Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits
meine Hand und stand auf.
Helsa sah uns mit feuchten Augen an. »Ich danke Ihnen im Namen meiner Familie.«
»Maam«, sagte Dutch mit einer angedeuteten Verbeugung und ging mit mir zur Haustür, wo wir unsere Mäntel nahmen.
»Du warst gut, Edgar«, sagte er zu mir, als er mir in den Mantel half und mir einen zarten Kuss in den Nacken gab.
Ich lächelte. Du auch, formte ich lautlos mit den Lippen. Dann gingen wir zum Auto.
Drei Stunden später hatten wir im Toronto Park Hyatt eingecheckt, und als wir die Zimmertür hinter uns geschlossen hatten, wurde ich ein bisschen nervös.
»Müde?«, fragte Dutch, nahm mir den Koffer aus der Hand und legte ihn auf das Gestell neben dem Schrank.
»Ein bisschen«, krächzte ich.
»Hey, nicht reden«, ermahnte er mich und schlang von hinten die Arme um meine Taille.
Ich lächelte, als er an meinem Nacken knabberte. »Dann stell mir keine Fragen mehr«, erwiderte ich sanft.
Er drehte mich herum und schob mir den Kragen beiseite, um die Blutergüsse zu betrachten. Dann nahm er mein Gesicht in beide Hände und sagte: »Geh nie wieder so ein Risiko ein, Abby. Hast du mich verstanden?«
Ich nickte nur. Ich wusste jetzt, dass er mich nicht bevormunden wollte. Ich bedeutete ihm zu viel, als dass er mich in Gefahr wissen wollte.
»Ich meine es ernst«, sagte er nach einer Minute und suchte in meinen Augen nach Zustimmung.
Ich lächelte reumütig und gab ihm einen Kuss. Das würde ihm als Antwort genügen müssen.
Ich weiß nicht, warum ich geglaubt hatte, so viel einpacken zu müssen. Jedenfalls zog ich das ganze Wochenende nicht viel an. Nicht mal den Body. Er blieb zusammen mit den meisten Klamotten im Koffer, und zwei Tage lang wärmte mich nichts weiter als ein großer, muskulöser männlicher Körper. Aber da ich immer genieße und schweige, verrate ich nur so viel: Es war perfekt,
Epilog
Ich wartete bei laufender Heizung im Auto, bis ich den Mietwagen in die Straße einbiegen sah. Erwartungsvoll lächelnd stieg ich aus dem Mazda und schauderte. Es war eisig kalt.
Dutch und ich waren vor ein paar Tagen aus Toronto zurückgekehrt, und meine Stimme klang schon wieder besser. Sofort nach unserer Heimkehr hatte ich angerufen und mich gefreut, dass es mit einem Termin so schnell klappte.
Der Wagen hielt neben meiner Einfahrt, und aus der Tür stieg eine sehr hübsche Brünette, die mich stark an Sandra Bullock erinnerte, außerdem ein sehr gut aussehender Mann mit glänzend schwarzen Haaren und dunkelbraunen Augen.
»M.J.?«, fragte ich und streckte zur Begrüßung die rechte Hand aus.
»Hallo Abby. Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte sie und drückte mir kräftig die Hand. »Und das ist Steven Sable. Er arbeitet an einem Dokumentarfilm.«
Steven kam um das Auto herum und lächelte mich freundlich an. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte er mit einem leichten Akzent und gab mir einen Handkuss.
»Ganz meinerseits«, erwiderte ich.
»Ist dies das Haus mit der toten Frau am Fuß der Kellertreppe?«, fragte er.
»Ja«, sagte ich und konnte mir nur mit Mühe ein aufgeregtes Kichern verkneifen. Bei seinem klangvollen Bariton mit dem südeuropäischen Akzent dachte ich unwillkürlich an den Geschmack zartschmelzender Schokolade.
»Komm, Sable«, sagte M. J. »Hör auf zu flirten und lass uns reingehen.«
Steven zwinkerte mir zu und drehte sich zu M.J. um, die schon halb im Haus war. »Ich komme, meine Liebe«, sagte er sarkastisch.
Ich stand auf dem Rasen und starrte den beiden hinterher, als sie durch die Tür verschwanden, denn ich wollte sie sicher nicht begleiten. Ich hatte erst mal genug von dem Haus und konnte nur hoffen, dass die Geister - falls sie noch da drin umgingen sich von M.J. vertreiben lassen würden.
Ich spürte intuitiv, dass da zumindest ein Geist weniger im Haus herumspukte. Seit ich Lisa in James’ Küche gesehen hatte, war ich davon überzeugt, dass sie zumindest aufgehört hatte, das Familienerbe schützen zu wollen. Es bedeutete mir viel, ihr Vertrauen zu besitzen, dass ich die Diamanten ihrer Cousine bringen würde.
Was Jean-Paul anging, so war er vermutlich auch schon verschwunden, nachdem er festgestellt hatte, dass sich die Diamanten nicht mehr auf dem Grundstück befanden. Was mir aber Sorge machte, war der Gedanke, dass Jean-Luke sich nun als Geist dort eingenistet haben könnte. Ich wusste nicht, wie man Geister vertreiben konnte, hoffte nur, dass es klappen würde.
Dave, Cat und ich hatten beschlossen, die Renovierung einer
Weitere Kostenlose Bücher