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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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sie.
    »Vielleicht.«
    Sie pressten sich aneinander. Breen wurde sich ihrer knochigen Wärme bewusst, ihrer kurzen Atemzüge. Nach einer Minute fragte sie: »Wie lange bleiben wir hier?«
    Breen sagte nichts.
    »Und wenn wir zum Wagen gehen und eine Telefonzelle suchen? Devon and Cornwall anrufen?«
    »Wie gesagt, vielleicht hat ja nur jemand Tauben gejagt.«
    »Oder Kaninchen.«
    »Genau.«
    »Soll ich gehen?«
    Er schüttelte den Kopf, dann lugte er hinter dem Baumstamm hervor. »Sie meinen, es kam von da drüben?«
    Sie nickte.
    Er stand auf. »Hallo?«
    Keine Antwort.
    »Hallo?«, rief er erneut.
    Die natürlichen Waldgeräusche kehrten zurück. Vogelgezwitscher. Aber sie hatten keine Bewegung und auch niemanden wegrennen gehört.
    Er ging weiter, fast hätte er sich vor Schreck auf den Boden geworfen, als ein Ast unter seinem Fuß knackte. »Ist da jemand?«
    Niemand antwortete, niemand rührte sich.
    »Was war das bloß?«, fragte Tozer schließlich. »Ich hätte schwören können, dass der Schuss ganz in der Nähe losging.«
    Mit gewachsenem Selbstbewusstsein trennten sie sich, spähten hinter die größeren Baumstämme und in die Heckensträucher hinein. Der Wald war ein langgestreckter Streifen, vielleicht dreißig Meter breit, der sich an den Hang schmiegte. Breen sah kleine, seltsam bunte Pilze, die sich wie orangefarbene Fühler durch das Laub gebohrt hatten. Große klobige blasse Klumpen, kleine knallrote umgestürzte Becher. Es lagen auch kleine Köttelhäufchen und der angefressene Kadaver einer Ringeltaube herum. Ein satter Modergeruch. Aber keine Spur von einer anderen Person, nicht einmal Fußabdrücke oder angeknackste Zweige. Das Kekspapier musste wirklich reiner Zufall gewesen sein.
    »Seltsam«, sagte Tozer.
    Breen fragte sich, ob sie sich den Schuss nur eingebildet hatten. Oder hatten ihnen die Luftströmungen einen Streich gespielt, den Schuss eines Jägers sehr viel näher klingen lassen, als er tatsächlich war? War die Luft in Devon wirklich dicker?
    »Ich hab Hunger«, sagte Tozer. »Können wir jetzt irgendwo was essen?«
    Sie gingen wieder den Weg zurück zum Pool und zur Hütte.
    »Ich dachte, sie wäre hier«, sagte Breen.
    »Wahrscheinlich haben die anderen recht, und sie ist längst über alle Berge. Wir sollten fahren. Ich glaube, es fängt wieder an zu regnen. Einen Tropfen hab ich schon abbekommen.«
    Sie gingen an der Hütte vorbei zum Wagen. Der Schlüssel ließ sich nur schwer im Schloss drehen, und Tozer brauchte eine Weile, bis sie die Tür geöffnet hatte. Als es ihr endlich gelungen war und sie sich über den Sitz beugte, um Breen die Tür aufzumachen, fiel ihm ein Fleck in ihren Haaren auf.
    »Sie bluten«, sagte er.
    »Wo?«
    »Am Kopf«, sagte er und setzte sich neben sie in den Wagen.
    Sie fasste sich an den Kopf und betrachtete anschließend ihre Finger; sie waren rot verschmiert.
    »Hier«, sagte er und zog ihren Kopf zu sich heran. Auf den Haaren befand sich ein kleiner Blutfleck, aber keine Spur von einer Wunde.
    »Was zum …«
    Breen sprang aus dem Wagen, rannte den schmalen Pfad zurück am Pool vorbei. Als sie ihn im Wald einholte, war er stehen geblieben und starrte nach oben. Zwanzig Fuß über ihren Köpfen, auf einer mächtigen Buche, befand sich ein kleines Baumhaus.
    »Mein Gott.«
    Der Boden bestand aus Brettern, die quer auf die Tragebalken genagelt waren. Auf dem Holz hatte sich ein ovaler Fleck gebildet, von dem es langsam heruntertropfte.

einundzwanzig
    Breen stampfte mit den Füßen auf, um seine Muskeln in der Kälte wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    »Sie werden bald hier sein«, sagte Tozer und sah zum Baum hinauf.
    »Bald kommt Hilfe«, schrie Breen in der Hoffnung, dass wer auch immer im Baumhaus war, noch lebte und ihn hören konnte.
    Sie gingen an den Rand des Waldstücks, um einen besseren Blick auf das Baumhaus zu haben, und entdeckten den Jaguar unter einer grünen Plane. Mrs Sullivan war einen Feldweg hinaufgefahren und hatte ihn am Rand des Ackers stehenlassen. Breen hob die Abdeckung, der Frontscheinwerfer auf der Beifahrerseite war kaputt.
    »Meinen Sie, sie hat sich selbst erschossen, als sie uns gehört hat?«
    Er nickte. »Das vermute ich. Sie hat die Leiter hinter sich hochgezogen, damit man nicht sehen konnte, dass jemand da oben war.«
    Tozer stampfte mit den Füßen auf, um sich warm zu halten. »Also, was meinen Sie? Major Sullivan fährt nach London, streitet sich mit seiner Tochter. Zum Schluss bringt er sie um. Als wir

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