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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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und zu schreiben begann.
    »Zehn verflixte Riesen. Ich führe ihm das ganze Jahr über die Bücher und mache seine Steuererklärung frühzeitig, weil er schon lange mein Mandant ist. Mensch, sein Großvater war schon zwanzig Jahre lang bei mir. Und jetzt kommt er mir plötzlich damit, dass er die Steuererklärung selbst macht, und sagt, ich solle zum Teufel gehen. So ein Arsch! Ups. Sorry, Kleine«, sagte er, als er mich bemerkte.
    »Macht nichts«, meinte ich. »Ich benutze den Ausdruck auch ab und zu.«
    Dutch räusperte sich laut, und ich boxte ihn mit dem Ellbogen, während Milo fragte: »Wann hat er Ihnen mitgeteilt, dass er Ihnen den Auftrag entzieht?«
    »Gestern«, sagte Willy und lehnte sich gegen den Schreibtisch, sodass einer der hohen Stapel zu kippen drohte. »Ich rief ihn an, um seine Abrechnungen mit ihm durchzugehen und über die Spenden zu reden, und als ich darauf zu sprechen kam, rastete er aus. Er sagte, ich sei gefeuert und solle bloß nicht mit einer Rechnung kommen, sonst werde er mich verklagen. Vierzig Jahre harter Arbeit für die Katz, einfach so«, jammerte er und schnippte mit den Fingern.
    Meine Intuition meldete sich, und ich fragte: »Sie erwähnten gerade die Spenden ... Wir wissen, dass Mr Carlier großzügige Summen an eine Stiftung für die Überlebenden des Holocausts überwiesen hat. Können Sie uns ein bisschen zu seinen Motiven sagen?«
    Willy kratzte sich am Kopf. »Ich wünschte, ich könnte, denn das war immer schon ein großes Rätsel für mich, solange ich für ihn die Bücher geführt habe. Sein Großvater hat nie etwas gespendet. Der alte Geizkragen hätte seine eigene Mutter beklaut. Aber James war da anders. Sowie er den Laden geerbt hatte, stieß er das gesamte Inventar ab, größtenteils mit Verlust, und fing an, ausschließlich Opale zu verkaufen. Dann hat er jedes Jahr den Gewinn zusammengekratzt und die Hälfte der Holocaust-Stiftung gespendet.«
    »Ist er Jude?«, fragte Dutch.
    »Nein, und darum ist es ja so seltsam. Ich meine, nicht, dass man unbedingt Jude sein muss, um dieser Stiftung was zukommen zu lassen, aber soweit ich weiß, hatte er keine direkte Verbindung zu der Stiftung, zum Holocaust oder einem der Opfer. Er wollte mir nie sagen, warum er das tat, bestand lediglich darauf, dass ich den Scheck ausstellte und verschickte. Dieses Jahr - vor zwei Wochen war das - teilte er mir mit, dass er den Gesamterlös für ein Haus, das er verkauft hatte, plus fünfzig Prozent des Jahresgewinns spenden werde. Und vor zwei Tagen schreit er mich plötzlich an, weil ich die Schecks ausgestellt habe. Der Kerl ist verrückt geworden, wenn Sie mich fragen.«
    Mich beschäftigte noch etwas, das er erwähnt hatte. »Sie sagen . James habe das gesamte Inventar abgestoßen, nachdem sein Großvater gestorben sei. Warum der Wechsel vom üblichen Juweliersangebot zu Opalen?«
    »Ich hab nicht die leiseste Ahnung. Jean-Paul ... äh, das war sein Großvater, verdiente ziemlich gut, kann ich Ihnen sagen. Er war außerdem mit seinen Akten akribisch bis zur Besessenheit. Wissen Sie, dass ich noch jeden Beleg zu jedem Verkauf habe, den der Kerl je getätigt hat?«
    Dutch schaute sich in dem engen Büro um. »Hier?«
    »Nicht doch. Ich habe ein Lager in Pontiac.«
    »Warum sollte man das alles aufheben wollen?«, fragte Milo. »Tja.« Willy rieb sich nachdenklich das schlecht rasierte Kinn. »Hauptsächlich, weil ich zu bequem bin, und ansonsten, weil Jean-Paul zu seinen Lebzeiten darauf bestand, den Überblick über seine Ware zu behalten, selbst nachdem sie verkauft war. Aber jetzt hat er mich gefeuert, und da wird es höchste Zeit, den alten Müll mal loszuwerden, hm?«
    Ich lächelte Willy an. Trotz seines ungepflegten Äußeren mochte ich ihn. In dem Moment kam mir eine Eingebung, und ich fragte: »Willy, könnten wir vielleicht einen Blick auf einige der Verkaufsbelege werfen, bevor Sie alles wegwerfen?«
    »Sollte möglich sein. Ich müsste sie aber erst aus dem Lager holen. Wie wär’s, wenn Sie morgen gegen sechs wieder herkommen? Sie können dann so viele Kisten mitnehmen, wie Sie wollen.«
    »Wie viele sind es denn?«
    »Ich würde sagen, um die zehn.«
    »Sind sie groß?«
    »Archivboxen. Lassen sich gut tragen«, sagte Willy zwinkernd. »Jean-Paul hat nicht tonnenweise Zeug verkauft, hauptsächlich, weil er saftige Preise hatte, aber was er verkaufte, warf ordentlich Profit ab.«
    »Das macht Ihnen nicht zu viel Mühe?«, fragte ich mit einem Blick auf Willys Aura, an

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