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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Abby heftig. »Sie können Rachel doch nicht verhungern lassen, nur weil sie krank ist und nicht aufstehen kann!«
    »Ich glaube, es gibt nichts, was sie mit uns Verbannten nicht tun können«, meinte Megan bitter.
    Die Wärter kamen durch den Mittelgang, verteilten das Brot und knallten jedem eine Kelle dickflüssiger Pampe in den Napf.
    »Wo bleibt die Kanne Rum, um diesen verfluchten Kleister runterzuspülen?«, fragte eine kräftige, vollbusige Frau mit einem grobflächigen Gesicht, das auf der linken Seite von einer Hautflechte verunstaltet war. Sie hatte das untere Bett auf der anderen Seite, gegenüber von Rachel, Abby und Megan, belegt und hieß Cleo. »Oder wollt ihr etwa, dass wir an dieser leimigen Pampe ersticken?«
    »Wer so ‘n großes Maul hat wie du, kann auch ‘nen Strohsack verschlucken, ohne ‘n Kratzen im Hals zu spüren!«, fertigte Sam Harrow sie schlagfertig ab und erntete damit sogar unter den Sträflingen schadenfrohes Gelächter.
    Cleo murmelte einen Fluch und bedachte die Umstehenden, die mit den anderen gelacht hatten, mit bösen Blicken, die auch tatsächlich Wirkung zeigten. Die Frauen in ihrer Nähe verstummten fast schlagartig und wandten sich hastig ab, als fürchteten sie ihren Zorn.
    Als Abby an der Reihe war und zwei Blechnäpfe hinhielt, wurde Sam Harrows Miene noch finsterer. »Hältst dich wohl für besonders schlau, was?«, fuhr er sie an. »Oder hast du noch nicht begriffen, dass es für jeden nur eine Portion gibt?«
    »Es ist für meine Freundin! Sie ist krank und kann nicht aufstehen!«, wandte Abby ein und hielt seinem finsteren Blick stand.
    »Wer zum Essen nicht mit seinem Napf antritt, kriegt auch nichts! So einfach ist das! Bei uns herrschen Ordnung und Disziplin. Also gewöhnt euch daran, wenn ihr euch das Leben nicht noch schwerer machen wollt!«
    »Aber Sie können sie doch nicht verhungern lassen!«, beschwor Abby ihn. »Sie muss essen, sonst wird sie sterben!«
    »So, meinst du?«, schnaubte der Wärter und zögerte kurz.
    Dann winkte er ungeduldig. »Mach Platz und lass mich sehen, wie krank deine Freundin wirklich ist. Na los, ich will hier keine Wurzeln schlagen!«
    Abby wich hastig in die hintere Ecke zwischen den beiden Bettreihen zurück, und Sam Harrow trat vor, beugte sich zu Rachel hinunter und stieß sie kurz an, wie man einen Tierkadaver anstößt, um sich zu vergewissern, dass kein Leben mehr in ihm ist. Rachel stöhnte auf, murmelte etwas Unverständliches und schlug dann die Augen auf.
    Der Wärter trat schnell zurück, als fürchtete er, sich anzustecken, und zuckte dann mit den Achseln. »Ob sie nun was zu essen bekommt oder nicht, viel macht das bei der wahrscheinlich auch nicht mehr aus«, sagte er gefühllos. »Aber ich will nicht so sein.«
    Er wandte sich dem Wärter zu, der die Suppe mit dem hölzernen Schöpflöffel austeilte. »Mach ihr beide Näpfe voll, Charles. Ein zweites Stück Brot kriegt sie auch.«
    Abby hatte den Eindruck, als würde Charles ihr besonders viel auf die Blechschüssel häufen, und sah ihn dankbar an. Der Wärter schaute schnell weg, als könnte er Dankbarkeit von einem Sträfling nicht ertragen.
    »Morgen brauchen wir wohl ‘ne Portion weniger zu schleppen«, sagte Sam Harrow zynisch, als er mit seinen Leuten weiterging.
    Die Worte versetzten Abby einen schmerzhaften Stich. Wie konnte man nur so herzlos sein! Hatten diese Männer kalte Steine in der Brust, wo andere ihr Herz sitzen hatten? Gab es nichts mehr, was diese Menschen berührte und ihnen einen Funken Mitgefühl abrang?
    Es war sinnlos, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, und schnell eilte sie zu Rachel ans Bett. Ihr eigenes Essen schob sie unter die Pritsche. Sie war zwar ausgehungert, doch zuerst musste sie ihre Freundin versorgen.
    Rachel verweigerte erst jeden Bissen. Sie wollte nichts essen, doch Abby bestand darauf, ließ nicht locker und zwang es ihr fast zwischen die Zähne. Widerwillig begann Rachel zu schlucken. Doch viel war es nicht, was sie zu sich nahm. Sie würgte mehrmals, behielt aber das Essen glücklicherweise bei sich.
    Abby war für jeden Bissen dankbar, den Rachel hinunterschluckte.
    »Nur Durst – Durst!«, murmelte sie immer wieder.
    Abby gab ihr zu trinken, riss einen Fetzen aus ihrem Kleid, befeuchtete es und wischte ihr damit das Gesicht ab. Sie war erschrocken, als sie ihr über die Stirn fuhr. Rachel war so heiß.
    Sie glühte förmlich!
    Das Fieber war noch gestiegen …
    Cleo, die vom Nachbarbett zuschaute, verzog das

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