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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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doch auf Yulara keinen, der sie an Beständigkeit und Willenskraft ausgestochen hätte. Noch nicht einmal Andrew.
    Einmal forderte er sie regelrecht heraus, aufzugeben, wenn auch nicht mit Worten. Es war inzwischen Winter geworden und starke Regenfälle hatten auf den Feldern viel Schaden angerichtet.
    »Wir brauchen unbedingt ein System von Gräben«, hatte Jonathan Chandler schon nach den ersten Regenfluten erkannt, »die wir im Sommer zum Bewässern der Felder benutzen können und wo das Wasser bei zu heftigem Regen abfließen kann, ohne viel vom guten Mutterboden abzutragen.«
    Und so hatten sie damit begonnen, ein derartiges Grabensystem anzulegen.
    Beim Ausheben einer solchen Erdrinne versuchte Andrew nun, sie in die Knie und zum Eingeständnis zu zwingen, dass sie doch nicht wie ein Mann mithalten konnte. Er hatte dafür gesorgt, dass nur sie beide an diesem neuen Graben arbeiteten.
    Es war ein feuchtkalter Tag, und vom Fluss wehte ein Wind herüber, der ihre Hände ganz steif und klamm werden ließ.
    Graue Wolken, die aus Nordwesten heranzogen, wo sich die Blue Montains als bisher unüberwindliche Barriere erhoben, kündigten neuen Regen an.
    Seit dem frühen Morgen arbeiteten sie, mit nur einer kurzen Unterbrechung am Mittag. Sie hatte kaum das Essen herunterschlingen können. Andrew wollte den Entwässerungskanal fertig haben, bevor Yulara erneut unter schweren Regenfällen versank.
    Mittlerweile war es später Nachmittag geworden und sie arbeiteten noch immer im schwindenden Licht der Dämmerung.
    Es stiegen schon Nebelschwaden vom Fluss auf. Doch Andrew rammte seinen Spaten immer wieder ins Erdreich, das feucht und schwer am Blatt klebte.
    Abby war kurz nach dem Mittag versucht gewesen, den Spaten von sich zu schleudern und sich schluchzend in den Dreck zu werfen, mochte Andrew doch von ihr halten, was er wollte!
    Sie glaubte, den Spaten einfach nicht mehr halten zu können.
    Ihr Rücken schmerzte vom unablässigen Bücken, als hätte man ihn mit der Peitsche in ein Stück rohes Fleisch verwandelt. Und ihre Arme wurden immer kraftloser und schienen ihr den Dienst versagen zu wollen.
    Vielleicht hätte sie auch aufgegeben, wenn sie Andrews Blick nicht aufgefangen hätte. Er schien zu spüren, wie es in ihr aussah, und aus seinen Augen sprachen Spott und der Triumph eines Mannes, der zu wissen meint, sein Ziel im nächsten Moment erreicht zu haben.
    »O nein, den Gefallen werde ich dir nicht tun, Andrew! Ich werde den Spaten nicht aus der Hand legen, bevor du es nicht tust! Und wenn es das Letzte ist, was ich in diesem verfluchten Sträflingsleben tue!«, sagte sie sich, und der Zorn trieb ihr nicht nur die Tränen in die Augen, sondern gab ihr auch die nötige Kraft, um diesen toten Punkt zu überwinden.
    Es war für sie auf einmal wichtiger als alles andere auf dieser Welt, dass sie durchhielt und Andrew bewies, dass sie sich auch von ihm nicht unterkriegen ließ. Unwillkürlich dachte sie an Rachel und an deren kleinen Bruder Jacob, der schon mit neun Jahren zwölf, fünfzehn Stunden härtester Arbeit im Bergwerk hatte leisten müssen.
    So biss sie die Zähne zusammen und schaufelte weiter, zu Andrews sichtlicher Überraschung. Irgendwann nahm sie die Schmerzen im Rücken nicht mehr so intensiv wahr. Sie waren ebenso Teil ihres Körpers wie die brennenden Handflächen.
    Andrew wurde immer verdrossener, je mehr sie abschaltete und fast wie eine Maschine arbeitete. Sie lauschte dem Rhythmus seines Atems, der sich nun hörbar veränderte. Waren seine Atemzüge gegen Mittag noch ruhig und gleichmäßig gewesen, wurden sie nun immer mehr zu einem angestrengten Keuchen. Seine Bewegungen waren auch längst nicht mehr so flüssig und geschmeidig. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihn und ertappte ihn dabei, wie er sich zwischen zwei Spatenstichen immer mal wieder kurz auf den Stiel stützte und nach Atem rang. Er war genauso erschöpft wie sie.
    Abby wusste später nicht zu sagen, woher sie noch die Kräfte genommen hatte, um ihm in dieser stummen, aber nichtsdestoweniger heftigen Auseinandersetzung die Stirn zu bieten.
    »Um Himmels willen, so hör doch endlich auf! Was willst du dir oder mir denn noch beweisen!?«, schrie es in ihr, als die Schatten immer länger und dunkler wurden. »Reicht es denn nicht? Hör auf! …Bitte, hör auf!« Doch ihr Mund blieb stumm und zusammengepresst.
    Andrews Atem wurde zu einem Rasseln. Er sog die Luft ein wie jemand, der unter Erdreich begraben liegt und mit dem

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