Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
Vom Netzwerk:
Kopf. “Nein, Sir. Ich mag die Bullen nicht. Die drohen immer, mich ins Gefängnis zu werfen. Ich mag das Gefängnis nicht. Gefängnisse sind schlimme Orte. Ein Freund von mir ist da gestorben. Die Bullen haben ihn geschlagen, bis er tot war.”
    “Das tut mir leid.”
    “Ich will nicht ins Gefängnis.”
    “Niemand steckt dich ins Gefängnis, Archie, aber du musst mir vertrauen, denn was ich jetzt von dir wissen möchte, verlangt eine Menge Vertrauen.”
    “Du willst wissen, wer die Blonde umgebracht hat.”
    Kluger Kerl. “Ich brauche nur eine Beschreibung von ihm.”
    “Ich kenne ihn.”
    Rick runzelte die Stirn. Ein anderer Obdachloser? Das ergab keinen Sinn. Ein Obdachloser hätte keinen Zugriff auf ein Gewehr, wie es der Heckenschütze benutzt hatte. Oder auf einen Computer. “Wer ist es?”, erwiderte Rick.
    Archies Gesicht wirkte mit einem Mal verschlossen. Mit ängstlichen Augen blickte er nach links und rechts, aber die Passanten gingen ungerührt weiter und achteten nicht auf die beiden Männer auf der Mauer.
    “Hast du Angst vor ihm?”
    Mehr als ein Nicken bekam er nicht aus ihm heraus.
    “Warum? Hat er schon mal was getan, was dir Angst gemacht hat?”
    “Er beschimpft mich, sagt, ich bin schmutzig und für nichts gut. Einmal hat er mir gedroht, wenn ich nicht von der Straße wegbliebe, würde er mich in den Knast schmeißen.”
    Rick wurde ruhig. “Warum kann er dir mit Gefängnis drohen?”
    “Weil er ’n Bulle ist!” Er schaute sich nach allen Seiten um und lehnte sich dann zu Rick hinüber. Sein Körpergeruch drang in Ricks Nase. Leise sagte er: “Es ist der Bulle, der mit deiner Rothaarigen zusammen war.”

45. KAPITEL
    Z oe fühlte, wie etwas Kaltes, Feuchtes ihr Gesicht, die Schläfen und die Stirn berührte. Sie schlug die Augen auf und konnte sich im ersten Moment an nichts mehr erinnern. Dann erblickte sie Joe, der sich mit einem Waschlappen in der Hand über sie beugte, einen besorgten Ausdruck in den Augen.
    Sie wehrte seine Hand ab und wurde wütend. “Fass mich nicht an!”
    “Komm schon, Zoe, sei nicht so schwierig.”
    “
Sei nicht so schwierig?”
Sie berührte ihre Wange, wo sein Faustschlag sie getroffen hatte. Sie war geschwollen und tat weh. Zoe hatte Glück gehabt, dass nichts gebrochen war. “Du hast mich so fest geschlagen, dass ich ohnmächtig geworden bin, hast mich gekidnappt, und jetzt hast du den Nerv, mir zu sagen, dass ich schwierig bin?”
    “Ich wollte dich nicht schlagen. Aber du hast mir keine Wahl gelassen.”
    “Ich habe versucht, einem Mörder zu entkommen.”
    Das Wort ließ ihn zusammenzucken.
    “Wo bin ich? Wohin hast du mich gebracht?”
    “An einen ruhigen Ort, wo wir uns unterhalten können, ohne gestört zu werden.”
    Zoe sah sich um, betrachtete die Wände aus unbehauenen Baumstämmen, den glänzenden Holzfußboden, den gemauerten Kamin, in dem ein Feuer prasselte, die rustikalen Möbel. Ein Weihnachtsbaum mit antikem Holzschmuck, Girlanden und Lametta stand zwischen dem Sofa, auf dem sie lag, und einem gemütlichen Sessel. Es war ein großer Raum mit integrierter Küche, Wohn- und Esszimmer. Eine Treppe führte auf eine offene Galerie.
    Durch ein Fenster sah sie eine Gruppe Tannen. Sie vermutete, dass sie irgendwo in den Bergen waren. In den Catskills? Oder vielleicht in den Poconos in Pennsylvania? Wo auch immer er sie hingebracht hatte, es schien hier keine Elektrizität zu geben, denn das einzige Licht in dem Raum kam von drei Öllampen.
    Nachdem sie sich einen Überblick verschafft hatte, setzte Zoe sich auf und bemerkte zum ersten Mal die Pistole in Joes Hand. Sie war zwar nicht auf sie gerichtet, doch sie war da, locker auf seinen Schoß gelegt. “Was ist das für ein Haus?”, fragte sie und bemühte sich, nicht auf die Waffe zu starren.
    “Gefällt es dir?”
    “Nein. Ich will nach Hause.”
    Joe warf den Waschlappen auf den Couchtisch. “Das ist leider nicht möglich, Zoe.”
    “Du kannst mich nicht für immer hier festhalten. Einige Menschen wissen, dass ich mit dir zusammen bin – Lizzy zum Beispiel.”
    “Darum habe ich mich bereits gekümmert.”
    “Wie?”
    Langsam ging er hinüber zum Kamin, nahm den eisernen Schürhaken und stocherte in der Glut. “Ich habe ihr gesagt, dass ich dich an Ricks Wohnung abgesetzt habe und dass es dir gut geht.”
    “Sie wird versuchen, mich anzurufen. Du kennst Lizzy nicht. Sie wird nicht aufgeben. Was passiert, wenn ich nicht ans Telefon gehe?”
    “Das wird sie in dem

Weitere Kostenlose Bücher