Abbey Road Murder Song
Zigarette zwischen den Fingern.
»Carters«, sagte Jones. Er war aufgeregt, konnte kaum stillstehen, trat von einem Bein aufs andere.
»Was soll das heißen?«, fragte Tozer.
»Kommt ein Stück beiseite.« Breen zog sie außer Hörweite von Miss Shankley. Sie spitzte die Ohren, versuchte trotzdem zu verstehen, was gesprochen wurde.
»Ich hab doch gesagt, ich würde mich nach der Tüte erkundigen«, erklärte Jones. »Und ich hatte Glück. Im fünften Laden meinte der Verkäufer, von ihm wäre sie nicht, aber er wüsste, woher. Carters Eisen- und Haushaltswaren in St John’s Wood High Street. Ich hab mit dem Mann gesprochen, der den Laden führt. Er sagt, er kauft die extra starken Tüten für seine Werkzeuge, weil die so schwer sind.«
»Gute Arbeit«, sagte Breen.
»Danke.« Ein Lächeln. »Ich hab ihn in die Bücher gucken lassen, und du kommst nicht drauf, wer regelmäßig bei ihm einkauft?«
»Sag schon.«
»Unser lieber Mr Rider.«
»Oh Gott«, sagte Tozer.
»Außerdem, und das wird dir gefallen, außerdem hab ich Miss Shankley gefragt; Rider hat keinen Schuppen.«
Miss Shankley hörte ihren Namen und lächelte. »Das heißt, wahrscheinlich wusste er nicht, dass die Schlösser repariert wurden. Also wollte er die Leiche vielleicht wirklich in einem der Schuppen verstecken. Sollen wir ihn aufs Revier bringen?«
»Das war’s dann wohl«, sagte Tozer.
»Wir nehmen ihn fest, oder?«, fragte Jones.
Breen wandte sich an Tozer. »Sagen Sie Marilyn, wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl für Riders Wohnung. Geben Sie ihr die Adresse durch. Ist er zu Hause?«
Breen sah, dass Miss Shankley seinem Blick ins oberste Stockwerk folgte.
»Nein. Anscheinend geht er morgens immer spazieren.«
»Wer hat das gesagt?«
»Sein Nachbar. Er geht jeden Vormittag raus. Um eins kommt er zum Mittagessen wieder.«
Breen sah auf die Uhr.
»Stell jemanden vorne hin und hinten auch, für den Fall, dass er früher zurückkommt. Und bitte diskret.«
»Warum? Wo willst du hin?«
»Mit der Nanny reden.«
»Haben wir denn nicht schon genug in der Hand?«
»Kann sein«, sagte Breen.
Tozer nickte. »Das ist ein ganz Vorsichtiger, oder?«, sagte sie zu Jones.
Jones schnaubte. »Kann man wohl sagen.«
»Wenn er zurückkommt, bittest du ihn, uns auf die Wache zu begleiten, damit wir ihm ein paar Fragen stellen können. Wenn er sich weigert, nimmst du ihn fest.«
»Das war meine Idee«, sagte Jones zu Tozer. »Die Tüten zu überprüfen.«
»Super«, sagte Tozer.
Beide waren aufgeregt, Breen hätte es eigentlich auch sein müssen. Wenn das Team unter seiner Leitung den Mörder festnahm, würde das sicher dazu beitragen, Vergangenes vergessen zu machen. Und auch wenn er zunächst die Müllcontainer gar nicht hatte durchsuchen wollen, so hatte nun auch Jones seinen Beitrag zum Ergebnis geleistet. Doch Breen verspürte noch immer dieselbe ängstliche Beklemmung wie am Vortag, dieselbe bleierne Schwere.
»Wir können danach ja was trinken gehen«, sagte Jones zu Tozer. »Ein bisschen feiern. Dann zeigen dir die Jungs vom CID mal, wie das geht.«
»Was ist los?«, rief Miss Shankley vom Fuß der Treppe. »Sie müssen es uns sagen.«
»Oh Gott«, sagte Tozer, als sie um die Ecke gebogen waren. »Haben Sie gesehen wie Jones mich angeguckt hat. Die denken jetzt alle, sie müssen mich nur auf ein Getränk einladen, schon lass ich sie ran. Dabei ist der doch verheiratet, oder?«
»Und Sie glauben, das sei meine Schuld?«
»Ist es doch auch.«
zehn
Mrs Broughton trug ein blaues Kleid mit Kragen und Faltenrock, vorne geknöpft und mittellang. Ihre Haare wurden von einer dicken Schicht Haarspray in Form gehalten.
»Ein überaus törichtes Mädchen«, sagte sie.
Eine Wedgwood-Teekanne stand auf dem niedrigen Sofatischchen vor ihr. In der Luft hing Geranienduft, der von einer Reihe Topfpflanzen auf dem Fensterbrett ausging. Sie, Breen und Tozer saßen vor gefüllten Teetassen. Wie sich herausstellte, hieß das törichte Mädchen Joan und saß verlegen und unruhig auf dem Klavierschemel. Sie trug ihre Nanny-Uniform – eine schwarze Wolljacke und einen grauen Rock. Ihre Wangen waren gerötet.
»Weshalb sie es nicht für nötig hielt, mir mitzuteilen, dass meine Kinder eine tote Frau gesehen haben, kann ich mir nicht erklären.«
Das Mädchen blieb stumm. Eine Standuhr draußen in der Diele, wahrscheinlich seit Generationen in Familienbesitz, tickte zu jeder unendlich schweren Sekunde.
»Ich schicke sie nach Hause zu ihren
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