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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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weiter im Unkraut neben dem Toten.
    Sie fuhren mit heulender Sirene durch London. Breen wunderte sich, wie ruhig er blieb.
    Als sie das Haus der Ezeokes erreichten, warteten bereits zwei Streifenwagen davor. Breen stieg aus, klopfte ans Fenster und fragte: »Schon jemand drin?«
    »Ein Kollege ist bei ihr. Wir haben Anweisung, hier zu warten und nach einem großen Schwarzen Ausschau zu halten. Hinten stehen auch noch zwei.«
    Breen stieg die Stufen hinauf und betätigte die Klingel. Er hörte sie durchs Haus hallen.
    Dann hämmerte er an die Tür, bis sie von einem Polizisten geöffnet wurde. Mrs Ezeoke stand an seiner Seite, leicht zitternd, aber aufrecht. »Mein Mann hat mir gesagt, dass Sie noch einmal kommen würden«, empfing sie Breen.
    »Wann haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Er hat vor einer halben Stunde angerufen, kurz bevor Ihre Kollegen kamen.«
    »Von wo?«
    Sie erstarrte. »Ich weiß es nicht. Er wollte es mir nicht sagen.«
    »War er in einer Telefonzelle?«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Ja, das war er.«
    Breen nickte. »Was hat er gesagt?«
    »Er meinte, Sie würden kommen und mir sagen, er habe etwas Schreckliches getan. Und dass ich zu ihm halten müsse. Natürlich halte ich zu ihm. Er ist mein Mann.«
    Ein Junge auf einem Fahrrad machte vor dem Haus Halt, wollte wissen, was dort vor sich ging.
    »Sie müssen es mir nicht sagen. Ich weiß es«, sagte sie. »Sie glauben, er hat das Mädchen getötet.«
    »Inzwischen ist es ein bisschen ernster, Missus«, sagte der uniformierte Polizist an ihrer Seite.
    »Soll das heißen, vorher war’s nicht ernst?«, schaltete sich Tozer ein.
    Eine Frau mit einem Einkaufstrolley aus Korbgeflecht blieb neben dem Jungen mit dem Fahrrad stehen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sich eine ganze Gruppe Schaulustiger versammelt hatte.
    »Dürfen wir hereinkommen?«, fragte Breen.
    Mrs Ezeoke zögerte, hielt ihnen dann aber die Tür auf.
    »Darf ich Ihnen eine Cola bringen?«, fragte sie. Stets höflich, stets würdevoll.
    »Nein, danke.«
    Sie führte sie erneut ins Wohnzimmer.
    »Darf ich Ihnen eine Zigarette anbieten?«
    Auf dem Wohnzimmertisch lag eine Ausgabe der Zeitschrift Ebony .
    »Hat Ihnen Ihr Mann am Telefon auch erzählt, dass er einen Polizisten getötet hat?«
    »Warum sollte er so etwas tun?«
    »Sagen Sie’s uns«, erwiderte der Uniformierte.
    »Bitte«, sagte Breen. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich hier rauszuhalten?«
    »Beachten Sie mich gar nicht. Ich bin schon still.«
    Ein klirrendes Geräusch. Gleich noch einmal. Breen fragte sich, was das gewesen sein mochte, und wandte sich erneut an Mrs Ezeoke: »Warum sind Sie hierhergezogen?«
    Sie setzte sich kerzengerade aufs Sofa. »Wir hatten früher ein sehr schönes Haus, wissen Sie?«
    »Das hatten Sie erwähnt. Also, warum sind Sie hergezogen?«
    »Weil wir uns das alte Haus nicht mehr leisten konnten.«
    Breen setzte sich auf einen Stuhl ihr gegenüber.»Ihr Mann muss als Oberarzt aber doch viel Geld verdienen.«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Warum also leben Sie hier?«
    Wieder das Klirren. Breen begriff, dass es ein Stein war, der ungeschickt an die Fensterscheibe geworfen wurde.
    Mrs Ezeoke legte die geöffneten Hände mit den Handflächen nach oben in den Schoß und sagte: »Wir haben alles, was wir hatten, der guten Sache gespendet.«
    »Der guten Sache?«
    »Dem Mutterland, Biafra.«
    Breen stand auf und ging zum Fenster. Draußen waren jetzt ungefähr zehn Menschen und starrten auf das Haus. Er fragte sich, wer wohl den Stein geworfen hatte. Als ein Mann Breens Gesicht am Fenster sah, fing er an, etwas zu gröhlen und mit der Faust zu fuchteln.
    »Sie klingen nicht so enthusiastisch, was ›die gute Sache‹ angeht, wie Ihr Mann, Mrs Ezeoke.«
    »Wenn Männer kämpfen, leiden Frauen.« Sie senkte den Blick.
    »Was genau ist mit Ihrem Geld passiert, Mrs Ezeoke?«
    Sie sah Breen böse an. »Bitte. Erwarten Sie nicht von mir, dass ich alle Einzelheiten kenne. Das Finanzielle war Sache meines Mannes.«
    »Wem hat er das Geld gegeben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Die Nachricht musste inzwischen im Radio gekommen sein, und es würde nicht lange dauern, bis in den neuesten Ausgaben der Evening News und des Evening Standard über den ermordeten Polizisten berichtet wurde.
    »Sie müssen doch eine Vermutung haben, Mrs Ezeoke.«
    »Warum fragen Sie mich das?«, erwiderte Mrs Ezeoke.
    »Mrs Ezeoke. Ein Mädchen wurde ermordet. Ein Polizist ist tot.«
    »Ich glaube nicht, dass das

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