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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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und seine Augen blickten wachsam, während er jede Bewegung um sich herum registrierte.
    In der Hoffnung, unbedrohlich auszusehen, setzte Rick sich neben ihn. “Hi. Mein Name ist Rick.”
    Der Mann blickte ihn ängstlich an und wollte aufstehen, doch Rick hielt ihn fest. “Bitte, gehen Sie nicht.”
    “Sind Sie ein Bulle?”
    “Nein. Ich bin ein Freund von Clarence.”
    Wie auf Kommando hob Clarence, dessen Kunden eben gegangen waren, die Hand zum Gruß. “Ist okay, Archie. Rick ist cool.”
    Rick schenkte dem Mann ein, wie er hoffte, vertrauenswürdiges Lächeln.
    Archie erwiderte es nicht. “Was wollen Sie von mir?”
    Ricks Handy wählte genau diesen Augenblick, um zu klingeln. Er zog es aus der Tasche, warf einen Blick auf die angezeigte Nummer und hob ab. “Lizzy, ist was passiert?”
    “Ich mache mir Sorgen um Zoe. Ich habe gerade eine E-Mail von ihr erhalten, dass sie eine Spur zu Lola habe und ihr folgen würde. Sie wird ein paar Tage weg sein.”
    “Was? Wohin?”
    “Ich weiß es nicht. Ich habe versucht, sie zu erreichen – bei dir, in ihrem Loft, auf dem Handy, aber sie geht nicht ran. Ich befürchte, dass sie herausgefunden hat, wer Lonesome Me ist, und nun auf der Suche nach ihm ist.”
    “Wer zum Teufel ist Lonesome Me?”
    “Sie hat dir nichts davon erzählt?”
    “Offensichtlich nicht.”
    “Er ist der Leser, der ihr vor ein paar Wochen den ersten Hinweis für den Comic gegeben hat. Er hat ihr seitdem jeden Tag geschrieben und sich ein wenig seltsam benommen.”
    “Wie
seltsam?”
    “Er ist sauer, dass sie seine Hinweise nicht mehr aufnimmt. Die E-Mail von heute war besonders bösartig. Sie hat uns beiden ehrlich gesagt ein bisschen Angst eingejagt.”
    “Was hat er geschrieben?”
    “Ich erinnere mich nicht an den genauen Wortlaut, doch es war verletzend, und dieses Mal ist er sehr persönlich geworden.” Sie machte eine kleine Pause. “Ich habe Angst, dass er der Mörder ist, Rick. E.J. denkt das auch. Er war so besorgt, dass er Joe angerufen hat, der auch sofort vorbeigekommen ist.”
    Das leichte Stechen in der Magengegend war Rick inzwischen nur zu bekannt. Er fühlte es jedes Mal, wenn der Name Joe Santos fiel. “Hat Joe sie mit aufs Revier genommen, damit sie Anzeige erstatten kann?”
    “Das weiß ich nicht. Vielleicht. In meiner Küche brach gerade die Hölle los, als ich mit den beiden gesprochen habe, und sie sind einfach gegangen. Nicht, dass ich ihnen das zum Vorwurf mache. Eine Weile klang es hier wie mitten im Kriegsgebiet. Vor ungefähr einer halben Stunde rief Joe an. Er sprach mit meiner Mutter und sagte, dass er Zoe vor deiner Wohnung abgesetzt hätte und es ihm schien, als sei alles in Ordnung mit ihr. Ich habe mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht, bis ich eben diese E-Mail erhalten habe.”
    “Bist du sicher, dass sie von ihr ist?”
    Lizzy zögerte unmerklich. “Ja, natürlich ist sie von ihr. Wer sollte sie sonst verschicken?”
    “Kannst du noch einmal nachschauen?”
    “Warte eine Sekunde. Ich logge mich eben ein.” Eine Minute später war sie wieder dran. “Ich gucke gerade.” Er hörte, wie Lizzy die Luft einsog. “Rick, das ist nicht ihre E-Mail-Adresse. Sie ist fast gleich, daher habe ich es zuerst nicht bemerkt. Um die Wahrheit zu sagen, ich achte da normalerweise gar nicht mehr drauf. Ich muss nur Kitty sehen und weiß, dass sie von ihr ist. Diese Mail kommt aber nicht von [email protected], also Zoes normaler Adresse, sondern von [email protected].”
    Das war einer der Freemail-Provider.
    “Dann hat Zoe sie nicht geschickt.”
    “Oh, Rick.” Er konnte die Angst in ihrer Stimme hören. “Was ist mit ihr passiert? Wo ist sie?”
    “Lizzy, kannst du mir einen Gefallen tun?”
    “Ja, klar. Alles.”
    “Geh in meine Wohnung und sieh nach, ob sie eine Nachricht oder irgendeinen Hinweis hinterlassen hat. Und sieh nach, ob ihr Laptop noch da ist.” Er warf einen Blick zu Archie, der ihn mit großem Interesse musterte. “Ich würde es selbst tun, aber ich kann im Moment nicht.”
    “Wie komme ich in deine Wohnung?”
    “Ich rufe den Portier an. Sein Name ist Clark. Er lässt dich rein. Hast du die Adresse?”
    “Das
Rosenthal
am Central Park West.”
    “Genau. Ruf mich auf dem Handy an, sobald du etwas herausgefunden hast.”
    Schließlich klappte er das Telefon zu und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Archie zu. Je eher er herausfand, was der Mann wusste, umso besser würde er Zoe helfen können. “Archie, ich will ehrlich mit

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