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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lausanne zurückzugelangen. Sie berichtete meiner Mutter die ganze furchtbare Geschichte. An einem Abend, an dem ihr Vater, mein Onkel, sich mit einem Franzosen verabredet hatte, um neue Pässe zu bekommen, kamen die Deutschen zu dem Haus, wo die Familie sich versteckt hielt, und klopften an die Tür. Elisas Mutter schickte ihre Tochter in die Speisekammer, und ehe sie ihren Sohn Peter verstecken konnte, traten die Deutschen die Tür ein. Sie nahmen alle mit bis auf Elisa. Als meine Cousine noch verängstigt in der Speisekammer hockte und sich nicht hinaustraute, nachdem alle weg waren, beobachtete sie durch einen Spalt im Holz, wie ein Mann hereinkam und alles durchsuchte. Elisa erkannte ihn wieder. Er war mehrere Male bei ihnen gewesen. Der Vater hatte ihn als ihren Retter vorgestellt, der ihnen helfen würde, außer Landes zu kommen. Er hatte ihn sogar einen Helden genannt. Aber der Mann war kein Held, er war ein Mörder. Elisa sah also, wie er jeden Zentimeter absuchte und zweimal in die Speisekammer kam. Zum Glück saß sie hinter der Tonne mit dem Mehl, und er entdeckte sie nicht. Denn er fand in der Speisekammer, was er gesucht hatte: die Schwalbeneidiamanten, das Erbe meines Onkels. Elisa beobachtete, dass er das Kästchen an sich nahm, und als er das Haus verlassen hatte, gab er draußen den Deutschen Geld und lachte mit ihnen über den gelungenen Verrat. Zwei Tage später hörte eine Nachbarin meine Cousine weinen, als sie am Fenster vorbeiging, und fand Elisa in der Speisekammer. Die Frau hatte Mitleid mit ihr und nahm sie zu sich. Sie sorgte bis zum Ende des Krieges für sie, und noch länger, bis Elisa alt genug war, um sich auf die Suche nach Verwandten zu machen.«
    »Eine mutige junge Dame«, meinte Dutch.
    »Ja, das war Elisa«, sagte Helsa und nickte geistesabwesend, mit den Gedanken offenbar in der Vergangenheit. »Ich weiß bis heute nicht, wie sie uns gefunden hat. Es ist wirklich bemerkenswert, dass sich ein so junges Mädchen an den Nachnamen ihrer frisch verheirateten Tante erinnert. Aber Elisa war ein heller Kopf und hatte ein gutes Gedächtnis für Orts- und Personennamen. Ich weiß noch, wie hübsch sie war, und ich wollte immer ganz genauso sein wie sie.«
    In der Küche klingelte das Telefon. Dutch und ich schauten auf. Es riss uns in die Gegenwart zurück, aber Helsa ignorierte das Läuten und sprach weiter.
    »Elisa hat ein paar Jahre bei uns gewohnt, dann ging sie zur Universität. Als sie ihren Abschluss gemacht hatte, zog sie nach Lausanne zurück und unterrichtete an der Schule bei uns um die Ecke. Schließlich kam sie eines Tages mit einer Neuigkeit zu uns, die meine Mutter sehr aufregte. Elisa hatte den Franzosen gefunden, der am Tod ihrer Familie schuld war. Sie kündigte an, die Schweiz zu verlassen und in die Vereinigten Staaten zu ziehen, um sich von dem Mann zurückzuholen, was er gestohlen hatte. Meine Mutter flehte sie an, nicht zu gehen. Es sei zu gefährlich. Aber Elisa wollte nicht auf sie hören. Sie packte ihre Sachen und verließ uns. Ein Vierteljahr lang schrieb sie uns jeden Monat, dann hörten wir nichts mehr von ihr. Jahre später lernte ich einen Kanadier kennen und heiratete ihn. Wir zogen hierher, und ich versuchte herauszufinden, was aus Elisa geworden war, aber ergebnislos. Jetzt weiß ich es endlich und kann im Stillen von ihr Abschied nehmen.«
    »Vielleicht hilft Ihnen auch das«, krächzte ich, griff in meine Tasche und holte den Lederbeutel heraus, den ich an der Grenze verschwiegen hatte.
    Helsa nahm ihn entgegen und zog die Kordel auf. Neugierig schüttete sie sich den Inhalt in die Hand und staunte atemlos, als die drei Dreißig-Karäter auf ihrer Handfläche funkelten.
    »Die Schwalbeneier«, sagte Helsa in klarem Deutsch, und es klang wunderschön.
    Dann sahen wir, dass noch etwas aus dem Lederbeutel lugte. Es war ein zusammengefalteter Zettel. Helsa zog ihn heraus, faltete ihn auseinander und las.
    »Was steht da?«, fragte Dutch.
    »Das ist ja merkwürdig«, sagte sie und musterte das abgegriffene Papier. »Der Name meines Onkels steht darauf und das Wort Schwalbeneier zusammen mit mehreren anderen Namen und einigen französischen Abkürzungen für Edelsteine.«
    »Die fehlende Seite aus dem Notizbuch«, flüsterte ich Dutch zu.
    Er nickte. Helsa faltete das Blatt wieder zusammen und steckte es in den Beutel, dann betrachtete sie die Diamanten.
    »Es freut mich, dass wir sie dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben konnten«, sagte Dutch, nahm

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