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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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verschrecken und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis es ihn entdeckte oder roch. Aber das Kaninchen rührte sich nicht. Breen fiel wieder ein, wie ihm sein Vater erzählt hatte, dass er als Kind in Irland Kaninchen mit Fallen gefangen hatte. Breen konnte sich nicht mehr an die Einzelheiten erinnern, nur dass es darauf ankam, dieFalle richtig aufzustellen. In den letzten beiden Jahren, bevor er kaum noch Sinnvolles herausbrachte, hatte er viel über seine Kindheit in Irland geredet.
    Breen merkte, dass ihm der Hintern vom langen Sitzen weh tat, und er sprang vom Gatter. Unbeeindruckt von dem plötzlichen Geräusch blieb das Kaninchen reglos sitzen. Breen näherte sich ihm auf Zehenspitzen, bis er direkt davorstand und den Ausfluss aus seinen geschlossenen Augen und die geröteten Lider sah und es schwer atmen hörte. Das Tier schien ihn dagegen gar nicht wahrzunehmen, es saß einfach nur da, die Ohren auf den Rücken gelegt wartete es auf den Tod.
    »Du hättest es mit einem Stein erschlagen sollen«, sagte Helen, als sie bei einer Tasse Tee in der Küche saßen. »Das wäre eine Gnade gewesen.«
    »Kaninchenpest«, brummte ihr Vater. »Dadurch werden es nicht zu viele. Das Beste, was der Gegend hier passieren kann.«
    »Dad«, ermahnte ihn Helen.
    Als er wieder in den Hof gegangen war, sagte sie: »Als wir klein waren, waren die Felder hier voll mit solchen Kaninchen … alle starben. Das war schrecklich. Hunderte. Alex hat mal heimlich eins mit ins Zimmer geschmuggelt, weil sie’s unter dem Bett gesund pflegen wollte, aber natürlich ist es gestorben. Dad meinte, sie hätte sich auch anstecken können.«
    Der Notar entpuppte sich als alter Freund von Julia Sullivan. Sein Büro befand sich in einem georgianischen Haus in Exeter am Rande eines kleinen Parks, am Eingang hing ein vom vielen Polieren schon ganz abgenutztes Messingschild, und man trat durch eine dunkle Diele voller Ölgemälde ein.
    Für die Fahrt hatten sie sich den verrosteten MorrisOxford der Tozers geliehen. Die Ledersitze waren spröde und rissig, es roch nach Hund, und im Handschuhfach stapelten sich gelbe Quittungen. Der Auspuff qualmte.
    »Ich werde keine Träne vergießen«, sagte der Notar. »Ich habe ihn immer für einen Schuft gehalten.«
    Sein Name war Percy Manville, und er musste mindestens sechzig Jahre alt sein. Jeder Konsonant wurde überdeutlich betont. »Von der Metropolitan Police? Wie überaus beeindruckend«, sagte er.
    Er war eine elegante Erscheinung, ein schlanker Mann mit gepflegtem Schnurrbart, grauem Dreiteiler und goldener Uhrkette. »Mallory Sullivan war ein Hallodri, er hat Julias Erbschaft mit Autos, Glücksspiel und idiotischen Investitionen verprasst.«
    Eine ältere Dame in Kostüm und Perlenkette stellte eine Teekanne mit drei Porzellantassen und den dazugehörigen Untertellern auf Manvilles Schreibtisch. »Möchten Sie selbst einschenken oder darf ich?«, fragte er Tozer.
    »Machen Sie ruhig«, sagte Tozer.
    »Julia Sullivan ist die Liebe meines Lebens. Immer gewesen. Und der Hälfte aller Männer in der Grafschaft geht es genauso. Ich war der Notar ihres Vaters. Ein feiner Mann. Ausgezeichneter Bridgespieler. Schon lange tot. Schlaganfall auf dem Golfplatz. Er hat Glück gehabt, das ist die beste Art abzutreten. Zucker?«
    »Viel bitte«, sagte Tozer.
    »Braves Mädchen. Ich kann leider nicht mehr Golf spielen. Ich hab’s am Rücken.«
    Er schenkte Tee in die zarten Porzellantassen und reichte sie seinen Gästen.
    »Er hat ihr Geld verprasst, sagen Sie?«, fragte Breen nach. »Die Sullivans steckten bei ihrer Bank tief in den Miesen.«
    Manville ließ sich wieder auf seinem Lederstuhl nieder und kippelte vor und zurück.
    »Ich will Ihnen mal was sagen, ganz im Vertrauen«, kündigte er an wie einer, dem es Spaß macht, anderer Leute Geheimnisse preiszugeben. »Im Sommer kam er hier hereinspaziert und fragte mich nach dem Grundbucheintrag von Fonthill. Ich fragte: ›Wozu willst du den sehen?‹ Dabei wusste ich natürlich, warum. Er wollte eine Hypothek auf das Haus aufnehmen, um Geld flüssig zu machen. Also erklärte ich ihm, das Haus sei auf ihrer beider Namen eingetragen und ohne Julias Einverständnis könne ich ihm die Dokumente nicht aushändigen. Darauf hatte ich geachtet, als sie das dämliche Haus kauften. Von Julias Geld, darf ich hinzufügen. Sie hätten mal sein Gesicht sehen sollen. Eine Genugtuung war das.«
    »Hat sie ihm die Erlaubnis gegeben?«
    »Ehrlich gesagt, möchte ich

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