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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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stand draußen vor dem Laden und sah hinein. Da war ein schlichtes blaues Hemd mit Button-Down-Kragen. Nicht sein gewohnter Stil, aber vielleicht sollte er endlich mal ein bisschen mit der Zeit gehen. Er trat ein, erkundigte sich, ob es in seiner Größe da war.
    »In fünfzehneinhalb haben wir’s noch auf Lager. Würde das passen?«, fragte der Verkäufer im Laden. Er war elegant gekleidet, trug einen Nadelstreifenanzug mit breitem Jackenaufschlag und ausgestellten Hosenbeinen, dazu ein rosa Hemd mit hohem Kragen.
    »Sind Sie Mr Martin oder Mr Dawes?«, fragte Breen.
    »Ich bin beide«, sagte der Mann. Sein seitlich gescheiteltes Haar hatte er mit Brylcreem zurückgekämmt.
    »Wie bitte?«
    »Martin Dawes. Ich dachte, zwei Inhaber würden besser klingen. Martin & Dawes. Das bin ich.«
    Breen zog seine Brieftasche heraus, zwei Pfundscheine und seinen Dienstausweis.
    Martin Dawes warf einen Blick darauf und sagte: »Wie? Wollen Sie etwa Rabatt?«
    »Montagnacht vor ein paar Wochen wurde bei Ihnen eingebrochen.«
    »Eingebrochen klingt, als wäre es schwierig gewesen, hier einzusteigen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich schon zu den anderen Polizisten gesagt habe, es wurde nicht eingebrochen. Jemand hat den Tätern die Tür aufgemacht.«
    Breen erinnerte sich, dass er sich darüber gewundert hatte, dass die Hintertür zwar offengestanden hatte, allem Anschein nach aber völlig unbeschädigt gewesen war. Nach den Türen fragen .
    »Dann haben Sie die Schweine also gefasst?«
    »Noch nicht.«
    Der Mann nickte. »Na, so eine Überraschung. Ich war am Samstag auf dem Markt in der Hoxton Street. Da hat ein Typ meine Anzüge verkauft. Unverschämtes Arschloch, die haben sich nicht mal die Mühe gemacht, meine Etiketten rauszutrennen. Warum auch? Ihr werdet ja sowieso nichts dagegen unternehmen. Möchten Sie auch noch eine passende Krawatte?«
    »Haben Sie angerufen und das gemeldet? Wir hätten ihn zum Verhör aufs Revier bestellt.«
    Der Mann lachte und machte sich daran, das Hemd einzupacken. »Na klar. Ich will Ihnen aber mal was sagen: Einer von euch, der hat’s gut gemacht. Der hat sich denen entgegengestellt. Hab gehört, dabei wurde auf ihn eingestochen. Warten Sie mal, das waren doch nicht etwa Sie?«
    »Nein, ich war das nicht«, sagte Breen.
    »Immerhin hat er sich gewehrt. Der andere Polizist ist weggerannt. Typisch. Ich weiß nicht, wofür wir überhaupt noch Steuern zahlen.« Breen nahm sein Wechselgeld und sein Hemd.
    »Dann haben Sie ihn also gar nicht kennengelernt, den Polizisten, auf den eingestochen wurde? War er inzwischen nicht noch mal hier?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich würde ihm gerne die Hand schütteln und mich bei ihm bedanken dafür, dass er’s wenigstens versucht hat. Anders als ihr anderen alle. Am Tag danach sind zwei von der Streife vorbeigekommen. Aber das war das Letzte, was ich gehört habe, bis Sie jetzt aufgetaucht sind.«
    »Keine Anrufe oder so?«
    »Kein Sterbenswörtchen.«
    Breen schrieb seinen Namen und seine Telefonnummer auf. »Geben Sie uns Bescheid, wenn Sie noch mal sehen, dass irgendwo Ihre Anzüge verkauft werden.«
    Der Mann ignorierte die Karte, ließ sie auf dem Tresen liegen.
    »Ich hab noch einen schönen V-Ausschnittpullover, der hervorragend zu dem Hemd passen würde, wenn Sie möchten«, sagte er.
    Er nahm zwei Stufen gleichzeitig, keuchte, die Hand auf dem Messinglauf, und erwischte Constable Tozer gerade noch auf der Treppe. Sie hatte einen vollen Becher Tee in einer Hand und einen Rock Cake in der anderen.
    »Hallo«, sagten beide.
    »Wie geht’s?«, fragte er, kam allmählich wieder zu Atem.
    »Ganz gut, viel zu tun. Wissen Sie ja.«
    »Sie haben sich die Haare schneiden lassen.« Sie trug sie jetzt kürzer als vorher. Ihre Ohren waren kaum noch bedeckt, und sie wirkte dadurch noch jungenhafter als ohnehin schon.
    Sie drehte den Kopf nach links und nach rechts, damit er besser sehen konnte. »Die Mädchen finden, ich sehe aus wie ein Kerl.«
    »Mir gefällt’s«, sagte er.
    »Danke.«
    »Sind Sie noch in der Harrow Road?«
    »Da ist alles erledigt. Wie geht’s der Schulter? Schon besser?«
    »Viel besser.« Das Gespräch stockte. Die alte Vertrautheit zwischen ihnen war verflogen.
    »Kommen Sie morgen zum Gericht, wenn Pilcher seinen großen Auftritt hat?«
    »Wieso, was ist denn da los?«
    »Wegen der Drogenrazzia bei John Lennon. Morgen ist die Urteilsverkündung.«
    »Gehen Sie hin?«
    »Schon möglich, ich könnte den Dienst schwänzen. Wer

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