Amsterdam zurückgekommen sind. Nicht schlecht, was? Sonny und Cher hatte ich neulich auch hier. Ein reizendes Paar.«
    »Vielleicht ist er gefährlich. Möglicherweise hat er eine Frau getötet.«
    »Wir sind Profis.«
    »Ach was?«, sagte Tozer.
    »Können wir bei der Suche helfen?«, fragte Breen.
    »Sie beide bleiben, wo Sie sind. Wir mussten alle Flüge von Terminal 1 zurückhalten. Haben Sie eine Ahnung, was das kostet? Unsere Aufgabe ist es, einen reibungslosen Flughafenbetrieb zu gewährleisten, und nicht, Heathrow in einen Zirkus zu verwandeln. Sie bleiben hier. Wir erwischen ihn schon. Warten Sie’s ab.«
    Er zeigte auf eine Karte der drei Terminals. »Das hier ist die Zukunft des Luftverkehrs, wir stehen momentan erst am Anfang. Allmählich werden Flugreisen auch für gewöhnliche Menschen erschwinglich. Spanien. Griechenland. Schon bald wird es Passagierflugzeuge geben, die mit Schallgeschwindigkeit unterwegs sind. Ein Flug nach New York ist dann nicht aufregender als eine Busfahrt nach Reading.« Das Telefon klingelte. »Wahrscheinlich wurde er gefasst, Sie werden sehen.«
    Während er telefonierte, raunte Tozer Breen zu: »Ich kann Leeds United nicht ausstehen. Welches ist Ihre Mannschaft?«
    »Eigentlich hab ich gar keine.«
    »Kann nicht behaupten, dass mich das überrascht.«
    »Danke.«
    »Herrgottnochmal«, sagte der Inspector. »Gottverflucht!« Tozer und Breen brachen ihre Unterhaltung ab. »Womit? Um Gottes willen. Haben Sie schon einen Krankenwagen gerufen? Verstehe. Bin sofort da.«

dreißig
    Der Polizist lag in einem breiten Abflusskanal neben der Straße, die Beine in die Höhe gestreckt, den Kopf im Dreck. Er hatte eine Schwalbe auf den Arm tätowiert, Nieselregen ließ seine Uniform glänzen. Es sah aus, als hätte es einen Kampf gegeben, wenn auch keinen sehr langen. Auf seiner Jacke, dort, wo sich das Messer in sein Herz gebohrt hatte, prangte ein dunkler Fleck.
    Zwei weitere Beamte blickten im trüben Licht auf den getöteten Kollegen hinab. Der Tote hatte ein Auge gen Himmel gerichtet, das andere wurde von seinem Helm verdeckt, der schief auf seinem Kopf saß.
    Nicht weit entfernt flog eine Amsel in den Abwasserkanal und pickte im Unkraut.
    »Gestern hatte er Geburtstag«, sagte einer der Polizisten.«
    »Stimmt.«
    Der Inspector blickte Breen wütend an. »Das war ein guter Mann.«
    Seine Stimme ging im Dröhnen eines landenden Flugzeugs unter, das nur wenige Meter über ihre Köpfe hinwegzufliegen schien. Als sich Breen danach umdrehte, sah er gerade noch das Fahrwerk auf dem Asphalt aufsetzen, wobei schwarzer Qualm aufstieg. Über der Landebahn waberte die Hitze des Bremsschubs, der Lärm der Flugzeugmotoren war ohrenbetäubend, die Maschine schwankte im Ausrollen.
    Streifenbeamte schritten den Tatort ab, waren sich offenkundig nicht ganz sicher, was das Protokoll vorsah. Ein Krankenwagen traf ein, doch die Leiche war noch nicht fotografiert worden, und die Sanitäter blieben mit gelangweilten Mienen im Fahrzeug sitzen.
    Unbeirrt wühlte die Amsel derweil

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