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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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Die öffentliche Liebesbekundung war also eine erfreuliche Überraschung.
    »Sag ich dir später«, flüsterte er und ignorierte dabei Milos forschenden Blick.
    »Du meinst, nachdem ich zwei Wochen lang für dich Verbände gewechselt, gekocht, gewaschen, geputzt und die Katze gefüttert habe, bekomme ich ein Küsschen und ein Sag-ich-dir-später?«
    Milo hielt beim Kauen inne, beugte sich gespannt vor und grinste über Dutchs offensichtliche Verlegenheit.
    Dutch blieb einen Moment lang stumm, dann drehte er den Kopf zu mir. »Weißt du was, Abby? Wo du recht hast, hast du recht. Du warst großartig. Du warst einzigartig. Und sowie sie mir die Fäden gezogen haben, fliegen wir beide nach Toronto, denn ich habe Sehnsucht nach dir.« Und damit beugte er sich näher zu mir und gab mir einen so langen, antörnenden Kuss, dass ich anfing zu glühen.
    Jetzt war ich es, die verlegen wurde. »Danke«, sagte ich und griff nach meiner Cola, um einen großen Schluck zu nehmen und mich abzukühlen.
    Milo gluckste leise und schüttelte den Kopf, während Dutch sich einen Chili Dog nahm und mich zufrieden angrinste.
    Mir blieb noch ein Moment, um mich zu fassen, dann sagte Milo: »Ich höre, du hast mit deiner Freundin gesprochen. Wie heißt sie noch gleich ... die tote Leute sehen kann?«
    »Theresa. Aber sie sieht sie nicht«, erklärte ich, »sie empfängt Namen oder Initialen und Einzelheiten über Orte und Ereignisse.«
    »Und was war noch mal der Unterschied zwischen euch beiden?«
    »Erstens das mit den Namen«, zählte ich auf und knabberte an einer chilibestäubten Fritte, »denn dafür habe ich kein Talent, und zweitens kann sie die verschiedenen Seelen und ihre Beziehung zum Klienten viel deutlicher wahrnehmen als ich.«
    Milo blickte mich verwirrt an.
    »Vielleicht sollte ich es mit einem Vergleich versuchen.«
    »Könnte helfen.«
    »Stell es dir in etwa so vor«, sagte ich nach kurzem Überlegen. »Wenn Theresa und ich dir beide vom selben Kinofilm erzählen würden, würde sie auf die Schauspieler, auf ihre Rollen und ihre Beziehung untereinander eingehen, ich dagegen mehr auf die Handlung und die Spezialeffekte. Du bekämst in etwa die gleichen Informationen, aber aus einem komplett anderen Blickwinkel.«
    Milo nickte. »Sie konzentriert sich also auf die Personen, du auf das Geschehen.«
    »Genau.« Ich strahlte ihn an. Er zeigte eine liebenswürdige Neugier auf all diese Dinge, und ich mochte es besonders, dass er meiner Gabe von Anfang an aufgeschlossen und unvoreingenommen gegenübergestanden hatte. Was sich von meinem Freund, der bei allem Metaphysischen noch immer reichlich skeptisch war, nicht behaupten ließ. Insgeheim war ich froh, dass Dutch diese unheimliche Begegnung in dem Haus auf der Fern selbst erlebt hatte und sie nicht wegerklären konnte.
    »Was hat sie denn gesagt?«, fragte er und wischte sich die Hände an seiner Serviette ab, nachdem er seinen ersten Hot Dog verputzt hatte.
    »Sie hat ein paar Hinweise untermauert, die ich schon ...«
    »Wie bitte?«, unterbrach Dutch. »Was für Hinweise? Und wann bist du an die gekommen?«
    Ich lächelte ihn verlegen an. Ich hatte noch nichts von meinen intuitiven Erkenntnissen über das Haus erzählt, weil ich nicht wusste, was sich damit anfangen ließ. »Ich weiß, ich weiß«, meinte ich beschwichtigend. »Ich hätte es längst erzählen sollen. Als ich mit Dave zum ersten Mal über das Haus sprach, hatte ich eine Vision, aber die war mir da noch völlig unverständlich.«
    »Was hast du gesehen?«, fragte Milo.
    »Als Erstes eine Verbindung zum Zweiten Weltkrieg und zu einem Café mit französischer Flagge an der Tür. Theresa hat jetzt genau das Gleiche empfangen.«
    »Was noch?«, hakte Dutch nach.
    Ich griff nach meiner Mappe mit den Notizen, ordnete die Seiten und nannte ihnen die Highlights. »Theresa empfing den Namen John-Paul, dachte allerdings, es handle sich um einen John und einen Paul. Wie sich aber herausgestellt hat, war das Haus ab 1946 im Besitz von Avril und Jean-Paul Carlier; für 1968 existiert ein Totenschein für Avril. Jean-Paul war dann alleiniger Besitzer bis 1990, wo er verstarb und das Haus seinen Enkelsöhnen James und Jean-Luke Carlier vermachte. Jean-Lukes Anteil ging später, nämlich 2002, durch eine Vollmacht auf seinen Bruder über, der das Haus bis vor zwei Tagen besaß, wo er es an mich verkaufte.«
    »Jean-Paul stellt dann wohl die Verbindung zu Frankreich und höchstwahrscheinlich auch zum Zweiten Weltkrieg dar«,

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