Abbey Road Murder Song
mich auf, dorthin zu gehen, wo ich herkomme.« Sein Gekicher wuchs sich zum Gelächter aus.
Seine Frau blickte finster und murmelte: »Das ist nicht witzig.«
»Natürlich ist das witzig. Du erwartest doch nicht von mir, dass ich solche Leute ernst nehme.«
Es klingelte an der Tür. Mr Ezeoke entschuldigte sich und ging aufmachen. Breen und Tozer hörten ihn laut im Flur sprechen.
»Entschuldigen Sie bitte das Benehmen meines Mannes«, sagte seine Frau. »Er redet gerne. Auch wenn er es nicht zugeben möchte, er war sehr gekränkt nach dem Zusammenstoß mit der Frau. Das hat ihm sehr zugesetzt. Sie war sehr unhöflich.« Sie strich ihr Kleid glatt und fuhr mit leiserer Stimme fort: »Ich glaube kaum, dass sie so unhöflich zu ihm gewesen wäre, hätte sie ihn im Krankenhaus kennengelernt und hinge ihr Leben von seiner Arbeit ab.«
Breen stand auf, wollte gehen, doch im selben Moment kehrte Ezeoke mit einem älteren, grauhaarigen Mann zurück.
»Gehen Sie?«
»Wir lassen Sie jetzt allein. Sie haben Besuch.«
»Das ist mein guter Freund Eddie Okonkwo. Ebenfalls ein sehr engagierter Verfechter der Unabhängigkeit. Eddie, der Beamte hier ist ein Fan der Uli-Gemälde.«
»Tatsächlich? Bei mir im Laden gibt’s noch mehr davon«, sagte der drahtige Mann und streckte Breen dieHand entgegen. »Sie müssen vorbeikommen und mich besuchen.«
»Nun …«
»Wenn Sie afrikanische Kunst mögen, ich handele damit.« Er zog eine Visitenkarte heraus und reichte sie Breen. Afro Art Boutique. Erlesene afrikanische Antiquitäten und Gemälde. E. Okonkwo. Notting Hill 4732. Eine Adresse in der Portobello Road. »Ich bin sehr in Mode«, sagte Okonkwo mit einem Lächeln. »Alle angesagten Leute kommen zu mir in den Laden. Brian Jones. Terence Donovan. Susannah York. Kennen Sie Susannah York? Sie ist wirklich umwerfend schön.«
»Brian Jones?«, fragte Tozer.
»Natürlich«, sagte Okonkwo. »Meine Ashanti-Hocker sind sehr beliebt. Sie sollten vorbeikommen, bevor ich die Preise hochsetzen muss.« Er lachte.
»Eddie. Musst du denn immer Geschäfte machen?«, fragte Ezeoke.
»Nur eine Frage. Wo waren Sie am Sonntagabend?«, fragte Breen Ezeoke.
»Ich habe in der Stadt mit einer Kollegin zu Abend gegessen und war danach um zirka elf Uhr wieder hier.«
»Und kann Ihre Frau das bestätigen?«
»Selbstverständlich.«
»Du warst bis Mitternacht alleine hier, Nna . Ich war bei meinem Onkel.«
»Ach ja, ich vergaß«, sagte Ezeoke.
»Mein Onkel hat Heimweh. Ich muss ihm hin und wieder biafrische Koteletts braten.«
»Das ist wahr. Das macht sie. Sie ist die beste Köchin in ganz London«, sagte Okonkwo.
»Sie sind …?«
»Ja. Ich bin der Onkel«, strahlte Okonkwo.
»Ihre Kollegin wird sicher bestätigen, dass Sie mit ihr gegessen haben? Verraten Sie mir ihren Namen?
»Mrs Frances Briggs. Ihr Mann ist Chefarzt des Krankenhauses, in dem ich arbeite.«
Breen registrierte, dass Mrs Ezeoke sich nervös mit der Zunge über die Zähne fuhr.
An der Tür gaben sie sich die Hand. Der Regen prasselte jetzt. Obwohl sie zum Wagen rannten, waren sie völlig durchnässt, als sie endlich drin saßen.
»Das war seltsam«, sagte Tozer und wischte sich das Gesicht mit einem Taschentuch trocken.
»Finden Sie?«, fragte Breen.
»Sie nicht? Das ganze Gequatsche über Afrika.«
Breen zuckte mit den Schultern.
»Meinen Sie nicht, dass die sich in England total fehl am Platz fühlen müssen?«
»Wenn ja, dann kann ich’s verstehen.«
»Was?«, sagte sie.
Sie wich einem Fensterputzer aus, der mit seiner Leiter durch den Regen radelte. Breen gab sein Vorhaben auf, sich Notizen zu machen.
»Und wie er drauf rumgeritten ist, wie scheiße die Briten sind, weil sie die Gegenseite unterstützen, aber er kommt trotzdem her und lebt auf unsere Kosten.«
»Er ist Chirurg. Der zahlt pro Jahr mehr Steuern als ein Polizist in seiner gesamten Dienstzeit. Da kann man nicht gerade behaupten, dass er auf unsere Kosten lebt.«
»Na gut, aber Sie wissen schon, was ich meine«, sagte Tozer.
Draußen bogen sie wieder in die Garden Road ein, wo der Escort parkte.
Sofort kam Jones aus dem Durchgang zu den Cora Mansions gerannt. Er war völlig außer Atem. »Paddy«, sagte er. »Hab dich überall gesucht. Ich glaube, wir haben ihn.«
»Was?« Breen und Tozer folgten ihm an den Schuppen vorbei in den Hof.
»Den Mörder.«
»Ach du Scheiße«, sagte Tozer.
Miss Shankley saß am Fuß der Treppe, wie immer in ihrem Hauskleid, die Arme verschränkt,
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