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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Landstraße, versteckt hinter Bäumen.
    Sie hatten den Morris am Rand der schmalen Straße geparkt, dicht genug an der Hecke, so dass andere Fahrzeuge vorbeikamen, aber nur gerade so.
    »Wir hätten Sergeant Block sagen müssen, dass wir herfahren«, meinte Breen.
    »Warum?«
    »Weil man das so macht.«
    »Wir haben 1968, Sir. ›Man macht‹ kaum noch etwas so wie früher.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Wie groß ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit, dass wir hier was finden?«
    Die Pforte, durch die man über einen Fußweg zum Haus gelangte, war nicht abgeschlossen. Der Weg erstickte unter Herbstlaub.
    »Meinen Sie, es ist jemand zu Hause?«
    »Sieht eigentlich nicht danach aus.«
    Die verblichenen Vorhänge waren zugezogen. Breen ging an die Haustür und klopfte, dann rief er: »Hallo?«
    Keine Reaktion. Er ging um das Holzgebäude herum. An der hinteren Hauswand war frisches Brennholz aufgestapelt, bereit für den Winter. Auf dem ungemähten Rasen lag ein Baumstamm, aus dem ein an Picasso erinnernder liegender Akt geschnitzt worden war, die Nackte streckte die Arme über den Kopf.
    »Keine Spur von irgendwem«, sagte Tozer, das Gesicht an eine Fensterscheibe gepresst.
    Hinter dem Haus wurde in einigen Tonnen Regenwasser gesammelt, das vom Dach tropfte, grüner Schimmel zog sich in Streifen über die Außenwände.
    »Na ja, einen Versuch war’s wert«, sagte Tozer. »Was jetzt?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wir könnten ein bisschen übers Moor fahren. Mal sehen, ob wir irgendwo was zum Mittagessen finden.«
    Ein Einmachglas mit Pinseln stand auf einer Bank, auch das Glas war voll Regenwasser.
    »Sonst gibt’s ja nichts zu tun. Ist auch nicht so, als ob die Constabulary überhaupt wollte, dass wir unsere Nasen hier reinstecken.«
    Hinter dem Haus führte ein Pfad in den Wald. Breen hatte seine Halbschuhe an. Er wünschte, er hätte ein Paar Gummistiefel aus Tozers Sammlung dabei.
    »Wohin gehen Sie?«
    »Ich seh mich nur mal um.«
    Der Pfad war schmal und führte zu einem kleinen Bach, der den Hang hinunterplätscherte. Jemand hatte einen kleinen Pool gegraben, in dem sich das braune Moorwasser sammelte. Dunkles Laub gammelte unter der Oberfläche.
    »Ich nehme an, früher wurde hier nackt gebadet, was meinen Sie?«
    Sie war ihm auf dem Pfad gefolgt.
    »Mrs Sullivan ist bestimmt eine, die nackt baden geht«, sagte Tozer.
    Der Pfad führte weiter den Hügel hinauf.
    »Hier kann einen keiner sehen. Man kann mehr oder weniger machen, was man will. Wahrscheinlich sogar Orgien feiern, wie der Notar meinte.«
    Breen folgte dem Pfad über den Bach hinaus, rutschte mit seinen Ledersohlen auf den Steinen und dem Matsch aus. Es war nasskalt und modrig.
    »Oh, wow. Hier sind kleine Skulpturen«, sagte Tozer. »Haben Sie die gesehen? Ein bisschen überwuchert.«
    Breen ging weiter, ungefähr zwanzig Meter tief in den dichten Wald hinein. Licht sickerte durch das Herbstlaub. Zwischen dem Farnkraut und dem Dornengestrüpp am Wegesrand sprang ihm etwas ins Auge. Er bückte sich und hob ein Stück Abfall auf, das anscheinend jemand auf dem Weg hatte fallen lassen. Vorsichtig faltete er es auseinander und hielt es ins Licht.
    »Tozer?«, flüsterte er.
    Sie war zu weit weg. »Oh Gott. Lauter Nackte. Kleine Statuen von nackten, tanzenden Menschen.«
    »Pssst.«
    »Niemand hat so große Brüste. Nicht mal Jayne Mansfield.«
    »Tozer! Leise«, zischte er.
    »Was?«
    Er hielt hoch, was er gefunden hatte, und wedelte damit. Sie sah ihn durch die Äste hindurch verdutzt an. »Warten Sie«, sagte sie und kam durch das Dickicht auf ihn zugetrampelt.
    Er hielt sich einen Finger vor den Mund, aber sie machte deswegen nicht weniger Lärm.
    »Was ist?«, fragte sie, als sie neben ihm stand.
    Er hielt ihr das Papier vor die Nase.
    »Und?«
    Er zog umständlich sein Notizbuch aus der Tasche, blätterte darin und schlug eine Seite auf. »Sehen Sie?«, sagte er. Er hielt ihr die Seite so hin, dass sie darauf gucken konnte.
    »Das kann ich nicht lesen.«
    »Rich Tea Biscuits«, sagte er.
    Unvermittelt brach sie in Gelächter aus, so laut, dass eine Elster aufschrak und in eine Baumkrone flüchtete. »Verzeihung«, sagte sie.
    Der Schuss war nicht laut, aber er fühlte sich nah an. Ein gedämpfter Knall, möglicherweise nur wenige Meter entfernt.
    Tozers Gelächter erstickte abrupt. Sie ließ sich auf die Knie fallen und kroch zu dem Baum, hinter dem Breen bereits in Deckung gegangen war.
    »Vielleicht jagt nur jemand Tauben«, flüsterte

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