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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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stimmt nicht. In meinem Zimmer hier stinkt’s, und Mr Broughton ist ein Lustmolch. Immer will er mir zugucken, wenn ich dusche.«
    »Sag bloß …«, meinte Tozer.
    »Wirklich. Ich hab ihn gesehen. Wenn das Fenster offensteht, kann man vom Kinderzimmer direkt ins Bad gucken. Und das Fenster muss beim Duschen offen sein, weil es sonst ganz dunstig wird. Ich hab gesehen, wie er heimlich durch die Vorhänge geglotzt hat.«
    »Was? Ein Spanner?«
    Sie nickte und kicherte. »Und seine Finger kann er auch nicht bei sich behalten, wenn Sie verstehen, was ich meine. Immer wenn sie nicht hinguckt.«
    »Das ist ja widerlich«, sagte Tozer.
    Das Mädchen grinste ein bisschen verlegen.
    »Was macht er denn?«
    »Der tatscht mir an den Hintern.«
    »Was für ein Schwein.«
    »Ich weiß.«
    »Ein Grapscher.«
    Jetzt lachte das Mädchen laut.
    »Sei froh, dass du nicht bleiben musst.«
    »Ja.«
    »Sagen Sie«, unterbrach Breen. »Als Sie die Leiche entdeckt haben, woran genau erinnern Sie sich da?«
    »Ich hab nicht viel gesehen. Nur ihr Gesicht. Die Augen waren unheimlich.«
    »Kannten Sie sie?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Und die Matratze lag auf ihr drauf?«
    »Ja. Man konnte sie bloß sehen, wenn man in die Hocke ging. Oder als kleiner Junge.«
    »Haben Sie jemanden dort gesehen?«
    »Nein. Niemanden.«
    »Warum sind Sie weggerannt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hatte Angst. Und ich wollte nicht aufgehalten werden. Ich war schon spät dran. Mrs Broughton hätte mich umgebracht, wenn ich zu spät gekommen wäre. Sie mag mich nicht besonders.«
    »Anders als Mr Broughton«, sagte Tozer.
    Das Mädchen lachte erneut, verlor zusehends seine Schüchternheit.
    »Reden Sie manchmal mit den Mädchen, die da drüben vor dem Studio warten?«, fragte Breen.
    »Manchmal. Aber die mögen mich auch nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Die kleben so zusammen. Und ich gehöre halt nicht dazu.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Die sind doch irre, wenn Sie mich fragen. Manche von denen übernachten da draußen. Und die Klamotten. Ich finde, die sehen furchtbar aus. Da läuft’s mir kalt den Rücken runter.«
    »Hast du die Beatles schon mal dort gesehen?«, fragte Tozer.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Mrs Broughton hat’s nicht gerne, wenn ich da hingehe. Einmal hat sie mich erwischt und mir eine Standpauke gehalten. Sie beschwert sich andauernd bei der Stadtverwaltung über die Mädchen. Sie sagt, die bringen die ganze Gegend in Verruf.«
    Breen zog das Foto der Toten aus der Tasche. »Würden Sie sich das bitte mal ansehen?«
    Sie sah hin und zuckte mit den Schultern. »Nein. Die hab ich noch nie gesehen. Jedenfalls nicht vor letztem Montag. Ist sie tot auf dem Foto?« Sie starrte das Bild fasziniert an. Dann gab sie es zurück und fuhr fort, ihre Habseligkeiten zusammenzupacken.
    Inzwischen hatte sie alle Bilder von den Wänden geholt und gestapelt. Vorsichtig legte sie sie in ihren Koffer. Dann zog sie den Stecker des Plattenspielers, klappte den Deckel zu und ließ die Schnallen zuschnappen.
    »Wie alt war sie?«, fragte sie.
    »Sechzehn oder siebzehn, vermuten wir.«
    »Dann wissen Sie nicht, wer sie war?«
    »Nein. Noch nicht. Aber wir sind kurz davor, es herauszufinden.«
    »Genauso alt wie ich«, sagte das Mädchen. »Unheimlich, oder?«
    »Ja«, sagte Tozer. »Das ist es.«
    »Wurde sie schwer verletzt? Bevor sie gestorben ist …«
    »Wir glauben nicht«, sagte Tozer.
    »Ich habe von ihr geträumt«, sagte das Mädchen. »Schon ein paar Mal.«
    »Wirklich?«, fragte Tozer.
    »Ja, ich hab sie angesehen, und dann ist sie aufgewacht. Nur dass sie immer noch tot war. Einmal hat sie sogar angefangen zu singen.«
    »Sie hat gesungen?«
    »Tut mir leid. Das wollte ich gar nicht erzählen.«
    »Schon in Ordnung. Muss ein entsetzlicher Schock gewesen sein.«
    »Das Lied war seltsam. In einer Sprache, die ich nichtverstanden habe. Wenn ich verstanden hätte, was sie sang, hätte ich ihr helfen können. Aber es war Kauderwelsch.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Ich weiß nicht mehr. Ich glaube, ich bin aufgewacht.«
    Sie drehte sich um, setzte sich auf ihren Koffer und versuchte, ihn zu schließen.
    »Werden Sie ihn fassen? Den, der ihr das angetan hat?«
    »Weißt du was?«, sagte Tozer. »Ich glaube, wir haben ihn schon.«
    »Wow. Wer war’s denn?«
    »Steht morgen in der Zeitung. Halt die Augen auf. Ich glaube, wir haben das Schwein.«
    »Super«, sagte das Mädchen.
    »Das reicht«, sagte Breen.
    Sie ließen

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