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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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sie alleine in ihrem Zimmer auf dem Bett sitzen.
    »Aber wir haben ihn doch, oder nicht?«
    Auf dem Weg nach draußen sahen sie noch einmal bei Mrs Broughton vorbei, um sich zu verabschieden. Sie saß noch immer auf dem Sofa, ein Set Patiencekarten vor sich auf dem Kaffeetisch. Ein Roman von Alastair McLean mit gebrochenem Rücken lag neben dem Aschenbecher.
    »Was hatte sie zu ihrer Verteidigung vorzubringen?«
    »Nicht viel«, sagte Breen.
    »Wie üblich«, sagte Mrs Broughton. »Bei der ist Hopfen und Malz verloren. Die Mädchen heute sind faul. Alle wollen sie Models oder Filmstars werden. Die Bedeutung des Wortes ›dienen‹ ist ihnen fremd. War das alles?« Sie bewegte eine Karte von einem Stapel zum nächsten. Breen wandte sich um, wollte gehen.
    »Allerdings hat sie erwähnt, dass Ihr Ehemann ein Spanner ist«, erklärte Tozer.
    »Wie bitte?« Mrs Broughton saß auf dem Sofa, ihr Mund ein rotes Lippenstift-O.
    »Es ist illegal, minderjährigen Mädchen hinterherzuspionieren, wenn sie unter der Dusche stehen. Vielleicht sagen Sie ihm das. An Ihrer Stelle würde ich kein schlechtes Wort über das Mädchen verlieren, auch nicht gegenüber der Agentur. Sie könnte sich sonst über Sie beschweren. Und für solche Fälle interessieren sich die Zeitungen am allermeisten.«
    Mrs Broughton fand ihre Stimme wieder. »Wie können Sie es wagen?«
    Breen nahm Tozers Arm und zog sie zur Tür. »Wir finden alleine raus, Mrs Broughton.«
    Sie war jetzt aufgestanden, die Patiencekarten lagen auf dem Boden, wütend klappte sie den Mund auf und zu.
    »Das, das … Himmelherrgottnochmal!«
    »War aber doch die Wahrheit.«
    »Das können Sie nicht machen.«
    »Warum nicht?«
    Breen hantierte mit dem Funkgerät im Wagen. »Können Sie bei Marilyn nachfragen, ob der Durchsuchungsbefehl schon ausgestellt wurde?«, bat er die Dame in der Zentrale.
    »Ich finde«, sagte Tozer, »warum zum Teufel denn nicht? Manchmal glaube ich, ihr seid alle pervers.«
    Ihm fiel wieder ein, wie er in der vergangenen Nacht im Bett gelegen und an sie gedacht hatte.
    »Man muss bloß mal an der Oberfläche kratzen, überall kommt was zum Vorschein«, sagte sie.
    »Es gibt aber immer noch einen Unterschied zwischen harmlosem Gegrapsche und Mord.«
    »Wer sagt das?«, fragte Tozer.
    Breen machte den Mund auf, um zu antworten, überlegte es sich aber anders. Seine Schulter schmerzte. Er suchte im Handschuhfach nach einer Aspirin.
    »Trotzdem, wir haben ja Rider.«
    »Wenn an der Sache mit dem Kleid was dran ist …«, sagte Breen.
    Sie zog ein Kaugummi aus dem Päckchen und rollte es zwischen Finger und Daumen zusammen.
    »Wie ist er so?«
    »Schüchtern. Zugeknöpft. Einer von der alten Garde.«
    »Sehen Sie? Die sind es nämlich. Die nie gelernt haben, sich auch mal zu öffnen.« Als sie das Kaugummi fest zusammengerollt hatte, steckte sie es sich in den Mund.
    »Es ist nichts verkehrt daran, sich nicht zu öffnen«, sagte Breen.
    Sie kaute eine Weile, dann sagte sie: »Oh Gott. Glauben Sie das wirklich? Wenn man sich nicht immer mal wieder gehen lässt, dann bauen sich Wut und Zorn innerlich so lange auf, bis man schließlich hochgeht, davon bin ich fest überzeugt. Wie bei einer Wasserstoffbombe.« Sie blickte auf die Uhr. Es war erst viertel nach zwölf. »Können wir jetzt wieder zurück?«, fragte sie.
    Genau in dem Moment wurden sie über Funk gerufen. Delta One Five . Breen nahm das Mikrofon.
    »Paddy Breen, bist du’s?«, fragte die Stimme. »Kommt schnell auf die Wache. Jones hat euren Verdächtigen hergebracht.«
    »Verdammt.«
    Wie immer war viel zu viel Verkehr.
    Wenn er sich an die Vorschriften hielt, würde Jones mit der Befragung auf ihn warten, aber Breen traute ihm zu, dass er’s nicht tat. »Schalten Sie die Sirene ein«, sagte er.
    »Jippieayeay«, sang Tozer.
    Sie fuhr in südlicher Richtung, schlängelte sich zwischen Autos hindurch. Im Kreisverkehr knallte Breenseitlich an die Tür. Schmerz durchzuckte ihn, als er sich reflexartig mit seinem verletzten Arm festzuhalten versuchte. »Fahren Sie langsamer!«
    »Ich wollte immer schon mal mit Sirene fahren«, schrie sie zurück.

elf
    Der Raum war zu klein. Der, den sie normalerweise für Vernehmungen nutzten, wurde gerade renoviert, weshalb sie jetzt in einen kleinen Abstellraum im zweiten Stock ausgewichen waren. Jedes Mal, wenn jemand hereinkam, musste Breen seinen Stuhl aus dem Weg schieben. An der Wand hinten befanden sich Aktenschränke, und so blieb nur wenig Platz zum

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