Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
leicht angegraute Haare, die sich zusammengebunden über den Rücken schlängeln und in einer dünnen Spitze auslaufen. Er ist ziemlich groß, Anfang fünfzig und extrem lässig. Dazu sehr talentiert. Und habe ich schon erwähnt, dass er läppische fünfzehn Dollar die Stunde nimmt?
    Vor etwa einem halben Jahr sah ich mich in meinem kleinen Apartment um, in das ich mich seit Jahren quetschte, und fand, ich sollte mich endlich wie eine Erwachsene benehmen und in die erwachsene Welt der Hausbesitzer überwechseln. Ich wandte mich sofort an eine Maklerin und wurde mit den harten Fakten konfrontiert: Aufgrund von Einkommen und Bonitätsgeschichte und weil ich darauf beharrte, nah bei meiner Praxis zu wohnen - also in einem teuren Viertel könne ich mir allenfalls ein Heimwerkerschnäppchen leisten.
    Für meine naiven Ohren klang das ziemlich gut. Ich meine, zwei linke Hände hatte ich nicht, und da ich außerdem im Besitz von Hammer und Schraubenzieher war, schlug ich jegliche Bedenken tapfer in den Wind.
    »Dann zeigen Sie mir mal etwas«, sagte ich zuversichtlich zu der Maklerin.
    Im Nachhinein betrachtet, hätte ich ein bisschen besser auf ihre Reaktion achten sollen - leises Zungenschnalzen und Kopfschütteln aber ich war zu aufgeregt, um vernünftig zu denken. Folglich studierte ich eifrig die Immobilienanzeigen, ob mein Traumhaus darin auftauchte.
    Nach dreimonatiger Suche kam ein Haus auf den Markt, das perfekt zu mir passte. Es hatte die richtige Lage, den richtigen Preis und, wie die Maklerin permanent betonte, viel »Potenzial«. Als ich das Hypothekendarlehen unterschrieb, konnte ich es kaum erwarten, Hammer und Schraubenzieher in die Hand zu nehmen.
    Zwei Tage später kam ich zur Besinnung. Ich war umgeben von bröckelndem Putz, einer verwahrlosten Küche, fehlenden Bodendielen und Gerüchen aus dem Obergeschoss, deren Ursprung ich gar nicht kennen wollte. In den vierzig Jahren seines Bestehens hatte das Haus lediglich ein neues Dach und eine Klimaanlage bekommen, davon abgesehen war es die Heimwerkerhölle.
    Eine meiner Klientinnen empfahl mir Dave, und er entpuppte sich als Geschenk des Himmels. Er war billig, seine Arbeit aber erstklassig, und sämtliche Ersparnisse, die ich für die Möblierung meines neuen Heims hatte ausgeben wollen, verschwanden schnell in Daves Taschen.
    Ich sah mich immer mehr Termine in die Arbeitswoche packen, um die Renovierungskosten aufbringen zu können. Im Parterre standen keine Möbel, bis auf einen kleinen Computertisch und einen Stuhl in dem zweiten Schlafraum neben dem Wohnzimmer. Meine Küche, die hinter dem Wohnzimmer an der Rückseite des Hauses lag, hatte nur einen kleinen quadratischen Tisch und zwei Klappstühle, die nicht gerade eine heimelige Atmosphäre schufen.
    Ich sah zu, wie Dave seinen Werkzeugkasten und diverse Bohrer, Sägen, Eimer und Verlängerungskabel zum Haus trug, und dachte einmal mehr, wie glücklich ich mich schätzen konnte, ihn gefunden zu haben. Ich achtete darauf, ihn niemals zu drängen oder ungeduldig zu erscheinen. Er arbeitete langsam und akkurat, und das Ergebnis war genial. Bisher hatte er oben die Hartholzdielen erneuert, die Treppe repariert, den Boden im Bad gefliest, die Haustür ausgewechselt und der hinteren Terrassentür ein neues Fliegengitter verpasst. Jetzt baute er mir Küchenschränke und zog neue Elektrokabel. Danach käme der Boden im Arbeits- und Wohnzimmer an die Reihe, zusammen mit neuen Fenstern. Aber nachdem ich jahrelang in einer Bank gearbeitet hatte, mit einem Gehalt, das knapp über der Sozialhilfe lag, war ich vorsichtig damit, Schulden zu machen.
    »Guten Morgen, Schätzchen!«, sagte Dave gut gelaunt, als ich ihm die Tür aufhielt.
    »Tag, Dave. Wie steht’s?«
    »Heute noch gar nicht, wenn du’s genau wissen willst«, sagte er leise lachend und bückte sich zu Eggy, um sich von der Schlabberzunge eine volle Gesichtspackung abzuholen. Ich fing schon an zu glauben, dass der Hund Dave lieber hatte als mich. »Du machst dich auf den Weg zur Arbeit?«
    »Ja, hab heute einen vollen Stundenplan. In der Küche liegt ein Scheck für das Material von dieser Woche und einer für die Arbeitsstunden von voriger Woche. Gegen halb sechs bin ich wieder hier, aber ruf mich an, wenn ich unterwegs noch etwas besorgen soll.«
    »Mach ich. Schönen Tag dann!«
    Auf der Fahrt zur Praxis dachte ich an mein Date. Ich ging die Möglichkeiten meiner Garderobe durch und biss mir auf die Unterlippe, während ich bei den zwei Kandidaten

Weitere Kostenlose Bücher