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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Abby verwundert.
    Megan warf ihr einen spöttischen Blick zu, als hätte sie nie etwas so Einfältiges gehört. »Keinen Penny! Sie hat mit ihrem Körper bezahlt! Ihr Gesicht ist zwar entstellt, aber ihr Körper ist den Männern immer noch die eine oder andere Vergünstigung wert. Und so wird das auch hier auf der Kent sein. Von anderen habe ich gehört, dass auf solchen Sträflingstransporten sich nicht nur die Aufseher mit willigen Gefangenen vergnügen, sondern auch die Seeleute auf ihre Kosten kommen. Sogar Offiziere und Soldaten vom New South Wales Corps verkürzen sich auf diese Weise die lange Seereise.«
    »Meinst du wirklich?« Abby konnte sich nicht vorstellen, dass die Männer sich mit so verdreckten, stinkenden Frauen, wie sie es waren, abgeben würden.
    »Solange wir im Hafen liegen, werden Cleo und andere ihres Schlages nicht viele Bewerber haben. Obwohl es bestimmt auch unter den Wärtern und Seeleuten Männer gibt, die kein Geld mehr in der Tasche haben, um eine von den Hafenhuren zu bezahlen. Die holen sich dann von uns für eine Extraportion Brot oder ein paar Schluck Rum, was sie brauchen«, sagte Megan voller Abscheu. »Aber spätestens, wenn wir auf See sind, werden Frauen wie Cleo gefragt sein.«
    »Sollen sie es nur tun, wenn sie mich nur in Ruhe lassen«, sagte Abby und fragte sich, wie tief man gesunken sein musste, wenn man sich für so etwas hergab.
    Megan schien ihre Gedanken erraten zu haben, denn fast zurechtweisend erwiderte sie: »Nicht alle, die sich verkaufen, sind so verkommen wie Cleo. Wenn es ums Überleben geht, hat man in unserer Lage nicht viele Möglichkeiten zur Wahl, Abby. Es ist leicht, jemanden zu verurteilen. Aber was sollen diejenigen tun, die ein Baby haben und nicht wissen, wie sie es am Leben halten sollen? Ohne Sonderrationen geht es kaum, und die müssen mit dem Körper erkauft werden.«
    »Tut mir Leid, so habe ich es nicht gemeint. Verurteilen will ich keinen«, versicherte Abby.
    Megan kam wieder auf Cleo zurück und legte ihr mit eindringlichen Worten nahe, von nun an sehr auf der Hut zu sein.
    »Du hast sie dir zum Feind gemacht. Was du ihr vor allen angetan hast, wird sie dir nicht verzeihen …«
    »Aber was habe ich ihr denn schon groß angetan?«
    »Du hast sie in ihren Augen schändlichst beleidigt und sie vor den anderen bis auf die Knochen blamiert. Und das kann sie nicht tatenlos hinnehmen, ohne ihren Einfluss zu verlieren.
    Du weißt doch ganz genau, dass nur der Stärkere sich in so einer Meute behaupten kann. Sie wird auf Rache sinnen, verlass dich drauf. Früher oder später wird sie es dir heimzahlen.«
    »Ich werde schon auf mich aufpassen.«
    »Das wird nicht reichen.« Megan seufzte. »Aber noch brauchst du nichts zu befürchten. Cleo ist eigentlich feige. Sie schlägt nur dann zu, wenn sie sich ihrer Sache ganz sicher ist.
    Im Augenblick hat sie nicht viele Freunde unter den Sträflingen hier. Von den Hulks sind nur ganz wenige auf der Kent, wie ich gesehen habe.«
    »Was wird sie deiner Meinung also tun?«
    »Erst mal gar nichts. Sie wird abwarten, sich neue Freunde schaffen und sich bei den Wärtern einschmeicheln. Das wird ihr auch gelingen, da bin ich mir sicher. Aber das dauert seine Zeit. Und solange wir im Hafen liegen, brauchst du nicht viel von ihr zu befürchten. Wenn wir dann auf See sind und sie sich gut mit den Wärtern steht, wird es gefährlich. Denn dann wird sie sich etwas einfallen lassen, um sich an dir zu rächen. Und sie soll noch nicht mal vor Mord zurückschrecken, wie auf den Hulks gemunkelt wurde. Unterschätze sie also ja nicht!«
    Abby blickte betroffen drein. Dass ihr hitziger Wortwechsel solche Folgen haben würde, wäre ihr nicht im Traum in den Sinn gekommen. Wie gut, dass Megan sie zumindest vor der Gefahr gewarnt hatte. »Aber das gilt dann ja auch für dich, Megan!«
    »Nein, mir wird sie nichts tun.«
    »Aber du hast doch für mich Partei ergriffen. Wenn du dich nicht zwischen uns gestellt hättest, hätte sie sich doch sofort auf mich gestürzt!«, gab Abby zu bedenken. »Wenn sie so ist, wie du erzählt hast, dann wird sie auch dich nicht ungeschoren davonkommen lassen. Das habe ich wirklich nicht gewollt. Ich wünschte jetzt wirklich, ich hätte mich zusammengerissen und den Mund gehalten.«
    »Mach dir wegen mir keine Sorgen. Ich bin vor ihr sicher. Sie wird mich nicht anrühren – und wenn ich ihr ins Gesicht spucken würde!«, versicherte sie.
    Verständnislos blickte Abby sie an. »Aber warum

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