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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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nicht vermissen. Ich hab den Laden satt«, sagte sie. »Ich wünschte, er würde ihn dichtmachen.«
    Als sich seine Wäsche endlich in der Trommel drehte, setzte sie sich neben ihn auf die Holzbank und zog eine Papiertüte mit Lakritzkonfekt aus der Tasche, bot ihm auch welches an.
    »Die Frau, mit der du gestern da warst …«, sagte sie.
    »Ja.«
    »War schön, dich mit einem Mädchen zu sehen.«
    »Sie ist nur eine Kollegin«, sagte Breen.
    Sie lächelte und suchte in der Tüte, entschied sich schließlich für einen rosa Brocken. »Ich hab dich noch nie mit einem Mädchen gesehen, Paddy«, sagte sie und kaute. »Mehr will ich gar nicht sagen.«
    »Ich hatte schon Freundinnen«, sagte er. »Mehr als genug. Eine hat in der Hammersmith Library gearbeitet, aber sie wollte ständig ausgehen, und das konnte ich nicht mehr, als mein Dad eingezogen war.«
    Er bot ihr eine Zigarette an. Sie nahm sie und steckte sie sich hinters Ohr. »Die rauche ich, wenn ich meine Süßigkeiten aufgegessen habe«, sagte sie. Er zündete seine an, steckte die Streichhölzer aber nicht ein, damit er ihr Feuer geben konnte, wenn sie so weit war.
    »Was ist mit den ganzen Mädchen, die sich um deinen Dad gekümmert haben?«
    »Wenn man ein Mädchen dafür bezahlt, dass sie dem eigenen Vater den Arsch abwischt, kann man sie schlecht fragen, ob sie mit einem ausgeht.«
    »Aber du hättest doch bestimmt gerne eine Freundin, oder?«
    »Ich dachte, du bist vergeben«, sagte Breen.
    Sie lachte. »Ich mein’s ernst.«
    Als sie mit ihrem Lakritz fertig war, nahm sie die Zigarette hinter ihrem Ohr, und er strich ein Streichholz an.
    »Ich bin gerne alleine«, sagte Breen. »Ich bin’s gewohnt.«
    Sie inhalierte und hielt den Rauch eine Sekunde lang ein, eine Hand lag auf ihrem Bauch. Anschließend blies sie ihn aus und sagte: »Das behauptet mein Dad auch, und der lügt genau so schlecht wie du.«
    An ihrer Maschine leuchtete ein rotes Lämpchen, und sie stand auf, um Pulver nachzufüllen.
    »Gib mir deine Hemden mit zum Bügeln«, sagte sie. »Das schaffst du doch nie alleine mit deinem kaputten Arm.«
    »Geht schon«, sagte er. »Du hast genug zu tun.«
    »Wie du meinst.«
    Am Nachmittag legte er ein paar alte Schellackplatten seines Vaters auf. Als seine Klamotten sicher im Trockner verstaut waren, war er in den Schreibwarenladen oben an der Straße gegangen und hatte ein frisches Päckchen Bleistifte und einen Skizzenblock gekauft. Jetzt machte er es auf, legte die kleine Fotografie seiner Mutter vor sich hin und begann, sie abzuzeichnen. Während der Bleistift über das Papier strich, saß er im alten Sessel seines Vaters und lauschte John McCormack, der mit bebender Tenorstimme »Kathleen Mavourneen« sang: » Then why are thou silent, thou voice of my heart .« Er kannte jeden einzelnen Ton. Sein Vater hatte ihm die Platte oft vorgespielt. Sie war das Maximum an Gefühlsduselei, das er sich je zugestanden hatte.
    Und dann das lange Rauschen ganz am Schluss, wenn die Nadel in der Rille sprang.
    Jetzt waren ihm auch noch die Zigaretten ausgegangen.

vierzehn
    Am Montagmorgen kam Jones um Viertel vor neun mit einem blauen Auge ins Büro, die Haut drum herum leuchtete gelb und violett. »Du meine Fresse«, sagte Prosser.
    Jones lächelte kleinlaut. »Bin gegen eine Tür geknallt.«
    »Schrecklich, wie du über deine Ehefrau sprichst«, sagte Carmichael und hob den Blick von seiner Zeitung.
    Breens Telefon klingelte.
    »Ich bin wirklich gegen eine Tür geknallt.«
    »Wenn du’s sagst.«
    »Hallo?«
    »Ich bin gegen eine verfluchte Tür geknallt, okay?« Vorsichtig hängte Jones seine Jacke auf einen Bügel und den Bügel an die Garderobe.
    Breen versuchte, die Stimme am anderen Ende der Leitung zu verstehen. Eine Frau aus dem Verteidigungsministerium.
    »Ruhig Blut, Rotschopf. Dann bist du eben gegen eine Tür geknallt.«
    »Danke schön.«
    Breen hielt die Hand über die Sprechmuschel. »Ruhe«, rief er.
    Die anderen verstummten, zumindest für einige Sekunden. Breen nahm einen Bleistift und sagte: »Schießen Sie los.«
    Jones setzte sich an seinen Schreibtisch und legte sorgsam ein Kohlepapier zwischen zwei Blätter.
    »Eine Tür im Rock und mit hohen Hacken.«
    »Könnt ihr einfach mal die Klappe halten«, schrie Jones, knallrot im Gesicht.
    Breen notierte: »Major Sullivan. Seventh Armoured Signal Regiment. Wo ist er jetzt stationiert?«
    »Er befindet sich bereits im Ruhestand«, sagte die Frau am anderen Ende. »Kurz nach seiner

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