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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Versetzung nach Deutschland ging er in Rente. Natürlich habe ich eine Adresse, wenn Sie die haben wollen.«
    Bailey streckte den Kopf durch die Tür. »Wieso sitzen Sie hier alle faul rum?«, fragte er.
    Als er wieder weg war, zog Carmichael eine Grimasse und wiederholte Baileys Worte mit Kenneth-Williams-Stimme. Niemand lachte. Der Vormittag war gegessen.
    Breen betrachtete die Adresse, die er sich notiert hatte.
    »Cornwall?«, sagte Jones. »Kannst du nicht einfach anrufen?«
    »Der Mord liegt über eine Woche zurück. Ich will wissen, weshalb sie ihre Tochter nicht vermisst gemeldet haben. Ich finde, wir sollten persönlich mit den Eltern sprechen.«
    »Können das nicht die Vogelscheuchen vor Ort erledigen?«
    »Wir sollten besser selbst hinfahren«, sagte Breen.
    Jones kratzte sich nachdenklich im Gesicht. »Aber doch nicht zu zweit, oder?«
    Breen war erleichtert. »Nein, ist schon okay.«
    »Cornwall?«, sagte Tozer. »Kommt sie da her?«
    Keine Rede mehr von dem etwas spröden Abschied am Freitagabend. Als sei nichts gewesen. »Ist das weit von Ihrem Heimatort?«, fragte Breen.
    »Nicht direkt in der Nähe. Ungefähr anderthalb Stunden mit dem Auto.«
    »Wenn Bailey es genehmigt, würden Sie mich hinfahren?«
    »Im Ernst?«, fragte sie aufgeregt.
    Am nächsten Morgen begutachtete sie den Ford Zephyr, den Breen für die Reise bestellt hatte. Er hatte schon deutlich bessere Tage erlebt. »Ich bin Mähdrescher gefahren, die schneller waren«, sagte sie.
    Es war noch früh, aber sie wollten möglichst raus aus London, bevor der morgendliche Berufsverkehr einsetzte.
    Tozer fluchte permanent, während sie, begleitet von einigem Knarzen und Ruckeln, von einem Gang in den nächsten schaltete und über die Great West Road aus der Stadt herausfuhr. Vor neuen Fabriken und Bürogebäuden parkten nagelneue Autos. Union Jacks flatterten träge im Wind. Gepflegte Rasenflächen dazwischen. An Gillette Corner gerieten sie in einen Stau und krochen fast eine ganze Stunde lang auf den neuen Abschnitt der M4 zu. Auf der Höhe von Heathrow steckten sie fest, während ihnen Flugzeuge über die Köpfe flogen.
    »Was ist das für eins?«
    »Das ist eine Britannia«, sagte Breen.
    »Und das?«
    »Eine Comet.«
    »Die da hinten?«
    »Auch eine Britannia. Nein, Verzeihung, eine Constellation.«
    »Ich bin noch nie einem Mann begegnet, der nicht sämtliche Flugzeuge kennt. Sind Sie schon mal geflogen?«, fragte Tozer.
    »Nein.«
    »Aber Sie kennen die Bezeichnungen aller Maschinen.«
    »Nicht alle.«
    »Ich find’s toll.«
    »Das ist eine Comet. BOAC.«
    »Wir haben mal Urlaub auf Sardinien gemacht. Im Pineta Strandhotel. Aber ich weiß nicht, was für ein Flugzeug das war. Im Sommer nach Alex’ Tod. Mum wollte uns aufmuntern, also haben wir einen Pauschalurlaubgebucht. Wahnsinnig modern. Dad bekam eine Lebensmittelvergiftung, und Mum hat sich beim Minigolf einen Hitzschlag geholt. Lachen Sie nicht. Ist wahr. Ich schwör’s. Ich hab die meiste Zeit am Pool gelegen und mich von Italienern anquatschen lassen.«
    Eine Gruppe von sieben oder acht Motorradrockern röhrte am stehenden Verkehr vorbei, schlängelte sich zwischen den Autos durch, die Haare der Fahrer flatterten im Wind.
    »Hat mir eigentlich nichts ausgemacht. Einer war sogar ganz in Ordnung. Sehr stark und braungebrannt. Eines Abends hat er mich am Strand betrunken gemacht und wollte mir an den Busen grapschen. Und Schlimmeres. Ich mag ja blau gewesen sein, aber der hat sich so dermaßen eine gefangen …«
    Der Verkehr kam wieder in Bewegung. »War das vor oder nachdem Sie mit dem Detective Sergeant zusammen waren.«
    »Währenddessen. Ich hab ihm jeden Tag Postkarten nach Hause geschrieben. Ich glaube, ich hab sämtliche Karten verbraucht, die es in dem Hotel gab.«
    Zunächst langsam, dann immer schneller, setzten sich die Autos und Laster wieder in westlicher Richtung in Bewegung.
    »In dem Urlaub hab ich ziemlich viel getrunken. Wir alle drei. Mehr haben wir eigentlich nicht gemacht. Dad wäre einmal fast im Pool ertrunken, so blau war er. Er ist es nicht gewohnt. Normalerweise trinkt er nicht viel. Eine Flasche Bier sonntags zum Mittagessen.«
    Tozer wechselte von der linken Spur auf die rechte, arbeitete sich durch den beschleunigenden Verkehr. Die Leitplanken verschwammen. Als Tozer blinkte, um einen Schotterlaster vor ihnen zu überholen, fragte Breen: »Fahren Sie immer so?«
    »Das sind gerade mal 100.« Wieder wechselte sie dieSpur, beschleunigte an dem Laster

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