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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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vorbeistierte.
    »Dann machen Sie mal weiter«, seufzte Inspector Bailey.
    Noch mehr Polizisten trafen ein, Autos versperrten die Straße.
    Als Breen aus dem Wagen stieg, stand auch Miss Shankley in der stetig wachsenden Zuschauermenge, wie immer in Hausmantel und Hausschuhen. »Sehen Sie, ich hab Ihnen gleich gesagt, dass es die Neger waren. Sie wollten ja nicht auf mich hören«, schrie sie laut genug, so dass es jeder mitbekam. »Vor Wochen hab ich Ihnen schon gesagt, was ich von denen halte. Und was haben Sie unternommen?«
    »Dämliche Idioten«, rief jemand.
    Breen sah Miss Shankley an, die die Arme vor der Brust verschränkt hielt. Ihr Lächeln war verbittert und triumphierend. »Was sagen Sie jetzt, Sergeant Breen?«
    Es stimmte. In ihrer engstirnigen Bigotterie hatte sie recht behalten. Er dagegen hatte aufgrund seiner Faszination für das Ungewöhnliche und seiner tief empfundenen Verbundenheit mit dem Einwanderer Ezeoke nicht als den gesehen, der er war: ein wahnsinniger Mörder. Breen wandte den Blick ab, sagte nichts und ging zurück ins Haus. Ein Polizist zerrte Papiere aus Mr Ezeokes Schreibtisch im Wohnzimmer. »Seien Sie vorsichtig, bitte«, sagte Mrs Ezeoke. »Es gibt keinen Grund, Unordnung zu machen.«
    »Halten Sie die Klappe«, fuhr der Polizist sie an.
    »Reden Sie nicht so mit mir«, schrie Mrs Ezeoke zurück.
    »Ich rede mit Ihnen, wie es mir passt.«
    Bailey kam herein: »Reißen Sie sich zusammen, Constable.«
    Mrs Ezeoke sah ihn von oben herab an und sagte: »Werden Sie erwachsen und benehmen Sie sich.«
    Die anderen Polizisten im Raum kicherten. »Ja, Smithy. Werd erwachsen und benimm dich.«
    Bailey zog sich wieder zurück.
    »Benimm dich, Smithy«, spotteten die anderen Polizisten.
    Tozer tauchte auf, aß ein Käsesandwich. »Frühstück«, sagte sie. »Wollen Sie auch was?«
    Breen schüttelte den Kopf.
    »Wie war’s mit Bailey?«
    »Hätte schlimmer sein können.«
    »Sehen Sie sich bloß mal die ganzen Polizisten an. Traurig, oder?«
    »Wieso?«
    »Es musste erst ein Polizist sterben, damit die sich in Bewegung setzen. Als es nur um unser Mädchen ging, hat’s niemanden interessiert. Aber jetzt werden die Abendzeitungen voll damit sein.«
    Auf der anderen Seite des Raums stand Mrs Ezeoke und presste die Lippen aufeinander. Je wütender sie wurde, desto größer und unbeweglicher wirkte sie.
    Breen durchquerte den Raum und ging auf sie zu. »Tut mir leid«, sagte er. »Das alles hier.«
    »Es tut Ihnen leid«, wiederholte sie verächtlich. Fast war da ein Lachen in ihrer Stimme.
    »Wir müssen alles auf Hinweise durchsuchen, wohin er geflohen sein könnte.«
    »Hey«, sagte einer der Polizisten, die Ezeokes Sachen durchgingen. »Seht euch das mal an. Der hat einen Orden von der Queen bekommen.«
    »Das wird eine schöne Schlagzeile geben.«
    Mrs Ezeoke schloss die Augen und seufzte.
    »Ihr Mann hat mindestens eine Person getötet. Wahrscheinlich zwei. Ein Mädchen im Alter Ihrer eigenen Tochter. Warum?«
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen. Ihre Leute verhalten sich respektlos.«
    Breen sah an ihr vorbei auf das »Freiheit für Biafra«-Plakat.
    »Ich glaube, er hat das Mädchen hier in Ihrem Haus getötet«, sagte Breen. »Deshalb lag ihre Leiche auch vorden Schuppen nebenan. Sie waren bei Ihrem Onkel, haben für ihn gekocht. Er hat einen Platz gesucht, um die Leiche zu verstecken, damit Sie bei Ihrer Rückkehr nichts mitbekommen. Er wusste, dass die Schuppen nicht abgeschlossen waren, weil er sich über die klappernden Türen beschwert hatte. Oder zumindest glaubte er, dass sie nicht abgeschlossen waren.«
    Ihr Gesicht wurde grau, aber abgesehen von den Lippen, die sie nun noch fester aufeinanderpresste, veränderte sich ihr Ausdruck nicht. »Warum sollte er jemanden töten?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Breen. »Was wollen Sie jetzt machen?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihr Mann ist auf der Flucht. Ihre Tochter weit weg in Afrika. Haben Sie jemanden, der sich um Sie kümmern kann? Ihr Onkel?«
    »Ich brauche niemanden«, sagte sie. »Mir geht es gut.«
    Breen nickte. »Wenn er wieder Kontakt aufnimmt, werden Sie ihm sagen, dass er sich stellen muss. Es ist zu seinem eigenen Besten.«
    »Mein Mann lässt sich nicht gerne von anderen sagen, was das Beste für ihn ist.«
    Lautes Scherbenklirren. Der Constable, der sich mit den Papieren auf Ezeokes Schreibtisch beschäftigt hatte, war gegen eine Brandykaraffe gestoßen und hatte sie auf den Boden befördert, die Scherben sprangen

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