Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits
und ließ sich auf ein Knie nieder. »Ungefähr hier?«, fragte er.
»Ja, das ist die Stelle«, bestätigte ich und ignorierte den dicker werdenden Rauch entschlossen. Ich hätte schwören können, ich stünde genau neben einem Raucher, der mir die Nikotinwolken direkt ins Gesicht blies.
Dave griff sich in die hintere Hosentasche, zog ein Teppichmesser hervor und ließ die Klinge herausschnellen. Damit schnitt er einen kleinen Kreis aus dem Gewebe. Während ich ihm zusah, kroch es mir eiskalt den Rücken hinauf. Es war ein Geist in der Nähe, und er war stocksauer.
»Brauchst du Hilfe?«, fragte ich, begierig, die Sache zu beschleunigen.
»Nö, nicht nötig.« Er steckte das Messer weg und nahm die Brechstange in die Hand. Da bemerkten wir den Nebel.
»Was ist denn ...?« Dave stockte und sah sich nach allen Seiten um, während sich das Zimmer mit Nebel füllte, der aus dem Nichts zu kommen schien.
»Beeil dich«, flüsterte ich. Mir richteten sich alle Haare auf.
Dave stieß die Brechstange in den Teppichschlitz und hebelte. »Versprüh das Wasser!«, drängte er, während er versuchte, den Teppich vom Boden zu lösen.
»Was sagst du?« Ich starrte in den Nebel, der immer dichter wurde, und plötzlich fand ich es eiskalt im Raum.
»Versprüh das Weihwasser!«, schrie Dave. Dabei zerrte er ächzend an dem Teppich, der sich Gott sei Dank endlich löste.
Ich sprühte eifrig, doch der Nebel wurde immer dichter. Der Boden war kaum noch zu sehen, und Dave wedelte die Nebelschwaden immerzu beiseite, um zu erkennen, was er tat. Endlich hatte er ein Stück abgelöst und riss mit beiden Händen daran, um die Bodendielen freizulegen.
»Beeil dich!«, drängte ich und sprühte weiter.
»Das ist verrückt! Abby, wir müssen hier raus ... Verfluchter Mist!«, rief er aus, beugte sich dicht über den Boden und wedelte den Dunst weg.
»Was ist?«, fragte ich und bückte mich, um mehr zu sehen.
»Guck mal!«, sagte Dave und zeigte auf die Stelle.
Dann sah ich, weshalb er so aufgeregt war. Da war eine Falltür im Boden. Ich stellte die Flasche hin und kniete mich neben ihn, griff unter den Teppich und zog mit aller Kraft. Wir mussten die Tür ganz freilegen und herausholen, was sich darunter verbarg, und zwar möglichst schnell!
Dave folgte meinem Beispiel und zerrte an der anderen Seite. Das Loch wurde größer. Kurz bevor die Tür ganz zum Vorschein kam, hörten wir ein entsetzliches Geräusch, das mir das Blut in den Adern stocken ließ: halb Stöhnen, halb wütendes Knurren, und es kam aus Richtung Küche.
»Beeilung!« Meine Hände flatterten, als Dave den Griff der Bodentür packte. Seine Halsmuskeln traten hervor, während er zog.
Ich fühlte, dass jemand in den Raum kam, und mein sechster Sinn sagte mir, dass er über unsere Entdeckung nicht glücklich war. Der Geist glitt heran wie eine Schlange und wickelte sich um mich, nahm mir die Kraft und den Realitätssinn. Tief in mir drin nahm ich wahr, dass ich aufgehört hatte, am Teppich zu zerren. Ich hörte Geräusche, verstand sie aber nicht, und alles, was ich sah und fühlte, waren Erinnerungen, aber nicht meine.
Ich sah einen Mann. Er war älter und sehr wütend. Er griff mir um den Hals, beschimpfte mich unflätig und schüttelte mich dabei so heftig, dass meine Zähne aufeinanderschlugen. Ich bekam keine Luft mehr und wusste, ich war verloren. Dennoch zerrte ich an seinen Händen, versuchte, die Worte zu sprechen, die er von mir forderte, aber seine Wut übermannte ihn, und er stieß mich mit aller Kraft gegen die Wand. Mein Schlüsselbein brach. Der Schmerz war überwältigend, aber er hatte kein Mitleid. Doch plötzlich ließ er meinen Hals los, sodass ich einen schmerzhaften, bebenden Atemzug tun konnte. Dann griff er mir in die Haare, zog meinen Kopf nach vom und rammte ihn mit solcher Wucht gegen die Wand, dass mir die Ohren klangen und mir schwarz vor Augen wurde. Danach spürte ich nur noch, wie ich hochgehoben und wie ein Sack Kartoffeln weggeworfen wurde. Die Kellerwand flog an mir vorbei, bis ich am Fuß der Treppe aufprallte. Dort verlor ich das Bewusstsein.
7
»Abby!«, rief Dave von irgendwoher. Es hallte wie in einem Tunnel. »Abby!«, schrie er, und ich bekam ein paar Klapse ins Gesicht. »Abby, komm zu dir!«
»Lass das ...«, nuschelte ich, als er mir weiter auf die Wangen schlug.
»Oh, Gott sei Dank!«, sagte er hörbar erleichtert. »Mensch, Mädchen! Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt!«
Mit flatternden Lidern kam ich zu
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