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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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zunächst gar nicht wiedererkannt. Er befand sich im Gespräch mit einer dunkelhaarigen Frau um die dreißig, die ein limettengrünes Minikleid und eine goldene Halskette trug. Ezeoke überragte sie.
    »Detective Sergeant Breen«, sagte Breen für den Fall, dass dieser sich nicht mehr an ihn erinnerte, und streckte Ezeoke seine gesunde Hand hin.
    »Sie sehen blass aus, Mr Breen. Stimmt was nicht?«
    Die Frau lächelte. »Ein Detective, Sam? Du hast doch nichts angestellt?«
    »Doch natürlich, immer«, sagte Ezeoke.
    Breen wandte sich an die Frau. »Mr Ezeoke hat uns bei Ermittlungen unterstützt.«
    Ezeoke lächelte. »Wo ist denn Ihre diensteifrige junge Kollegin heute? Hatten Sie schon Glück bei der Suche nach dem Mörder des armen Mädchens?«
    »Ein Mörder? Sam, wo bist du jetzt wieder hineingeraten?«, sagte die Frau.
    »Wir glauben, sie wurde von ihrem Vater getötet«, sagte Breen und wandte sich an die Frau: »Mr und Mrs Ezeokes Haus ist nicht weit von der Stelle entfernt, an der die Leiche gefunden wurde.«
    »Oh Gott! Warum hast du mir gar nichts davon erzählt, Sam?«
    Der Chirurg senkte den Blick und nickte.
    »Ihr Vater? Wie schrecklich.«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihn verhaftet?«
    Ein Krankenpfleger schob einen leeren Wagen an ihnen vorbei.
    »Er ist leider auch tot. Von seiner Frau erschossen.«
    »Entsetzlich, fast wie bei Shakespeare«, murmelte die Frau.
    Ezeoke sah an Breen vorbei. »Aber Sie freuen sich doch bestimmt, den Fall gelöst zu haben.«
    »Ich bin noch nicht überzeugt, dass er wirklich gelöst ist.«
    Ezeoke lächelte. »Und das quält Sie?«
    »Natürlich.«
    »Wirklich? Vielleicht sollte es das gar nicht. Viele Verbrechen bleiben ungesühnt. Eins mehr oder weniger, was macht das schon für einen Unterschied? Sie können nur Ihr Möglichstes tun. Ich bin Arzt. Auch ich kann nicht jeden retten.«
    »Selbstverständlich macht das einen Unterschied«, erwiderte Breen.
    »Benimm dich, Samuel«, sagte die Frau.
    »Verzeihen Sie mir, wenn ich hart klinge. Oder zynisch. Ich bin Afrikaner. Unzählige an Afrikanern verübte Verbrechen blieben ungesühnt. Und auch jetzt ereignen sich ständig weitere. Interessieren Sie sich überhaupt dafür? Oder nur für diejenigen in Ihrem Zuständigkeitsbereich?«
    »Der Officer hier will nur seine Arbeit machen«, sagte sie und lächelte. »Samuel ist Revolutionär. Und wenn’s um afrikanische Politik geht, setzt er sich gerne mal auf ein hohes Ross, nicht wahr?«
    »Verzeihung«, sagte Ezeoke. »Das war keine faire Frage. Sie müssen mir das nachsehen.«
    »Gibt es Neuigkeiten über den Krieg in Biafra?«, fragte Breen. »Ich habe in einem Artikel gelesen, die Regierungstruppen seien weiter vorgerückt.«
    »Die Armee der Föderierten hat eine breite Offensive gestartet, doch dadurch nur vorübergehend gewonnen. Ihre Versorgungswege sind leicht angreifbar. Wir werden sie schon bald wieder zurückgeschlagen haben.«
    »Die Föderierten begehen Gräueltaten, Mr Breen«, sagte die Frau. Sie lassen Kinder verhungern. Zehntausende. Das ist Massenmord. Wenn Sie sich dafür interessieren, sollten Sie unseren Spendenabend besuchen. Wir laden ihn ein, Sam.« Sie griff in ihre Schultertasche.
    »Meine liebe Freundin Mrs Briggs hilft mir beim Spendensammeln«, sagte Ezeoke.
    Sie reichte Breen eine goldumrandete Karte. Darauf stand in gestochen scharfer Handschrift: »Das panafrikanische Komitee für ein freies Biafra lädt zu einem Tanzabend mit Buffet. Spenden sind willkommen.« Dazu die Adresse eines Clubs in Soho.
    »Mrs Briggs. Haben Sie am Sonntag, den 13. Oktober mit Mr Ezeoke zu Abend gegessen?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich es ihm erzählt habe«, sagte Ezeoke. »Hätte ja sein können, dass er mich als Täter in Verdacht hatte. Immerhin bin ich ein schwarzer Mann. Wer weiß schon, zu welchen Schandtaten ich in der Lage bin?«, sagte Ezeoke. »Mr Breen ist Polizist, Frances. Das heißt, er kann unmöglich spenden.«
    »Er sollte trotzdem kommen«, sagte die Frau. »Und unser Anliegen unterstützen. Wir machen noch einen Revolutionär aus ihm.«
    Ezeoke lächelte. »Mrs Briggs unterstützt Biafra mit großem Enthusiasmus. Sie möchte Sie von unserer Sache überzeugen.«
    »Sind Sie verheiratet, Mr Breen?«, fragte sie. »Bitte bringen Sie Ihre Frau mit. Oder ein Mädchen. Wir haben schrecklich viele Männer, aber nicht genug Frauen. Es soll getanzt werden, aber nicht nur langweilige britische Tänze, sondern vor allem afrikanische. Das wird sehr

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