Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
Vom Netzwerk:
auffälliges Tempo ab. »Wir müssen jetzt direkt hinter ihnen sein«, sagte Carmichael.
    »Was ist der neueste Stand bei Delta Mike Three?«
    Keine Antwort, nur das Knistern atmosphärischer Störungen.
    »Mist«, sagte Carmichael. Sie rasten über Kreuzungen und Zebrastreifen, vorbei an geschlossenen Geschäften und Pubs.
    In Ilford blieben sie mitten auf einer Kreuzung stehen. »Wohin jetzt?«, fragte Carmichael.
    »Schnell, Paddy, sag was.«
    »Warte.«
    Breen blickte auf die Karte, folgte den gelben Linien mit dem Finger. Wohin? Er musste raten, welche Strecke Briggs gefahren war. Norden oder Osten?
    »Rechts, dann die erste links.«
    »Verstanden.«
    Wenn sie schon so weit waren, würden sie auch weiter nach Osten fahren, vermutete Breen. Die A12 lag hinterihnen, führte nach Essex. Nach dem Krieg erbaute Doppelhäuser säumten die Straße links und rechts, eins sah aus wie das andere. London breitete sich aus.
    »Bingo«, rief Carmichael und bremste abrupt.
    Vor ihnen, an einer roten Ampel, stand ein Streifenwagen. Und ungefähr 150 Meter davor raste ein Daimler mit eingeschaltetem Fernlicht davon. Sie ließen ihm einen Vorsprung, wollten mit Abstand folgen.
    Carmichael hielt neben dem Streifenwagen, und Breen kurbelte die Scheibe herunter. Zwei junge uniformierte Beamte saßen darin, grinsten breit, hatten sichtlich Spaß an der aufregenden Verfolgungsjagd.
    »Hey, hallo«, winkte der Fahrer.
    »Wir halten ihn an«, schrie Breen vom Beifahrersitz aus.
    »Jetzt?«
    »Ja.«
    »Muss das sein?«, fragte der Constable. »Wir haben einen Riesenspaß.«
    »Wir überholen ihn.«
    Kaum wurde es grün, trat Carmichael aufs Gas. Sie holten den Daimler problemlos ein, Briggs hatte keine Ahnung, dass er verfolgt wurde. Breen sah sein Gesicht kurz im Vorüberfahren, er hielt das Steuer mit den Händen umklammert, dann schaltete Carmichael erneut Sirene und Blaulicht ein, bremste und zwang den Daimler damit anzuhalten. Gleichzeitig schnitt ihm der Austin von hinten den Weg ab.
    Breen sprang mit der Taschenlampe in der Hand aus dem Wagen. Er leuchtete Briggs in die Augen.
    »Morgen«.
    Professor Briggs blinzelte ins Licht. »Oh«, sagte er. »Sie sind das.«
    »Sie wissen, wo Ihre Frau ist, oder?«
    Sie hatten vor einem großen Pub an der Straße gehalten, dessen Schild im Wind hin- und herschwang und dabei laut quietschte. Briggs starrte aufs Lenkrad.
    »Ich glaube es zu wissen.«
    Carmichael rief vom Fahrersitz des Polizeiwagens zu ihm rüber: »Steigen Sie ein, wir bringen Sie hin.«
    Briggs zögerte. »Dieses ganze Schlamassel. Die Öffentlichkeit wird doch nichts davon erfahren, oder?«, fragte er.
    »Steigen Sie aus dem Wagen, bitte«, erwiderte Breen.
    »Es geht mir wirklich nicht um mich«, sagte Briggs. »Aber Mrs Briggs wäre es sehr peinlich, wenn etwas davon nach draußen dringen würde. Ich werde ein gutes Wort bei Ihrem Chef für Sie einlegen. Ich habe durchaus Einfluss, müssen Sie wissen. Ich bin mit dem Polizeichef bekannt.«
    »Raus!«, schrie Breen.
    Es war ein Haus am Meer in Suffolk. Das Ferienhaus der Briggs, im Sommer verbrachte das Paar die Wochenenden dort.
    »War sie schon mal mit Sam Ezeoke dort?«
    Briggs antwortete nicht.
    Carmichael fuhr mit eingeschaltetem Fernlicht über die dunkle und völlig freie A12, während Briggs erzählte: »Wir haben eine Haushälterin. Ich habe sie angerufen und sie gebeten, nach dem Rechten zu sehen. Sie meinte gleich: ›Oh, ich dachte, Sie wären da, ich habe Licht gesehen.‹«
    Sie fuhren in östlicher Richtung weiter.
    »Warum hier?«, fragte Breen.
    »Ich weiß nicht. Wir haben ein Boot. Ein Seamaster, 26 Fuß. Vielleicht will sie ihn damit fortschaffen.«
    Als sie sich der Küste näherten, waberten hier und da Nebelschwaden. Carmichael wirkte blass. Wenn er nichtgerade fluchte, weil ein Viehlaster die Straße blockierte oder Breen bat, ihm eine Zigarette anzuzünden, sagte er kaum etwas.
    »Und wenn sie schon mit dem Boot in See gestochen sind?«, fragte Breen.
    »Sind sie nicht. Ich habe die Haushälterin auch gebeten, nach dem Boot zu sehen.«
    »Kann Ihre Frau das Boot alleine steuern?«
    Der Professor lachte trocken. »Ich bin eine Landratte. Das Boot ist ihr Spielzeug.«
    Sie fuhren gerade mit zirka 65 Stundenkilometern über eine schmale, gerade und auf beiden Seiten von niedrigen Hecken begrenzte Straße, als Carmichael plötzlich bremste, und der Professor zwischen die beiden Vordersitze flog. »Verflucht noch mal«, schrie er. »Passen Sie doch

Weitere Kostenlose Bücher