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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesicht.
    »Kannst dir die Liebesmüh sparen, Herzchen. Die hat der Sensemann schon auf seiner Liste.«
    »Hör auf damit!«, bat Abby mühsam beherrscht, ohne sich zu ihr umzudrehen.
    Doch Cleo dachte gar nicht daran. Im Gegenteil. Es schien ihr Spaß zu bereiten, ihr jegliche Hoffnung zu nehmen. Kaltschnäuzig fuhr sie fort: »Ich sag dir, morgen, spätestens übermorgen ist ihre Pritsche frei. Gib mir besser was von dem Fraß, den du noch übrig hast. An die da ist das bloß vergeudet, Herzchen!«
    »Ich bin nicht dein Herzchen und ich möchte nichts mehr davon hören!«, zischte Abby.
    Cleo schnaubte. »Ob du’s hören willst oder nicht, Herzchen, aber die liegt bald in der Grube, so wie ich Cleo heiße! Falls man sie nicht einfach nur über Bord wirft. Den Bastarden ist ja alles zuzutrauen. Na ja, tot ist tot. Und ob nun die Würmer an einem nagen oder die Fische, wen kümmert’s dann noch.«
    Abby fuhr herum und vergaß sich in ihrem wilden Zorn, der wie eine Stichflamme in ihr hochschoss. »Halt dein dreckiges Maul!«, schrie sie. »Hast du denn keinen Rest Anstand mehr im Leib? Musst du alles in den Dreck zerren und mit Füßen treten?«
    Es wurde still in der Unterkunft.
    Cleo starrte sie einen Moment verblüfft an, dann schoss ihr das Blut ins Gesicht. »Vorsicht, Herzchen!«, zischte sie. »Bisher hat noch keiner gewagt, so mit mir zu sprechen!«
    »Dann ist es allerhöchste Zeit!«, antwortete Abby aufgebracht. »Deine gemeinen, gefühllosen Reden ekeln mich an, verstehst du mich? Was hat dir Rachel denn getan, dass du so verächtlich von ihr sprichst? Und was habe ich dir getan, dass du mich absichtlich mit deinen schändlichen Reden verletzen willst? Mein Gott, was musst du für eine verdorbene Seele haben, wenn du so zu deinen Mitgefangenen bist, die du nie zuvor gesehen hast und die dir nie etwas getan haben!«
    »He, pass auf, was du da sagst!«, drohte Cleo und kniff die Augen zusammen.
    Doch Abby war jetzt nicht mehr zu bremsen. Wie eine dammbrechende Flut drängte es sie, ihren Gefühlen Luft zu machen. Zu viel hatte sie schon in sich hineingefressen. »Wie kann man nur so voller Menschenverachtung sein! So kaltherzig und ohne eine Spur von Mitgefühl! Als ob es nicht schon genügen würde, dass uns die Wärter wie den letzten Dreck behandeln! Nein, das genügt dir nicht, stimmt’s? Du willst sie mit deinen abstoßenden Reden noch übertreffen! Aber hast du dich schon mal gefragt, wer für dich Essen holt oder dir zu trinken gibt, wenn du mal krank bist? Niemand wird für dich auch nur den kleinen Finger rühren! Niemand, hörst du?«
    Alle Augenpaare waren auf Abby und Cleo gerichtet. Es war erschreckend still in der Unterkunft. Niemand rührte sich von der Stelle. Kein Husten brach die angespannte Stille. Es war, als hielten alle den Atem an, in Erwartung dessen, was da kommen würde. So manch einer rechnete damit, dass Cleo Abbys Beschuldigungen nicht tatenlos hinnehmen und sich auf sie stürzen würde.
    Genau das hatte Cleo auch vor. Doch Megan vereitelte ihr Vorhaben, indem sie Abby bei den Schultern packte und sie grob an Rachels Koje zurückschob, sodass sie nun Cleo den Rücken zuwandte. »Kümmere dich lieber um sie, statt hier Streit vom Zaun zu brechen!«, sagte sie mürrisch. »Ich glaub, sie hat nach dir gerufen.«
    Rachel hatte kein Wort gesagt und auch nicht mitbekommen, was da zwischen Abby und Cleo vorgefallen war. Doch das war in diesem Augenblick auch völlig unwichtig. Megan stand zwischen den beiden Kontrahenten und gab damit schweigend, aber unmissverständlich zum Ausdruck, wessen Partei sie im Notfall ergreifen würde.
    Das gab Cleo auch tatsächlich zu denken. Sie zögerte sichtlich, wie sie sich in Anbetracht dieser veränderten Situation verhalten sollte. Die Frauen, die in ihrer Nähe standen, machten nicht den Eindruck, als würden sie ihr bei einer Prügelei beistehen.
    Schließlich spuckte sie verächtlich in Abbys Richtung aus.
    »Lohnt sich gar nicht, dass ich mir an dir die Finger schmutzig mache, du Dreckstück! Aber beim nächsten Mal stopf ich dir das Maul, dass du Blut und Zähne spuckst!«, stieß sie wutschnaubend hervor und merkte wohl gar nicht, wie widersinnig das klang.
    Abby schaute sich um und wollte etwas erwidern, doch Megan, die noch immer die Hand auf ihrer Schulter hatte, drückte fest zu, um ihr verstehen zu geben, dass sie Cleo nicht weiter herausfordern sollte. Ihre stumme Warnung kam auch an.
    Abby unterdrückte die scharfe Erwiderung, die

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