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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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paarmal hast du mich wirklich überrascht.”
    “Archie?”
    Er nickte.
    “Du hattest niemals vor, ihn einzuholen, oder?”
    “Ich kenne Archie noch aus meiner Anfangszeit als Cop. Ich wusste nicht, dass er an dem Abend in der Unterführung war. Aber als ich ihn gestern wegrennen sah, nachdem er mich gesehen hatte, begriff ich, dass er derjenige war, der Lolas Armband gefunden hatte, und dass er Zeuge bei ihrem Mord war. Ich konnte dich nicht mit ihm sprechen lassen.”
    “Was, wenn er von sich aus zur Polizei geht?”
    “Das wird er nicht. Er hat viel zu viel Angst vor Polizisten, vor allem vor mir.”
    “Warum? Was hast du ihm getan?”
    “Der Mann ist verrückt, Zoe. Ich habe nur versucht, ihn von der Straße zu holen, zu seinem eigenen Besten.”
    “Wirst du ihn auch umbringen?”
    “Im Moment habe ich alle Hände voll damit zu tun, zu entscheiden, was ich mit dir anfangen soll.”
    “Ich glaub einfach nicht, was ich da höre. Ich verstehe nichts von dem, was du mir erzählst. Wie konntest du dich von diesem wundervollen, liebenswürdigen, ehrenhaften Mann, den jeder liebte, in einen kaltblütigen Mörder verwandeln?”
    “Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich alles für dich tun würde. Jetzt habe ich es bewiesen.”
    “Wage es ja nicht, die Schuld für deine Taten auf mich abzuwälzen. Du hast das alles alleine getan. Du hast das Monster in dir selbst erschaffen.”
    Wortlos betrachtete er sie. Was dachte er? Was würde er tun? Was konnte er tun?
    Sie schaute hinunter auf die Tüte mit dem Nougat, die sie immer noch in der Hand hielt. “Erstaunlich. Wie etwas so Harmloses wie ein kleiner Beutel mit Pralinen dich verraten konnte.”
    “Ich hatte vergessen, dass sie noch da drin sind, sonst hätte ich sie in dem Moment weggeworfen, als du sie in Lolas Apartment gefunden hast.”
    Ihr Kopf fuhr hoch. “Woher wusstest du, dass ich sie gefunden habe? Du konntest mich doch nicht länger belauschen, alle Wanzen waren entfernt worden.”
    “Nicht alle.”
    Ihr Blick fiel auf ihr Handgelenk. “Meine Armbanduhr?” Alle Vorsätze, ruhig und vernünftig zu bleiben, waren mit einem Mal verflogen. “Du verdammter Hurensohn!” Sie riss sich die Uhr vom Arm und schleuderte sie ihm entgegen. “Wie konntest du mir das antun? Du Monster! Du elendiger, kranker Scheißkerl. Ich hasse dich! Lass mich sofort hier raus, hörst du?”
    “Oh, Zoe”, in seinen Augen spiegelte sich Bedauern wider. “Du weißt, dass ich das nicht tun kann.”
    In diesem Moment tauchte am anderen Ende der Straße ein alter Mann mit einer Einkaufstüte auf, aus der Porreestangen ragten. Der Wind war aufgefrischt, und er hatte Mühe, seinen Regenschirm zu bändigen.
    Sie musste seine Aufmerksamkeit erregen.
    “Hilfe!” Bevor Joe sie stoppen konnte, klopfte sie so fest sie konnte gegen die Windschutzscheibe und schrie: “Hilfe! Sir, bitte helfen Sie mir!”
    Joes Faust traf sie am Wangenknochen. Schmerz explodierte in ihrem Kopf, dann fühlte sie nichts mehr.

44. KAPITEL
    D er Anruf von Clarence kam, als Rick gerade Bonusschecks für seine Angestellten ausfüllte. “Rick, mein Mann”, sagte die vertraute Stimme. “Vielleicht steht dir gerade der Sinn danach, pronto zu meinem Gourmettempel zu schlendern, wenn du verstehst, was ich meine.”
    “Archie ist aufgetaucht?”
    “Er sitzt keinen Meter von mir entfernt und genießt eine meiner Delikatessen.”
    “Bitte, halt ihn auf, bis ich da bin, Clarence.”
    “Ich tue mein Bestes.”
    Rick war froh, dass er heute Morgen seinem Instinkt gefolgt und mit dem Auto in den Club gefahren war. Normalerweise benutzte er den Wagen nur für Fahrten aus der Stadt heraus. Der Verkehr war brutal, doch er versuchte trotzdem, sich kein Ticket einzuhandeln. Jetzt von der Polizei angehalten zu werden, wäre in dieser Situation nicht sehr hilfreich.
    Als er seinem Ziel näher kam, entdeckte er einen Parkplatz und stellte das Auto ab, auch wenn es noch gute zwei Blocks bis zu Clarence’ Stand waren. Er rannte den ganzen Weg und verlangsamte sein Tempo erst, als er die befremdlichen Blicke der anderen Passanten bemerkte.
    Clarence stand auf seinem Posten und bediente gerade zwei Bauarbeiter, die aussahen, als hätten sie seine Ansprache schon einmal gehört, aber nichts dagegen, sie noch einmal anzuhören. Ihnen gegenüber auf einer kleinen Mauer saß ein Mann, der mehrere Lagen grauer Kleidung trug und an einer von Clarence’ Getränkedosen nippte. Seine Hände hielten die Dose umschlungen

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