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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Schutzschilde hoch. »Am Ende kam er immer wieder zu mir zurück. Ich war es, die er am Ende seiner Tage wollte. Ich habe ihn während seiner Krankheit gepflegt, bis er in meinen Armen starb. Es gab keine ernsthafte Rivalin in all der Zeit«, fügte sie pikiert hinzu.
    »Und wie war das mit Lisa?«, hakte ich nach.
    Verblüffung huschte über ihr Gesicht. Damit hatte sie nicht gerechnet. »Verzeihung, wer?«
    »Wir wissen, dass Jean-Paul eine Zeit lang eine andere Freundin hatte, eine junge Frau, die mit ihm zusammenlebte, bis sie verschwand. Sie müssten sich an sie erinnern.«
    »Ich weiß nicht, wen Sie meinen«, erwiderte sie scharf, und mein Lügendetektor spielte verrückt. »Wie gesagt, es gab nur mich. Sicher hatte er ein paar Seitensprünge, die Frauen warfen sich ihm schließlich reihenweise an den Hals, aber ich war seine wahre Liebe. Am Ende war ich es, zu der er jedes Mal zurückgekrochen kam.«
    Der letzte Satz klang so bitter, dass ich sie fast in Ruhe gelassen hätte. Aber dann fiel mir die schöne Frau am Fuß der Kellertreppe ein, und ich bedrängte Simone weiter. »Was glauben Sie, was ihr zugestoßen ist, Miss Renard?«
    »Zugestoßen? Wem?«
    »Lisa«, sagte ich verärgert, weil diese schrullige alte Frau einen toten Mann schützte. »Er hat sie doch umgebracht... Ich bin sicher, er hat Ihnen immer alles anvertraut.«
    Simone schlug die Hand vor den Mund und versuchte, ihr Entsetzen zu überspielen. »Ich meine, Sie sollten jetzt gehen«, sagte sie, sowie sie sich gefasst hatte.
    »Sie wissen davon, nicht wahr?«, sagte ich und betrachtete aufmerksam ihre Aura.
    »Meine Schwester wird gleich aufwachen. Ich kann nicht zulassen, dass Sie sie aufregen«, sagte Simone mit zitternder Stimme.
    »Und Sie wissen noch mehr als das«, fuhr ich fort und beobachtete sie genau. »Sie hüten alle seine Geheimnisse, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, fauchte sie. »Und ich habe Sie gebeten zu gehen!«
    Dutch und Milo standen auf und stießen mich an, damit ich aufgab. Ich war wütend, hätte aber nicht genau sagen können, warum. Deshalb konnte ich mir beim Hinausgehen nicht verkneifen, ihr zu drohen. »Wir werden noch dahinterkommen, Simone. Wir werden genauestens ermitteln, wer sie war und warum er sie ermordet hat, und wenn Sie irgendetwas damit zu tun hatten, sorgen wir dafür, dass Sie bekommen, was Sie verdienen.«
    Das wirkte. Simone wich erschrocken zurück und griff sich ans Herz. »Ich weiß nicht, was ihr zugestoßen ist!«
    Dutch und Milo blieben stehen und blickten sie gespannt an. Ich setzte mich wieder auf die Couch.
    »Aber Sie wissen irgendetwas«, drängte ich weiter und wartete.
    Sie sah mich an wie ein verschrecktes Kaninchen, mit großen Augen und zitternden Lippen. »Sie müssen wissen«, begann sie, »sie war viel jünger als Jean-Paul, und sie war hübsch. Er gab ihren Annäherungsversuchen nach und fiel auf ihre Intrige herein ...«
    »Was für eine Intrige?«, fragte Dutch und kehrte ebenfalls zur Couch zurück.
    Simone schüttelte in einem fort den Kopf. Sie rang mit sich, ob sie weiterreden oder schweigen sollte. Während ihres inneren Kampfes spielte sie wieder an ihrer Halskette herum. Da erst fiel mir auf, dass es ein phänomenales Diamantenhalsband war.
    »Ein Geschenk von Jean-Paul, nicht wahr?«, fragte ich und wusste intuitiv, dass es damals sein schlechtes Gewissen erleichtern sollte.
    Simone ließ die Hand sinken. »Sie hat ihn verraten«, sagte sie statt einer Antwort.
    »Wie das?«, fragte Milo, der in der Tür stehen geblieben war.
    Simone seufzte und ließ die Schultern hängen. Dann erzählte sie von Anfang an. »Lisa kam Anfang der Siebzigerjahre hierher. Eines Abends tauchte sie im Tanzsaal im Gemeindehaus an der Main Street auf. Ich erinnere mich gut daran. Sie war jünger als die meisten und sehr zierlich und hübsch. Sie entdeckte Jean-Paul sofort, und ehe ich mich versah, standen sie zusammen bei der Bowle und tanzten vor meiner Nase. Es war ein Schlag ins Gesicht, und ich verlangte von ihm, dass er den Flirt sofort beendete. Er scheuchte mich weg, sagte, ich solle nach Hause gehen, er würde später nachkommen. Aber er kam überhaupt nicht mehr. Er rief auch nicht mehr an, und innerhalb kürzester Zeit waren die beiden unzertrennlich. Es war empörend!«, sagte Simone voll Bitterkeit. »Sie war nicht einmal halb so alt wie er, aber Jean-Paul war geblendet und erkannte ihre Falschheit nicht. Dann verschwand sie eines Tages, und Jean-Paul kam

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