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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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auf!«
    Schlammiges Wasser spritzte auf, als Carmichael den Wagen eilig in eine Haltebucht lenkte.
    »Was ist los?«, fragte Breen.
    Ohne zu antworten, riss Carmichael die Tür auf und verschwand in der dunklen Nacht.
    »Was zum Teufel ist denn in den gefahren?«, fragte Briggs.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Breen, stieg aus und ging Carmichael hinterher. Die Nacht war sternenlos, und Breen brauchte einen Moment, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er beugte sich noch einmal in den Wagen hinein und zog die Taschenlampe aus dem Handschuhfach.
    Carmichael war über einen Zaun geklettert und auf ein frisch bestelltes Feld gelaufen.
    »John?«, rief Breen.
    Vom Feld aus vernahm er entferntes Stöhnen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Breen.
    Noch mehr Stöhnen. Breen knipste die Taschenlampe an. Geblendet vom Licht hockte John Carmichael auf der braunen Erde, die Hose bis auf die Knöchel heruntergelassen, die käseweißen Beine leuchteten im Strahl der Taschenlampe.
    »Mach das aus!«
    »Was ist los?«
    »Lach nicht. Ich hab mir in die Hose gekackt«, sagte Carmichael.
    »Ich lache nicht, versprochen.«
    Carmichael stöhnte. »Geh weg«, sagte er.
    Die Nacht war kalt, der Wind fegte ungehindert übers flache Land. Irgendwo schrie eine Eule. Breen kehrte zum Wagen zurück.
    »Was ist los?«, fragte Professor Briggs.
    »Detective Constable Carmichael ist krank«, erwiderte Breen und kramte erneut im Handschuhfach. Darin lag ein Stapel Strafzettel, aber das Papier sah zu dünn aus.
    »Was hat er denn?«
    »Vermutlich eine Lebensmittelvergiftung.«
    »Auch das noch.«
    Breen ging ums Auto herum zum Kofferraum und leuchtete mit der Taschenlampe hinein. Dort lagen ein paar Schraubenschlüssel, eingewickelt in eine Ausgabe des Mirror . Er nahm die Zeitung und kletterte damit über den Zaun. »Was Besseres hab ich nicht gefunden«, sagte er und bot sie Carmichael an.
    »Danke.«
    Breen und Professor Briggs warteten im Wagen, die Heizung lief. Das Land um sie herum war flach und leer. Kein Licht am Horizont. Kein Auto fuhr vorbei.
    »Ich denke, ich sollte wohl mal im Krankenhaus anrufen und Bescheid geben, dass ich später komme«, sagte Professor Briggs und strich sich die Haare aus den Augen. »Wann werde ich wohl dort sein können, was meinen Sie?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Sie sind mir keine große Hilfe.«
    Breen drehte sich um und funkelte den Mann auf dem Rücksitz wütend an.
    »Das alles wäre überhaupt nicht nötig gewesen, wenn Sie uns gleich gesagt hätten, wo Sie Ihre Frau vermuten.«
    Der Professor wandte sich ab, als müsse er dringend etwas hinter der schwarzen Nacht draußen betrachten.
    Breen stieg aus dem Wagen. »Wie geht’s?«, rief er übers Feld.
    »Scheiße«, sagte Carmichael.
    Breen sah auf die Uhr. Fast drei Uhr morgens. Vor ihnen lag eine noch mindestens zweistündige Fahrt.
    »Brauchst du noch lange?«
    »Jedes Mal, wenn ich denke, das war’s, geht’s wieder los.«
    Breen spähte in die Dunkelheit, die ihn umgab, und wünschte, sie hätten die Polizei in Suffolk kontaktiert und dann erst die Zivilisation verlassen.
    Schließlich kam Carmichael zurück, seine Augen wirkten eingesunken, das Haar hing ihm strähnig in die Stirn. Er ließ sich auf den Fahrersitz fallen, legte einen Gang ein und nahm ihn wieder raus. »Ich bin nicht sicher, ob ich fahren kann«, meinte er.
    »Menschenskind, sind Sie das? Sie stinken ja zum Himmel«, sagte der Professor. »Was haben Sie denn gemacht?«
    Breen drehte sich zu ihm um: »Na schön, dann fahren Sie«.
    »Verflixt noch eins, Sie scherzen wohl«, sagte Briggs.
    »Verflixt noch eins, ich wünschte, ich würde scherzen«, erwiderte Breen.
    Im Dunkeln war der Professor ein unsicherer Fahrer. An jeder Ecke oder Kreuzung zögerte er. Wenn ihm Fahrzeuge entgegenkamen und deren Scheinwerfer ihn blendeten, fuhr er so langsam, dass er praktisch stehenblieb. Als es dämmerte, war auch auf den Straßen wieder mehr los – riesige Laster mit Futterrüben hingen ihnen bedrohlich an der Stoßstange. Ihr Auftauchen ließ Briggs noch langsamer werden, was die Fernfahrer vor Ungeduld rasend machte. Einer hupte, bis Briggs auf eine andere Spur ausweichen konnte.
    Carmichael lag auf dem Rücksitz und stöhnte. Als sie irgendwo in Suffolk an einer Nacht-Tankstelle Halt machten, zeigte sich im Osten ein schmaler Streifen tiefblaues Licht.
    Der Tankwart schlief auf einem Stuhl in dem kleinen Tankstellengebäude. Breen hämmerte ans

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