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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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vorbei und scherte wieder ein. Breen grub die Finger seiner gesunden Hand ins Leder des Sitzes. Er sah nach dem Tacho, aber ihre Hände waren im Weg.
    »Als der Urlaub zu Ende war, waren wir alle erleichtert. Uns war nicht wohl dabei, so zu tun, als sei alles okay. Lieber wieder zurück zu Matsch und Kuhfladen, Kühemelken um fünf Uhr morgens. Wir hatten ein schlechtes Gewissen, weil wir versucht hatten, Spaß zu haben. Mum meinte: ›Ich glaube, das machen wir nicht noch mal.‹« Tozer lachte. »Das ist jetzt das Familienmotto der Tozers. ›Ich glaube, das machen wir nicht noch mal‹. Stimmt was nicht?«
    »Nein, nein.«
    »Sie wirken irgendwie angespannt.«
    Er sah sie an. »Mir geht’s gut.« Die Autobahn endete in Maidenhead, und sie fuhren auf der A4 weiter. Auf den kleineren Straßen entspannte sich Breen wieder.
    Als sie in Reading an einer Raststätte auftankten, ging Breen zur Toilette und schaufelte sich Wasser ins Gesicht. Es gab kein Handtuch, und er trocknete sich mit dem Ärmel seines grauen Jacketts ab.
    »Standen Sie Ihrem Vater sehr nahe?«, fragte sie, als sie weiterfuhren.
    Er guckte auf die Karte. »Ich glaube, am nächsten Kreisverkehr müsste die A33 ausgeschildert sein.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Ihr Vater? Standen Sie ihm nahe?«
    »Er war kein Mann, dem man einfach so nahe sein konnte. Aber ja, ich stand ihm nahe.« Hätte sie ihn gefragt, als sein Vater noch lebte, hätte er ihr eine andere Antwort gegeben. Jetzt war er tot, und ihm wurde klar, wie nahe er ihm gewesen war.
    In Dorset hielten sie an einem Dorfladen und kauftenfrische Brötchen und ein Viertelpfund Cheddar, teilten sich beides auf einem Parkplatz im Wagen sitzend und spülten mit Limonade nach.
    »Die Jungs auf der Wache sagen, Sie hätten sich verändert.«
    »Wirklich?«
    »Jones meint, Carmichael und Sie seien früher beste Freunde gewesen.«
    »Wir sind immer noch beste Freunde.«
    »Er meinte, Carmichael und Sie hätten Bailey mal einen Fahrradschlauch über den Auspuff gestülpt, weil Sie sauer auf ihn waren.«
    »Das war hauptsächlich Carmichael.«
    Sie lachte. »Wieso?«
    »Na ja, das sind Streiche, die man bei der Polizei so spielt.«
    »Hat’s funkioniert?«
    »Sein Wagen ist die ganze Straße runtergefurzt.«
    »Super«, sie lachte.
    Sie nahm die Flasche Limonade, trank einen Schluck und reichte sie ihm rüber. Er warf einen Blick auf die Krümel, die in der klaren Flüssigkeit schwammen, und sagte: »Trinken Sie ruhig aus.«
    »Sicher?«, fragte sie. »Danke.«
    Um zwei Uhr nachmittags waren sie in Honiton, wo ein umgekippter Pferdetransporter die Straße versperrte und sie zwanzig Minuten im Stau standen, bevor sie über eine kleine Landstraße ausweichen konnten. Breen versuchte der schmalen gelben Linie auf der Karte zu folgen, verlor sich aber bald darin.
    »Die Straße hier ist nicht mal eingezeichnet«, sagte er. Die Straßen schnitten tief in die hügelige Landschaft, auf beiden Seiten erhoben sich riesige Hecken, so dass man keinen Überblick hatte. Sie wurden beinahe zu dunklen unterirdischen Tunneln, von Eichenästen und Weißdornüberdacht. Nachdem sie scheinbar stundenlang herumgefahren waren, stießen sie auf ein Schild, das ihnen den Weg nach Exeter wies, und sie folgten ihm zurück zur Hauptstraße.
    Als sie Exeter erreichten, war es bereits nach vier.
    »Was sollen wir machen? Nach Liskeard brauchen wir noch mindestens eine Stunde«, sagte Tozer.
    Breen war von der langen Fahrt erledigt, und sein Magen grummelte vor Hunger, aber er sagte: »Wir fahren weiter und suchen uns nachher ein Motel.«
    »Ich hab’s Ihnen schon mal gesagt, so eine bin ich nicht, Sir.«
    »Was?«
    »Sie haben gesagt, nachher suchen wir uns ein Motel.«
    »Nein, so hab ich das nicht gemeint.«
    »Ich weiß. War ja auch bloß ein Witz, Sir.«
    »Ach so.« Er nickte. Immerhin nahm sie ihn wieder auf den Arm.
    Hinter Exeter wurde die Landschaft wilder. Im grauen Abendlicht krochen sie zum Moor hinauf. Tozer fuhr entschieden, spähte über das Lenkrad auf die dunkler werdende Landschaft. Sie schien sich auf diesen Straßen auszukennen, steuerte den Wagen sicher über schmale Brücken und um endlos lange Kurven, bremste hin und wieder wegen eines Schafes ab. Jetzt waren die Hügel von dunkelbraunem Farnkraut bedeckt, das im Abendlicht schwarz wirkte, verkrüppelte Bäume und andere Schatten bogen sich im Wind. Graue Steinmauern kletterten steile Hänge hinauf.
    Als sie Liskeard erreichten, war es bereits seit über einer

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