Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ich nur flüstern konnte. Der Notarzt hatte mir gesagt, dass es ein paar Tage dauern könne, bis meine Stimmbänder wieder in Ordnung seien, und er hatte mir eindringlich geraten, sie bis dahin nicht zu beanspruchen.
    Während ich zitternd im Wagen hockte, sah ich, wie eine Rollbahre mit Jean-Lukes Leiche unter einer Decke aus dem Haus geschoben wurde. Dabei warf ich einen Blick zu Dave hinüber. Er war zwar erleichtert und befriedigt gewesen, als Jean-Luke die Treppe hinabgestürzt war, aber nur zu bald würde es ihm zu schaffen machen, und ich fragte mich besorgt, wie weit ihn das verändern würde.
    Schon jetzt sah ich, wie er nur mit Mühe seine Bestürzung verbarg, als er beobachtete, wie Jean-Luke in den Krankenwagen geschoben wurde. Ein zweiter Krankenwagen parkte an der Straße, um den toten Willy Breger mitzunehmen.
    Als sich die Türen hinter Jean-Luke schlossen, wandte sich Dutch von Milo und Dave ab und kam zielstrebig auf mich zu.
    »Oh, oh«, krächzte ich in die Stille hinein und bereute es sofort.
    Er blieb an der Wagentür stehen und blickte halb besorgt, halb wütend durch die Scheibe. Ich konnte nur hoffen, dass die Sorge die Oberhand gewinnen würde. Um dem ein bisschen nachzuhelfen, strich ich mir ein paarmal mit schmerzverzerrtem Gesicht über die Kehle.
    Dutch rollte mit den Augen und öffnete die Wagentür. Er beugte sich herab und sagte schwer seufzend: »Ich weiß nicht, ob ich dich umbringen oder umarmen soll.«
    Lächelnd streckte ich die Arme nach ihm aus. »Umarmen bitte«, flüsterte ich.
    Ich sah, wie das Eis brach, und leise lachend schob er sich auf den Sitz und schlang die Arme um mich. Mein zitternder Körper beruhigte sich etwas. Nach ein paar Augenblicken ließ er mich los und fragte: »Wie geht‘s dir, Edgar?«
    Ich machte eine vage Geste - so lala.
    »Möchtest du hier weg?«, fragte er.
    Ich nickte heftig, und er zog mich sanft aus dem Streifenwagen. Einen Arm beschützend um mich gelegt, brachte er mich zu meinem Wagen, und als wir gerade einsteigen wollten, meldete sich meine Intuition. Dutch hielt mir die Tür auf, aber ich zögerte und starrte ins Leere, dann sah ich ihn an und flüsterte: »James.«
    »Du weißt, wo er ist?«
    Ich nickte, während sich die Vision wiederholte, und deutete auf die Wagenschlüssel, die er in der Hand hielt. Widerstrebend gab er sie mir, und wir wechselten die Plätze. Schweigend fuhren wir zu James’ Haus. Ich stieg aus und lief zur Rückseite. Dutch blieb dicht bei mir. Es gab ein Fenster, durch das man in einen Kellerraum sehen konnte, und da war James, wie in meiner Vision. Er saß an ein Leitungsrohr gekettet und sah übel mitgenommen aus. Ich richtete mich auf und zeigte in den Keller, worauf Dutch sich bückte und hineinspähte.
    In der nächsten Sekunde rannte er zur Kellertür. Ein Tritt und ein Stoß, und die Tür gab splitternd nach. Dutch warf mir sein Handy zu, ehe er sich unter dem Türsturz durchbückte. »Kurzwahl zwei«, rief er. »Das ist Milo. Flüstere nur die Adresse und Notarzt.«
    Ich nickte und klappte das Ding auf. Milo meldete sich sofort.
    Ich krächzte, was ich sagen sollte.
    »Rührt euch nicht von der Stelle, Abby, wir sind unterwegs«, erwiderte er.
    Ich klappte das Handy zu und lief in den Keller. Bei dem Anblick, der sich mir bot, blieb ich abrupt stehen. James war in grausamer Haltung unter ein Waschbecken gekettet. Die Haut an Hand- und Fußgelenken war blutig gescheuert, doch noch erschreckender war seine Ausgezehrtheit. Die Kleidung war ihm zwei Nummern zu groß, und mir fiel auf, dass es noch dieselbe war wie an dem Tag, an dem ich ihn auf seinen Großvater angesprochen hatte, was fast anderthalb Wochen her war.
    »Wie geht es ihm?«, flüsterte ich, als ich an Dutch herantrat.
    Er drehte den Kopf, während er weiter versuchte, James’ Hände aus den Ketten zu befreien. »Er ist in schlechtem Zustand. Hast du Milo angerufen?«
    Ich nickte.
    »Gut. Kannst du nach oben laufen und ihm ein Glas Wasser holen? Ich glaube, er hat lange nichts getrunken. Er ist kaum noch bei Bewusstsein.«
    Ich rannte die Treppe hinauf. Als ich in die Küche kam, stockte mir der Atem. An der Spüle stand eine schöne, zierliche Frau in einem weißen Morgenmantel, der sich um ihre Füße bauschte. Ihre Augen waren groß und blau, das Gesicht herzförmig und ihre Haare platinblond und glänzend. In sprachloser Faszination sah ich, wie sie auf meine Brust zeigte. Reflexhaft griff ich dorthin und fühlte die Beule an meiner

Weitere Kostenlose Bücher